Dienstag, 4. September 2018

Rezension: "Vindex" von J.S. Hartmann

Titel: Vindex
Autor: J.S. Hartmann
Verlag und Info: Chaospony Verlag 
Genre: Dystopie
Preis: 13,90 €
Reihe: nein

 Vindex - J.S. Hartmann

Inhalt: 

Der kurze Klappentext sagt eigentlich alles aus:

 "Eine zerstörte Welt. Der Speaker herrscht mit eisener Faust. Ein Krieger, der alles verloren hat. Eine Hoffnung."

Kurz, prägnant und dennoch wird der Inhalt damit abgedeckt: Vindex lebt in einer zerstörten Welt und gehört zu den Inokwa, einer geächteten Minderheit. Zusammen mit seinen Eltern, seinem kleinen Bruder und seinem Opa versteckt er sich wie alle anderen Zivilisten vor den Truppen des Speakers, die Siedlungen überfallen und die Menschen dort umbringen oder unfreiwillig in ihre Truppen integrieren.
Vindex wird auch mitgenommen und zum brutalen Soldaten ausgebildet. Doch eines Tages beschließt er seinen eigenen Weg zu gehen, da er nicht damit einverstanden ist, wie der Speaker nach und nach alle Überlebenden des vergangenen Krieges abschlachtet und der nächste Diktator des Rests der Zivilisation werden will.
Doch der Speaker lässt ihn nicht einfach so gehen und verfolgt ihn, und es wird schwierig, aus seiner Reichweite zu gelangen.

Beurteilung

Boah. Das fiel mir als erstes ein, als ich so während des Lesens (man feiere den Genitiv) darüber nachdachte, wie meine Rezension ausfallen könnte. 
Fangen wir außen an: Das Cover von Vindes erinnert mich an Assasins Creed. Ein einsamer Kämpfer, bis an die Zähne mit Waffen ausgerüstet, durch eine Kapuze unkenntlich, zieht einsam durch eine kaputte Welt. Und so düster und staubig wie das Cover aussieht, ist auch die Welt in "Vindex": Ein großer Krieg hat die Zivilisation zu Grunde gerichtet und die Überlebenden schlachten die Reste aus.

Vindex ist wahrlich keiner der üblichen Romane im dystopischen Bereich. Er kommt völlig ohne Romance und Lovestory aus - das ist wirklich selten, dass es nicht mal den Hauch einer Anspielung in diese Richtung gibt. Was es aber zu einer wahren Abwechslung macht! 
Dadurch, dass wir Vindex als kleinen Jungen kennenlernen, wird er uns als Lesern nahegebracht - denn später, als er ein harter Bursche wird, der reihenweise Menschen killt, gefällt er mir gar nicht mehr. Er wird eiskalt und ein Säufer, der sich um nichts und niemanden außer sich selbst kümmert. Über den Tod seines kleinen Bruders kommt er nicht hinweg und hat dauernd Alpträume, die er nur mit Alkohol bewältigen kann.

Vindex ist nichts für zarte Gemüter. Es wird teilweise recht deutlich beschrieben, wie Menschen (Erwachsene wie Kinder) auf verschiedene Arten zu Tode bekommen, ein sensibler Mensch könnte hier übles Kopfkino bekommen, daher richtet Euch darauf ein, wenn ihr Vindex lest.

Geschrieben ist das Buch sehr spannend und flüssig, die Autorin benutzt eine gut verständliche Sprache und überbrückt längere Zeiten ohne Dialoge, in dem sie Vindex in Gedanken mit sich selbst sprechen lässt, statt seine Gedankengänge einfach nur zu beschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. 

Jetzt zum Gemecker: Ich musste mir allerdings zwischendurch die Frage stellen, warum zum Teufel diese armen geknechteten Menschen nicht einfach abhauen. Mit den paar Autos die noch funktionieren und den Resten von Benzin kann doch der Speaker nicht überall sein und nicht die ganze Welt beherrschen. Warum laufen die Menschen nicht in alle Himmelsrichtungen davon und suchen sich ein ruhigeres Plätzchen in den freien Städten, die es geben soll? Wieso bleiben sie an Ort und Stelle und leben Tag um Tag in Angst vor dem Speaker? Die Antwort auf diese Frage blieb mir verwehrt. 
Ab und an ging mir Vindex auch richtig auf die Nerven, weil er ein wahrer McGyver zu sein scheint, wenn es um das Lösen von ausweglosen Situationen geht, so wird ein Prota schnell zum unrealistischen Übermenschen, was nicht so gut leiden kann. Aber durch seine vielen Schwächen wird das im Gesamtbild etwas ausgeglichen.

Sieht man darüber hinweg, ist Vindex ein echtes Lesevergnügen, auch wenn Dystopieliebhaber in ähnlicher Form sicherlich schon anderes gelesen haben und nichts wirklich Neues zu erwarten haben.

Für alle, die vor allem mal etwas anderes lesen wollen als die üblichen romatischen Jugend-Dystopien, kann ich Vindex nur empfehlen und vergebe 4 von 5 Rezisternchen.
 


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