Samstag, 2. November 2019

Rezension: "Das Freu" von Karl Olsberg

Titel: Das Freu - Wahres Glück findest Du nur in der Wirklichkeit
Autor: Karl Olsberg
Verlag und Info: Piper Verlag
Wertung: 4/5 Sterne 
HC, 320 Seiten
Preis: 12,00 € 
Genre: Jugendbuch
Reihe: Nein
VÖ: 2019
© Piper Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Das Freu - Karl Olsberg


Inhalt 

Mafalda lebt mit ihrer Stiefmutter, die sie immer fies behandelt, und ihrem Vater zusammen, der jedoch ständig auf Gescchäftsreisen ist.  Eines Tages schenkt ihr Vater Mafalda einen Fortunator, eine ganz moderne VR-Brille, die sie anfangs begeistert nutzt - bis sie merkt, dass die Brille sie und ihre Eltern immer weiter entfremdet. 
Als sie dagegen rebelliert, muss sie feststellen, dass die Fortunatoren der True Happiness Corporation schon fast überall auf dem Siegeszug sind und keiner mehr an der wirklichen Welt interessiert ist.

Nur die Freus können Mafaldas Alltag etwas verschönern, doch keiner glaubt ihr, dass es diese faszinierenden Tiere wirklich gibt. Mafalda nimmt den hoffnungslosen Kampf für die Wirklichkeit und gegen die virtuelle Realität dennoch auf und versucht allen zu beweisen, dass das wahre Glück nicht in einer Simulation gefunden werden kann.



Beurteilung 

Ich war ja echt mal neugierig darauf ob mir das Buch gefällt. Denn eigentlich bin ich nicht so der Typ für Bücher, die mir Weisheit und Erkenntnis über die wahren Werte des Lebens vermitteln wollen, und ein klein wenig klingt das Buch ja schon danach.
Was mich eingefangen hat, war die Sache mit den Fortunatoren und der Corporation, da dachte ich mir, das könnte interessant werden.

Und das war es auch. Ein bisschen ist es ein Spiegel unserer Gesellschaft, nur dass in "Das Freu" nicht alle auf ihren Handys rumdaddeln, sondern eben diese Fortunatoren, eine Art VR-Brille, tragen - und jegliche tatsächliche Beschäftigung miteinander oder echte Gespräche untereinander werden dadurch nahezu unterbunden.

Wie bei jeder Technik haben die Fortunatoren durchaus eine Daseinsberechtigung und können Gutes bewirken - aber alles in Maßen. Mir hat sehr gut der Mix aus moderner Technik und den einfachen Freuden gefallen, die Mafalda, unsere Protagonistin, bei der Betrachtung eines ganz normalen Naturschauspiels empfindet. 

Durch die bewusst schlicht gehaltene Ausdrucksweise des Autors beschäftigt man sich beim Lesen auch tatsächlich verstärkt mit den Gefühlen und dem Inhalt der Geschichte, man gerät unversehens in den Vergleich mit sich selbst. Die hier beschriebenen Fantasywesen wie Freus und Ärgs gibt es wohl so leider nicht in der Wirklichkeit, aber sie sind absolut als Sinnbild für Handlungsweisen zu verstehen, die sich an ihre Umgebung multiplizieren. Die Umsetzung, mit der der Autor uns Lesern seine eigentlich sehr einfache Botschaft nahebringen will, hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, auch wenn es sicherlich in der Realität nicht immer so einfach ist, wie es hier dargestellt wird.

Ein bisschen Schwierigkeiten hatte ich mit einigen der Akteure, so zum Beispiel Mafaldas Stiefmutter Eva und dem Leiter der True Happiness Corporation. Ich habe zwar verstanden, was mir der Autor sagen will, glaube ich, aber in der Realität kommt es wohl kaum vor, dass sich Menschen, die uns vorher fies behandelt haben, nach einer unerwarteten freundlichen Tat auf einmal alle um 180 Grad drehen, ihren Fehler einsehen und sich ab sofort richtig verhalten. Da hat der menschliche Charakter doch deutlich mehr Ecken und Kanten, und ich denke mir, dass es vielleicht gerade bei jüngeren Lesern falsche Erwartungshaltungen hervorruft, die dann vielleicht enttäuscht werden und eine Situation noch verschlimmern können.

Mein persönliches Highlight war natürlich einmal das Freu und seine Verkörperungen und seine Verhaltensweisen. Das fand ich toll - auch hier ist die Botschaft ziemlich klar formuliert - man wird das Glück nicht finden, wenn man ihm verkrampft nachjagt.  Auch die Interaktion zwischen den Fortunatoren und ihren Nutzern fand ich ziemlich cool, auch wenn es teilweise beängstigend ist, wenn ich mir vorstelle, dass ich teilweise gar nicht mehr unterscheiden kann, ob ich jetzt die Wirklichkeit sehe oder eine Simulation. Aber der kleine Kater Kasimir und die Geschichte mit dem Turm, den Mafalda erklimmen muss, fand ich toll. 

Mein Fazit: "Das Freu" ist eine Geschichte mit wichtigen und gerade in der heutigen Zeit auch wieder sehr dringenden Botschaften, die man sich unbedingt zu Herzen nehmen sollte. Die Schlichtheit der Erzählung macht es besonders und dadurch prägt sich der Inhalt um so mehr ein. Trotzdem ist die Erzählung durchaus erlebnisreich und unterhaltsam. Ein kleiner Abzug von mir dafür, dass es sich der Autor meiner Meinung nach manchmal etwas zu einfach macht, positive und negative Auswirkungen von Mafaldas Handeln auf die Erwachsenen zu zeigen. 
Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen für "Das Freu". 

Offizieller Klappentext 

Seit dem Umzug fühlt sich Mafalda oft einsam. Ihre Stiefmutter mag sie nicht und ihr Vater ist ständig beruflich unterwegs. Mafalda findet Trost im verwilderten Nachbargarten. Dort scheint ein seltsames magisches Wesen zu hausen, das die Nachbarin ein »Freu« nennt. Als ihr Vater ihr eines Tages einen Fortunator schenkt, eine Brille, die »glücklich macht«, ist Mafalda zunächst begeistert. Zusammen mit einem niedlichen Kätzchen erlebt sie lustige Abenteuer in virtuellen Realitäten. Doch bald erkennt Mafalda, dass die Menschen nicht glücklicher werden, wenn sie die Wirklichkeit nicht mehr sehen können. Gemeinsam mit dem Freu nimmt sie den Kampf gegen die übermächtige True Happiness Corporation auf ...

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