Titel: Wächter der letzten Pforte
Autor: Henning Mützlitz & Christian Kopp
Verlag und Infos: Papierverzierer Verlag
HC, 488 Seiten
Preis: 17,95 €
Reihe: Ja, erster Band
Wächter der letzten Pforte - Henning Mützlitz u. Christian Kopp
Inhalt:
Liocas erwacht auf einem Schlachtfeld. Tausende Soldaten
beider Armeen sind tot – dahingemetzelt, ohne das er sich genau erinnern kann
was geschehen ist.
Doch dann findet er noch eine weitere Überlebende. Leider
ist diese vom gegnerischen Heer der barbarischen Tequari und hasst ihn, den zivilisierten
Valdoraner, abgrundtief.
Doch das Schicksal schweißt sie zusammen. Liocas ist fest
davon überzeugt, dass sie beide von Urias erwählt wurden, um der Welt ihr neues
Schicksal zu bringen und alle in einem Glauben zu vereinen.
Unversehens geraten sie in ein verschlungenes Geflecht aus
politischen und magischen Intrigen zwischen den Reichen.
Und so machen sich die beiden, vorerst wider Willen,
gemeinsam auf den Weg, und finden immer unglaublichere Hintergründe des
Gemetzels heraus.
Die Ursache für alles scheint ein magischer Stein zu sein,
der unglaubliche zerstörerische Kräfte hat. Doch wer kann ihn beherrschen, wie
kam er in ihre Welt, und warum hat jemand ein Interesse an Zerstörungskraft,
die Freund und Feind gleichermaßen vernichtet?
Beurteilung
Bei „Wächter der letzten Pforte“ handelt es sich um ein
extrem detailreiches und bildgewaltiges Epos.
Die Autoren bauen hier eine vollständige High Fantasy Welt
auf, die viel Potential auf Fortsetzung und Ausbau hat. Allerdings hat es mich
massiv gestört, vor allem auf den ersten Seiten, dass man von fremden Namen für
Dinge, Personen, Orte, Reiche und so weiter derartig erschlagen wird, dass man
überhaupt nichts mehr kapiert.
Statt dem Leser die Personen und Ereignisse nach und nach
vorzustellen und Erklärungen hinzuzufügen, bekommt man auf den ersten 20 Seiten
vor lauter fremden Worten überhaupt nicht mit worum es eigentlich geht.
Das wird im Laufe des Buches besser, tritt aber doch immer
wieder auf. Viele Orte, Personen und
Dinge werden extrem detailreich beschrieben. Auf der einen Seite ist dies sehr
gut gelungen, denn man kann sich alles wirklich problemlos bis ins Detail
visualisieren. Andererseits stört dies aber auch den Lesefluss, da man immer
wieder aus dem Handlungsverlauf rausgerissen wird und sich dann wieder
zurückfinden muss. Auch das stört vor allem am Anfang, wo man sowieso nur die
Hälfte versteht, wird im Laufe des Buches besser.
Ich würde zusammenfassend sagen, durch die ersten 150 Seiten
muss man sich ziemlich durchkämpfen, dann kann man flüssig lesen, auch wenn man
sich trotzdem sehr konzentrieren muss, um nicht rauszukommen.
Die Schauplätze wechseln zwischen der Reise der
Protagonisten Liocas und Moriana, dem Königshof und dem Magier Saresh. Die
Handlungsstränge bewegen sich langsam aufeinander zu und verflechten sich
allmählich. Der Storyverlauf ist den Autoren in Darstellung und Geschwindigkeit
sehr gut gelungen.
Auch die Charaktere selbst, natürlich die beiden
Protagonisten, aber auch die der nicht ganz so wichtigen Personen, sind
erstklassig beschrieben, so dass man sie sich sowohl äußerlich als auch vom
Charakter her sehr gut vorstellen und sich in sie hineinversetzen kann.
Durch die Blume kann man durchaus Parallelen zu mehr oder
wenigen aktuellen tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen unserer Welt finden
– Religionskriege und –fehden sind eben zeitlos und immer aktuell.
Im Laufe des Buches konnten mich alle Personen überzeugen
und fesseln, die zweite Buchhälfte ist deutlich besser als die erste und ich
bin jetzt auch sehr auf die Chroniken gespannt, die in der Form von mehreren
Novellen und Kurzgeschichten rund um diese Welt auf uns warten.
Rückblickend ein anstrengendes, aber sehr abwechslungsreiches, detailreiches
und sehr gut durchdachtes Buch, das ist insgesamt High Fantasy auf einem hohen
Niveau, wie sie sein muss.
Aufgrund der beschriebenen Schwächen muss ich leider bei der
Bewertung ein paar Abstriche machen, gebe aber trotzdem für das Gesamtwerk 4
von 5 Rezisternchen aus.
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