Samstag, 30. Juli 2016

Rezension: "Mängelexemplare - Dystopia" - Anthologie Constantin Dupien (Hrsg)

Titel: Mängelexemplare - Dystopie
Autor: Constantin Dupien (Hrsg.)
Verlag und Info: Amrûn Verlag
TB, 356 Seiten
Preis: 14,90 €
Reihe: Ja, Bände aber unabhängig (Anthologien)



 „Mängelexemplare – Dystopia“ – Constantin Dupien (Hrsg)

Überblick:

18 Kurzgeschichten, die uns aufzeigen, wie nahe das Ende der Welt schon ist.
Vorgabe des Herausgebers war, dass es keine Zombie-Untergangsgeschichten werden dürfen – was die Fantasie der Autoren offenbar ganz schön herausgefordert hat.

Verschiedene dystopische Szenarien werden vor unseren Augen abgespielt: Unter anderen erleben wir das Ende der Menschheit aufgrund einer Sonneneskalation, Virusepidemien, eiszeitlichen Monstern, die durch die Schneeschmelze in die Freiheit gelangen, Videospielen, Robotern, die Dekadenz der modernen  High Society, Drogen, dem Teufel höchstpersönlich.
Auch von der Übernahme durch –in unseren Augen- niederste Wesen unserer Fauna bleiben wir nicht verschont.

Beurteilung:

Mit Absicht habe ich statt einer Inhaltsangabe einen kurzen Überblick gewählt. Den Inhalt der einzelnen Geschichten wiederzugeben, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, und ich will auch die Spannung vor dem Lesen nicht nehmen.
Das Cover alleine macht schon einen sehr aufwühlenden Eindruck: Monotone Farbwahl, ein zerstörtes Gesamtbild, die Vogelspinne. Und so ist auch das ganze Buch: Düster, hart, deprimierend.

Aber extrem gut! Wie schon so oft finde ich es sehr schade, dass ich nicht schon früher angefangen habe, Anthologien zu lesen. Gerade aufgrund der Kürze sind die Geschichten sehr einprägsam, da auf wenigen Seiten eine vollständige Story erzählt wird.
Meist ohne Happy End (wir sprechen hier immerhin von 18 verschiedenen Szenarien des nahenden Weltuntergangs) ist diese Zusammenstellung sicherlich nichts für den ängstlichen und/oder zu Depressionen neigenden Geist.

Der Fan von Dystopien wird sich jedoch vorkommen wie im Schlaraffenland. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Visionen nicht wirklich weit hergeholt und kommen uns vor wie die in den nächsten 20-30 Jahren vorstellbare Fortsetzung der Nachrichten, die wir heute jeden Tag im Fernsehen sehen.
Eindringlich gemahnen uns die Autoren, dass wir JETZT handeln müssen, und keine Zeit mehr zum Reden haben, wenn wir uns nicht im Alter vorkommen wollen wie die in diesen Geschichten handelnden Protagonisten.

Auch wenn einige der Geschichten sicherlich weniger wahrscheinlich sind, sind doch alle durchweg von einer hohen schriftstellerischen Qualität, lassen sich hervorragend und flüssig lesen und sind spannend und unterhaltsam, wenn auch durch die Bank sehr düster und teilweise extrem plastisch.
Besonders hervorheben muss ich ein Novum, dass ich so in noch keinem Buch gesehen habe: Nach jeder Geschichte gibt es ein kurzes Nachwort des jeweiligen Autors, der beschreibt, wie er auf seine Geschichte gekommen ist und was er bzw. sie damit ausdrücken wollte.
Das war fast genauso faszinierend wie die Geschichten selbst.
Ich habe noch eine weitere Anthologie des Amrûn Verlags vorliegen mit Horror-Shortstories, denen ich jetzt umso gespannter entgegenblicke und hoffe, dass das Niveau gehalten werden kann.

Fazit: Düstere Geschichten, die auch durchaus mal zum Nachdenken anregen. Aber wahnsinnig toll zusammengestellt und geschrieben. Dieses Buch bekommt von mir für den Lese“spaß“ die volle Punktzahl. 5 von 5 Rezisternchen.

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