Dienstag, 1. Januar 2019

Rezension: "Das Heim" von Mats Strandberg


Titel: DasHeim
Autor: Mats Strandberg
Verlag und Info: Fischer Tor Verlag 
TB,448 Seiten
Preis: 14,99 €
VÖ: 24.10.2018
Genre: Mystery/Horror
Reihe:Nein

Das Heim - Mats Strandberg


Inhalt

Joel muss seine Mutter Monika nach einem Herzinfarkt wegen zunehmender Demenz ins Pflegeheim umsiedeln. Es fällt ihm sehr schwer und er hat große Angst davor, was der Umzug mit seiner Mutter psychisch anstellt.

Zeitgleich muss er das Haus seiner Eltern verkaufen und sich den Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend stellen, die ihn wieder einholen - und seiner Jugendliebe Nina, die im Nebelfenn arbeitet und der er nicht verziehen hat, was sie ihm vor vielen Jahren angetan hat.


Anfangs besucht er seine Mutter täglich im Nebelfenn und auch Nina, die dort arbeitet,  versucht seiner Mutter die Eingewöhnung zu erleichtern. 

Doch es scheint Joels Mutter immer schlechter zu gehen und die Demenz nimmt rasend schnell zu - Monika sieht immer wieder ihren verstorbenen Mann Nils und unterhält sich mit ihm. 
Auch die anderen Anwohner des Heims benehmen sich nach Monikas Ankunft zunehmend merkwürdig. 

Schließlich müssen sich Joel und Nina eingestehen, dass eventuell doch etwas anderes, sehr viel düstereres hinter Monikas "Episoden" steckt als pure Demenz. 


Beurteilung 

Also, ich weiß gar nicht wie ich beginnen soll. Dieses Buch ist durch die Echtheit der Beschreibungen noch um vieles Erschreckender als man meinen könnte. Ganz persönlich habe ich selbst erst meinen Vater für mehrere Monate in einem Pflegeheim unter ganz ähnlichen Umständen begleiten  müssen und ich kann nur sagen:

Ja, genauso, wie Mats Strandberg es beschreibt, ist es tatsächlich. Von den Gefühlen der Betroffenen, der Angehörigen, den Gerüchen, der Stimmung im Heim, dem Umgang mit den Bewohnern - ja, leider ist es so, auch bei uns in Deutschland, und wenn man mich fragt, ist das schon Horror genug, da hätte es gar keiner paranormalen Vorfälle mehr bedurft, um die Geschichte durch und durch gruselig werden zu lassen.

"Das Heim" hat mich vollkommen gefangen genommen und der von Mats Strandberg in die ganze Heimumsiedlung eingearbeitete Horror war für mich tatsächlich eher überflüssige Nebensache.

Jeder, der schon einmal einen Angehörigen auf diesem Weg begleiten musste oder in einem Heim arbeitet oder gearbeitet hat, wird dies bestätigen können - ich habe mich beim Lesen so in meine eigenen Erlebnisse zurückversetzt gefühlt, als wäre ich wirklich dabei gewesen.

Mats Strandberg hat sowohl die Zweifel und Schuldgefühle, die guten und schlechten Erinnerungen und den unterschiedlichen Umgang der Angehörigen mit der Situation perfekt beschrieben, als auch die teilweise Abgestumpftheit und Falschheit, die in Pflegeheimen an den Tag gelegt wird - und auch die leider eher seltenen Ausnahmen der Personen, die sich wirklich etwas aus den alten Menschen machen.

Auch die verschiedenen Charaktere der Bewohner finde ich sehr gelungen zusammengestellt, sowie auch die Beschreibung, wie es im Heim aussieht, riecht und welche Stimmung herrscht - ich weiß ich wiederhole mich, aber es ist bedauerlicherweise wirklich so deprimierend- für mich war es ein wahrer Alptraum, meinen eigenen Vater in so einer Umgebung zurücklassen zu müssen.

Der "Horror-Aspekt", über den ich hier nicht zuviel spoilern möchte, hat mich dagegen überhaupt nicht überzeugen können - irgendwie hat mir das zuviele ungeklärte Logiklücken und scheint mir eher hineingezwungen worden zu sein. 

Trotzdem bekommt "Das Heim" von mir für die überzeugende Beschreibung und Atmosphäre selbstverständlich die volle Punktzahl und 5 von 5 Sternchen. Selten hat mich ein Buch so mitgenommen.

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