Donnerstag, 4. August 2022

Rezension: "Nichts wird wie vorher sein" von Sera Milano



Titel: Nichts wird wie vorher sein
Autorin: Sera Milano
Verlag und Info: Carlsen Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 350 Seiten
Preis: 14,00 €
Reihe: nein
Genre: Drama, Thriller
VÖ: 2022
© Carlsen Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als unentgeltliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Nichts wird wie vorher sein - Sera Milano

Worum geht's?

Ein Terroranschlag auf eine große Veranstaltung. Fast die ganze Kleinstadt ist betroffen. Eine große Gruppe Menschen wird auf dem Festgelände von der Außenwelt abgeschnitten und über mehrere Stunden scheint keine Hilfe einzutreffen.

Fünf junge Menschen erzählen in der Retrospektive von ihren Gefühlen, ihren Eindrücken, ihren Erlebnissen dieser Nacht.

 

Beurteilung

Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so durch die Story gepeitscht hat wie dieses. "Getrieben" ist vielleicht der beste Ausdruck für die Grundstimmung dieser Geschichte, die eigentlich einen so furchtbar schrecklichen Inhalt hat, aber so unglaublich gut rübergebracht wird.

Wie der Klappentext schon verrät, geht es um einen Terroranschlag auf einem Fest in einer sonst eher unscheinbaren und ereignislosen Kleinstadt. Was dieses Buch aber so besonders macht: Es ist komplett aus Sicht einer Gruppe von mehr oder weniger lose bekannten Jugendlichen geschrieben, die in dieser Festnacht mit von diesem Anschlag betroffen sind.

Sie sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, Jungs und Mädchen, alle mit ihrem ganz eigenen kleinen Universum. Sera Milano hat hier meisterliche Charakterentwicklung betrieben, die diese Protagonisten innerhalb von wenigen Stunden durch eine Extremsituation erleben.

Das Buch ist wie der dauerhafte Blick in einen Raum im Stroboskopfeuer: Abwechselnde, mehr oder weniger lange Augenblicke oder Situationen, die so abgehackt und konfus geschrieben sind, wie sie tatsächlich in solchen Situation im Kopf eines Menschen entstehen. Wie das Gehirn auf eine Extremsituation reagiert? Ich glaube, genau so, wie es in diesem Buch steht. Eigentlich total unzusammenhängende Gedanken- und Erinnerungsfetzen, belanglos aber trotzdem irgendwie relevant, wechseln sich mit dem Bewusstwerden über die aktuelle Situation, Blitzlichtern von absolut undenkbaren Horrorszenarien, sterbenden Menschen, Angstzuständen, Flucht ab.

Die sich langsam entwickelnde Erkenntnis, was da eigentlich überhaupt passiert ist und in welcher Situation man sich befindet. Minuten dehnen sich zu Stunden, kein Außenkontakt, Dunkelheit....

Und zwischen all dem schafft Sera Milano trotzdem noch Raum für zwischenmenschliche Gefühle, für emotionale Dialoge und Situationen, für kleine Lichtblicke inmitten der Dunkelheit.

Eine grandiose Geschichte um ein schreckliches Szenario, um ein wichtiges Thema, an das man sich erstmal herantrauen muss. Ich wünsche niemandem, tatsächlich mal in so eine Situation zu kommen, und ja, wahrscheinlich ist nicht alles so hundertprozentig realistisch wie es sich tatsächlich abspielen würde, aber dennoch, Terroranschläge sind ein Thema und ich finde es gar nicht schlecht, dass durch einen solchen Roman vielleicht auch einfach mal Menschen zum Nachdenken gebracht werden - auch wie man selbst sich vielleicht verhalten hätte - und zur Erkenntnis gebracht werden, dass man sich das einfach nicht vorher ausmalen kann.

Sehr lesenswertes Buch - 5/5 Sterne von mir. 

 

Beschreibung des Verlags

Ein Terrorakt – hautnah miterlebt aus Sicht der Opfer: berührend, beklemmend und trotz allem hoffnungsvoll!

Eine Festivalwiese am Abend. Das Gelände ist voller Menschen, auf der Bühne stimmt die Hauptband ihren letzten Song an. Plötzlich fällt ein Schuss. Oder war es ein Feuerwerk? Dann noch ein Schuss. Menschen stürzen zu Boden, Verwirrung macht sich breit. Panik. Todesangst. Durch die Augen von fünf Jugendlichen erleben wir im Rückblick mit, wie der Terroranschlag seinen schrecklichen Lauf nimmt. Ungläubig, angsterfüllt, auf Hilfe hoffend, so taumeln sie durch eine endlose Nacht, bezeugen Gesten des Muts und der Verzweiflung. Die fünf überleben, ja. Aber eins ist klar: Nichts wird wie vorher sein.

Wir können nie mehr so tun, als wären wir sicher. Nichts wird mehr wie vorher sein, und das macht mir Angst. Aber noch mehr fürchte ich mich davor, dass ich der Angst erlaube, mich vom Leben abzuhalten. Ich werde leben. 

Die eine Nacht, die alles verändert: Fünf junge Menschen erzählen von einem Anschlag, voller Angst und Wut, voller Trauer und Hoffnung.

Eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst - spannend wie ein Thriller, intensiv wie ein Kammerspiel, aufwühlend wie ein Tagebuch

 


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