Titel: Water - der Kampf beginnt
Autor: Paolo Bacigalupi
Verlag und Info: Blessing Verlag (Randomhouse)
HC, 462 Seiten
Preis: 19,99 €
Reihe: nein
„Water – der Kampf beginnt“ von Paolo Bacigalupi
Inhalt:
Phoenix, USA.
Wasser ist ein knappes Gut geworden. Die
Durchschnittstemperaturen liegen tagsüber bei 40-50°C.
Die an den großen Flüssen und Seen liegenden Staaten kämpfen
um die Rechte für die Nutzung der Wasservorkommen.
Die Menschen in den Wüstenstaaten sind zu einer
Drei-Klassen-Gesellschaft verkommen: Die Reichen leben in den Arkologien,
komplett künstliche hochtechnologische Bauten, in denen aller Luxus und Wasser
ohne Grenzen im Überfluss vorhanden sind.
Von der Not, den Staub- und Sandstürmen und der
Wasserknappheit bekommen sie nichts mit oder sehen es nur aus der Ferne. Die
Unterklasse muss Leib und Seele für jeden Liter Wasser verkaufen – und ein paar
wenige schlagen sich mehr schlecht als recht noch mit legalen Mitteln durch, so
wie die Journalistin Lucy und ihr Fotografenfreund Timo.
Sie arbeiten für die sogenannte „Metzgerpresse“, schlachten
den Untergang von Phoenix und die steigende Kriminalität aus und machen so ihr
Geld.
Doch bei einem Mord kommen sie den Handlangern, allen voran
Angel, von Catherine Case, der „Wasserkönigin“, in die Quere und geraten ins
Kreuzfeuer. Etwas ähnliches passiert den Freundinnen Maria und Sarah, die als
einzigen Ausweg noch sehen, ihren Körper an reiche Wasserfunktionäre zu
verkaufen in der Hoffnung, aus dem Elend zu entkommen.
Kann #PhoenixamEnde noch zu Phoenix aus der Asche werden,
wie manche Spekulanten behaupten?
Oder ist der Untergang unaufhaltsam?
Beurteilung
Der dystopische Roman „Water“ hat eine sehr harte, brutale und düstere
Grundstimmung.
Die Protagonistin Lucy, die Journalistin, hat schon zuviel
gesehen. Sie hat Angst vor dem Ende, ist aber auch mutig – und ziemlcih
abgestumpft dadurch, dass sie jeden Tag Verbrechen und Leichen sieht. Angel,
der Waterknive, der für Catherine Case die Drecksarbeit erledigt, hat schon
mehr als eine Kugel abbekommen.
Und Maria, die Wasser an Bauarbeiter verkauft, versucht sich
mit ihrem letzten Rest Gewissen einen legalen Weg aus Phoenix zu erkaufen, ohne
ihren Körper verschenken zu müssen.
Die Geschichte ist beherrscht vom Gefühl von Staub, Dreck,
Schweiß und Verbrechen.
Ich fand es extrem schwierig, in die Story reinzukommen. Ich
habe bestimmt 100 Seiten gebraucht, bis ich halbwegs Zugang zu den
Protagonisten hatte. Das lag unter anderem daran, dass die Handlungsstränge
am Anfang komplett getrennt verlaufen
und einem gleich zu Beginn einige politische Kleinkriege zwischen den Staaten
und die ganze Verteilung und Historie der ersten Wasserkämpfe um die Ohren oder
besser gesagt Augen gehauen werden, und mit solchen trockenen Beschreibungen
kann ich einfach nichts anfangen. Aber gerade dieser Teil dominiert am Anfang
recht stark.
Erst als die Handlungsstränge der drei Protagonisten langsam
anfangen zusammenzulaufen, so ab Seite 150, nimmt das Buch und die eigentliche
Handlung Fahrt auf.
Die zweite Hälfte war dann auch richtig gut und spannend und
ich habe sie fast in einem Rutsch gelesen, während ich mich 3 Tage durch die
ersten 150 Seiten gequält habe.
In diesem Buch gibt es zwar Sex, aber keine Liebesgeschichte
und auch kein wirkliches Happy End. Wie schon geschrieben, das beherrschende
Gefühl ist Hitze und Staub.
Was ich persönlich vermisst habe, war eine etwas globalere
Perspektive der Situation – es wird wirklich ausschließlich über die Situation
der in bzw. an der Wüste gelegenen Staaten beschrieben und vielleicht noch ein
bisschen was zu China, wie es in der Rest der Welt aussieht und sich
entwickelt, bleibt ziemlich außen vor.
Kein Held, der die Welt retten will – nur Phoenix. Deswegen stehe ich jetzt nach Beendigung des
Buches ein bisschen mit gemischten Gefühlen da – es war nach anfänglichen
Schwierigkeiten schon spannend, mir aber insgesamt etwas zu abgebrüht und das
Ende lässt einen ziemlich hängen und ist nicht wirklich befriedigend, in meinen
Augen.
Fazit: Ich gebe 4 von 5 Rezisternchen, Abzug wegen den
Startschwierigkeiten und der trockenen und komplizierten Einführung in die
Gegebenheiten, aber im zweiten Teil wird es so spannend und man bekommt auch
noch einen Zugang zu den Protagonisten, so dass sich das Buch, dass ca. bei der
Hälfte bei mir eher auf 3 Sternen stand, sich den 4.Stern wieder dazuverdient
hat.