Freitag, 29. Januar 2021

Rezension: "Strange Weather" von Joe Hill

Titel: Strange Weater
Autor: Joe Hill
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 650 Seiten
Preis: 24,99 €
Genre: Horror
Reihe: nein
VÖ: 2020
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Strange Weather - Joe Hill

Inhalt

Ich halte mich hier mal kurz, da die Zusammenfassung der Einzelgeschichten dem Klappentext zu entnehmen ist. Der Autor Joe Hill fasst hier vier nicht zusammenhängende Kurzgeschichten in einem Werk zusammen, die mehr oder weniger direkt oder am Rande mit Wetterphänomenen zu tun haben.

Vier Stories, die zwar unterschiedlicher nicht sein können, aber dennoch jede für sich schockierende Situationen und Begebenheiten beschreiben, die von Alltäglichkeit unerwartet in brutale Erkenntnisse und Szenen gipfeln können. 

Beurteilung

Achtung, diese Rezension wird etwas länger, da ich mich dazu entschieden habe, zu jeder der vier Novellen speziell etwas zu schreiben, um sie zu würdigen.

Die Stories haben mir unterschiedlich gut gefallen, zeugen aber auf jeden Fall alle vier von Joe Hills absolut vorhandem Talent, facettenreiche und unterschiedlichste Stories zu schreiben, auf den Punkt zu bringen und allem einen unverkennbaren Horroranstrich zu verleihen - teilweise alltägliche Themen zu gruseligen Fantasien auszuschmücken.

Sehr kurzweilig, sehr shocking, sehr divers, sehr auf den Punkt - so muss es sein. Insgesamt bin ich froh, dass ich die Vielfältigkeit des Autors so kennenlernen konnte, da es mein erstes Buch von Joe Hill war, sicher nicht mein Letztes! Hier meine Kurzmeinung zu den Einzelgeschichten:

Schnappschuss

Diese Geschichte hat mir vom Thema her gut gefallen - ich würde fast sagen das ist Horror im King-Style, subtil aber unverkennbar paranormal, ohne das die Geschehnisse wirklich erklärt oder aufgelöst werden können, man muss es einfach hinnehmen.

Trotzdem hat mich diese Novelle erzählerisch nicht ganz überzeugt, ich fand sie stellenweise etwas langatmig und habe immer auf einen Knall gewartet der irgendwie nicht kam. Ganz im Gegensatz zu

Geladen

Eine Story nach meinem Geschmack, auch wenn der Horror hier nicht paranormaler, sondern rein menschlicher Natur ist.

Ein Horror, wie er leider öfter Mal in den Nachrichten zu sehen ist, aber Joe Hill schafft es, den Wahnsinn hinter den Bildern spürbar zu machen, der sich in einem menschlichen Kopf abspielt.

Absolut zum Gänsehaut bekommen, wie so schreckliche Dinge getan und dabei psychisch so distanziert verarbeitet werden. 

Das Monster Mensch - und die Geschichte ist so treibend, so gekonnt atemlos machend erzählt, das man trotz der wirklich schockierenden Bilder und obwohl einem alle Nerven zuschreiben das man eine Pause braucht, das Buch nicht weglegen kann. 

Das Ende ist unendlich gemein und shocking. Dagegen ist die dritte Novelle, 

Hoch oben

irgendwie psychedelisch, skurril, aber nichtsdestotrotz sehr spannend. Was Aubrey da erlebt, war für mich eine Mischung aus dem Gefühl, wie ich mir einen Drogenrausch vorstelle, gemischt mit der Fassungslosigkeit, die man in einer absolut unmöglichen Situation empfinden muss, gipfelnd in einem Fatalismus, mit dem die grandiose menschliche Psyche es schafft, den Körper durch jede Situation zu steuern, egal wie absolut ausweglos sie erscheint.

Psychologisch gesehen ein Meisterstück, das in viele Richtungen zum weiterspinnen anregt, aber die Auflösung war mir dann letzten Endes doch ein wenig zu science-fiction-fantasy-lastig, um mich da wirklich für begeistern zu können.

Kreativ ist sie aber allemal. Am besten gefallen hat mir 

Regen

weil ich dystopische, wissenschaftlich angehauchte Horrorszenarien am liebsten mag. Mir hat es übrigens auch extrem gut gefallen, wie Joe Hill hier mehr oder weniger subtil kritik an der Fähigkeit der aktuellen Regierung ausübt ... aber das will ich gar nicht weiter kommentieren, da zum Glück nun vorbei.

Es ist natürlich wahrscheinlich ziemlich überzogen, aber letzten Endes kann man ja nicht ausschließen, dass entweder der Klimawandel uns irgendwann zum Verhängnis wird, irgendwelche Politiker und/oder Forscher, die sämtliche Grenzen in den Wind schlagen, oder eine Mischung aus allem. Wahnsinnig packend und ein toller Querschnitt durch den Otto Normalverbraucher und die bunten Vögel jeder Gesellschaft, die der Autor hier auftreten lässt und durch deren Aktionen und Meinungsäußerungen ein sehr treffendes Gesamtbild zeichnet.

Insgesamt bekommt diese Novellensammlung auf jeden Fall 5/5 Sterne von mir. 


Klappentext


Vier literarische Juwelen, die unseren ständigen Krieg zwischen Gut und Böse ins Extreme treiben.

SCHNAPPSCHUSS ist die verstörende Geschichte eines Jungen, der von einem brutalen Schläger bedroht wird. Dieser besitzt eine Sofortbildkamera, die Erinnerungen löscht, Schnappschuss für Schnappschuss …

In GELADEN stoppt der Sicherheitsbeamte eines Einkaufszentrums mutig eine Amokläuferin und wird zum Helden der modernen Waffenrechtsbewegung. Doch als eine Reporterin die wahren Hintergründe der Geschichte aufdeckt, dreht der Beamte durch …

HOCH OBEN: Ein junger Mann fliegt für seinen ersten Fallschirmsprung hoch in den Himmel … und landet auf einer festen Wolke, die von einem eigenen Verstand belebt zu sein scheint und Gedanken lesen kann.

REGEN: An einem scheinbar gewöhnlichen Tag in Colorado öffnen sich die Wolken und es regnet Kristallsplitter, die jede Person zerfetzen, die ohne Deckung ist. Dieses Phänomen droht sich wie eine Apokalypse auf der ganzen Welt auszubreiten.

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