Donnerstag, 14. Januar 2021

Rezension: "88 Namen" von Matt Ruff



Titel: 88 Namen
Autor: Matt Ruff
Verlag und Info: S.Fischer Verlage
Bewertung: 4/5 Sterne
TB; 330 Seiten
Preis: 16,99 €
Reihe: nein
Genre: Thriller
VÖ: 2020
© S.Fischer Verlage

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

88 Namen - Matt Ruff

Inhalt 

John Chu ist ein sogenannter Sherpa - er hat Avatare in allen gängigen Online-Rollenspielen und "vermietet" diese an Kunden, damit diese sich die Spiele anschauen können.

Eines Tages gerät er an einen Kunden mit besonderen Ansprüchen, der ihn auch fürstlich bezahlt. John und sein Team nehmen den Auftrag an, doch dann gerät John in einen Konflikt mit einem anderen Auftrag.

Auf einmal ist nicht nur seine geschäftliche Integrität, sondern auch noch sein echtes Leben bedroht, denn für den Kunden scheint es tatsächlich um mehr zu gehen, da sogar Johns Leben bedroht wird. 

Die ganze Geschichte eskaliert schliesslich sehr überraschend.

 

Beurteilung 

Okay, also so ein Buch habe ich wirklich noch nie gelesen :-) Mir persönlich hat es ziemlich gut gefallen. Aber um ehrlich zu sein, muss man wahrscheinlich schon eine Affinität zu Online-Rollenspielen haben, um das zu mögen.

Wer noch nie Word of Warcraft, Final Fantasy oder ähnliches gespielt hat, dürfte Probleme damit haben, sich zu orientieren und den Faden nicht zu verlieren.

Im Kern geht es ja um die Erlebnisse von John Chu, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat und mehr oder weniger illegal seinen Kunden hochgelevelte Spielavatare zur Verfügung stellt, damit diese die Rollenspiele anschauen können und sich nicht erst mühsam über hunderte von Stunden einen Charakter hochleveln müssen, der was kann.

Neben der "Rahmenhandlung", die außerhalb der virtuellen Welten stattfindet, bewegt man sich in der Geschichte durch verschiedene Onlinerollenspiele, hauptsächlich in dem Fantasy-Game "Call to Wizardry", das wirklich sehr nach World of Warcraft klingt.

Mir hat es gefallen, weil ich mich daran erinnert habe, als ich selbst gespielt habe. Aber wie gesagt, wer es noch nie gemacht hat, kann vermutlich mit den Buch nicht viel anfangen.

Es gibt zwar eine Handlung, aber mir erschließt sich irgendwie der Sinn der Geschichte nicht... John bekommt einen besonderen Kunden und stellt Mutmaßungen an, wer er im echten Leben sein könnte. Etwas kriminell wird es, als dann tatsächlich sein "Real life" bedroht wird und ihn gleich zwei Auftraggeber unter Druck setzen. 

Interessant finde ich vor allem John Chus Mutmaßungen, wer hinter seinem Auftraggeber stecken könnte - da spielt der Autor Matt Ruff auch geschickt mit der Tatsache, dass Nordkorea sich ja so bemüht, dass nichts davon nach außen dringt, wie es dort tatsächlich zugeht. So entsteht ein Mythos, der hervorragend in einen solchen Roman eingebaut werden kann.

Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, aber wie gesagt stellenweise auch ein bisschen wirr. Die Auflösung am Ende ist extrem unerwartet und überraschend und auch witzig. Ab und an war es aber sogar mir ein wenig zu strange, zum Beispiel bei der Sache mit den Kugeln.... 

Gut fand ich, dass sowohl am Anfang jeden Kapitels ein typischer Fachbegriff, z.B aus dem Gamerjargon, erklärt wird, und auch am Ende des Buchs noch ein Glossar ist. Somit sollten auch Leute, die sich in dem Metier nicht auskennen, halbwegs zurecht kommen. 

Fazit: Ein muss für Gamefreaks, für alle anderen vielleicht eine Stufe zu nerdig - mir persönlich hat es gut gefallen und mir ein paar nette Erinnerungen an meine eigene extreme Spielerzeit verschafft (und mir mal wieder richtig Lust drauf gemacht). Die Geschichte weist aber durchaus auch auf die potentiellen Gefahren hin, die es hat, sich in den virtuellen Welten zu verlieren und falschen Menschen sein Vertrauen zu schenken, zu schnell Urteile zu fällen - Menschen sind online halt doch oft ganz anders als im echten Leben. Manche sogar noch mehr anders... von mir gibt es dafür 4/5 Sterne.


Klappentext

Teils Detektivgeschichte, teils Science-Fiction-Thriller – der neue, witzige Roman von Kultautor Matt Ruff.

John Chu liebt seinen Job. Als Sherpa begleitet er zahlungskräftige Kunden in Online-Rollenspiele wie das populäre Call to Wizardry und zeigt ihnen die Kniffe des Games. Das Geschäft brummt, und John würde sich als glücklich bezeichnen, wären da nicht zwei klitzekleine Probleme: Zum einen hat seine Ex-Freundin nach einer unglücklich verlaufenen Trennung geschworen, seine berufliche und private Existenz zu vernichten. Zum anderen vermutet er, dass es sich bei seinem neuesten Kunden in Wirklichkeit um den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un handelt, der die virtuelle Welt studieren möchte, um sie für seine politischen Zwecke zu instrumentalisieren. John versucht, der wahren Identität des ominösen »Mr. Jones« auf die Spur zu kommen – und verstrickt sich in ein Komplott, das ihn den Kopf kosten könnte.

Für Leser*innen von Ernest Cline, Jasper Fforde und Douglas Adams.

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