Titel: In einer anderen Welt
Autor: Jo Walton
Verlag und Info: Blanvalet
TB, 415 Seiten
Preis: 9,99 €
Reihe: nein
„In einer anderen Welt“ von Jo Walton
Inhalt:
In den 1970er Jahren: Die Zwillinge Morganna und Morwenna
lebten zusammen in Wales bei Ihrer Mutter, der Vater hatte sie verlassen.
Doch ihre Mutter ist mit bösen Mächten im Bunde, und als die
beiden Mädchen Ihrer Mutter mit Hilfe der Ihnen zur Verfügung stehenden Magie mit
Hilfe der walisischen Feenwelt das Handwerk legen wollen, stirbt Morganna, und
Morwenna überlebt mit einem verkrüppelten Bein.
Morwenna lebt nun bei Ihrem Vater und seinen Schwestern, die
sie in das Internat Arlinghurst stecken, wo Morwenna sehr einsam ist – aber ihre
Bücher, das einzige, was sie mit ihrem Vater gemeinsam zu haben scheint, helfen
ihr, das Leben trotzdem schön zu finden.
In Arlinghurst gibt es keine Feen wie in Wales, doch Morwennas Vergangenheit lässt sie
trotzdem nicht los. Ihre Mutter verfolgt sie auf magische Weise, und Morgannas
Geist taucht auf einmal auf und wünscht sich ihre Hilfe, um ins Feenreich zu
gelangen.
Auf der einen Seite wünscht sich Morwenna nichts sehnlicher,
als wieder mit Ihrer Zwillingsschwester zusammen zu sein – auf der anderen
Seite gibt es da natürlich noch den gutaussehenden Wim, den sie im Buchclub
kennengelernt hat und der ihr zeigt, dass das Leben doch vielleicht noch etwas
zu bieten hat.
Wie wird sich Morwenna entscheiden?
Beurteilung
Zur Leseentscheidung: Ich finde das Cover und den Titel
wunderschön und ansprechend. Der Klappentext klang genau nach dem , was mir
gefällt.
Der Roman ist in Form von Morwennas Tagebuch geschrieben. Am
Anfang ist es etwas befremdlich, denn die aktuelle Handlung wird immer wieder
sehr lang und ausführlich von Berichten aus verschiedenen Stadien der
Vergangenheit unterbrochen, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Über die Tagebuchform nehmen wir sowohl an den aktuellen
Handlungen als auch an Morwennas Gefühlen und Gedanken aus erster Hand teil,
was die Geschichte sehr viel persönlicher rüberkommen lässt als die normale
Erzählform in der dritten Person.
Der Clou ist – und ich hoffe ich verrate hier nicht zuviel –
dass eigentlich bis zum Ende hin nicht klar gesagt werden kann, was Realität
ist und was nur in Morwennas Kopf existiert.
Der Leser kann glauben oder auch
nicht – das wird uns vollständig überlassen. Und das ist so gut umgesetzt, wie
ich es selten oder sogar gar nicht gelesen habe bisher.
Man könnte den übersinnlichen Teil eigentlich wegstreichen
und hätte die gleiche Geschichte fast ungekürzt vorliegen, aber es wäre eben
einfach nicht dasselbe Gefühl.
Man muss Morwenna einfach lieben – ein junges Mädchen, dass
ein absoluter Außenseiter ist, da sie einfach anders denkt und fühlt als der
Rest der Internatsmädchen – und doch so stark und selbstbewusst, dass ihr
Schicksal sie nicht brechen kann. Morwenna selbst merkt das nicht – was sie um
so sympathischer macht – der Leser um so mehr.
Trotz der eher ungewöhnlichen und in der Handlung
springenden Erzählform, die Gedankengänge eines Tagebuchs nun mal so an sich
haben, liest sich die Geschichte flüssig und ist, auch wenn nicht viel
passiert, sehr spannend, da man immer auf den großen Knall wartet, der aber
eigentlich nicht kommt.
Die Erzählung läuft eher ruhig vonstatten – wie es eben im
Leben auch meistens so ist. Es besteht nicht aus den großen Ereignissen, sondern
den kleinen Momenten.
Ein tolles Buch, das berührt und der Fantasie eine große
Spielwiese bietet, auch wenn die übliche Bildgewaltigkeit eines Fantasyepos
nicht vorhanden ist.
Ich gebe dem Buch 5 von 5 Rezisternchen, weil es geschafft
hat, was nur wenige Bücher schaffen – ich habe auch nach dem Ende noch einiger
Zeit immer wieder gemerkt, wie meine Gedanken zu der Geschichte schweifen.
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