Sonntag, 8. Mai 2022

Rezension: "Schreib oder Stirb" - Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz



Titel: Schreib oder Stirb
Autoren: Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz
Verlag und Info: Verlagsgruppe Droemer Knaur
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 325 Seiten
Preis: 19,99 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
VÖ: 2022
© Verlagsgruppe Droemer Knaur 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Schreib oder Stirb - Fitzek und Beisenherz

Worum geht's?

Die Schlagzeilen werden vom aktuellen Entführungsfall der 7jährigen Pia beherrscht. Der Literaturagent David Dolla ist mehr als überrascht, als er als vollkommen Unbeteiligter auf einmal vom Hauptverdächtigen als einzige Kontaktperson auserwählt wird.

Und so wird David Dollas Leben auf den Kopf gestellt: Nur wenn er es schafft, den Fall als Roman zu verkaufen und dem Verdächtigen einen saftigen Vorschuss bei einem Verlag zu verschaffen, lässt er Pia wieder frei.

Und es ist ein Angebot, das David - wie er schnell merkt - leider nicht ablehnen kann.

 

Beurteilung

Das war einfach von der ersten bis zur letzten Seite nur herrlich. Ich kann leider eher wenig Vergleiche mit normalen Fitzek-Romanen ziehen, da ich kein Stammleser bin (außer Achtnacht habe ich tatsächlich noch keinen einzigen Fitzek gelesen).

Aber diese Geschichte ist genau mein Humor. Es ist supergenial, wie die Autoren einen sehr typischen Thrillerplot hergenommen und durch die Beimengung von "Buchberufen" wie Autoren, Literaturagenten und Buchhändlern einen Hauch Selbstbiographie reingebracht haben (und sich auch nicht zu schade waren, die eigene Berufsgruppe auch mal aufs Korn zu nehmen).

Die Sprüche, die unser Literaturagent und Protagonist David Dolla denkt und auch in Dialogen loslässt, sind einfach nur herrlich. Irgendwie genau das, was man selbst oft denkt, wenn man vorm Fernseher sitzt oder im Supermarkt an der Kasse steht oder sich sonst nur von Idioten umgeben fühlt - das lebt der hier voll aus. Die Autoren schreiben hier Sachen runter, die man sich in der Öffentlichkeit selbst wohl nie trauen würde zu sagen, aber doch oft denkt. Und das in einer derart eloquenten Sprache, das es noch lustiger wird.

Alles, was in diesem Buch geschieht, ist mit diesem beißenden und trockenen Humor hinterlegt, der einerseits mit der gesamten Umwelt abrechnet, aber auch der Erzähler an sich selbst und seine Freunde ordentlich austeilt. Und ja, sicherlich kann der eine oder andere bei dem einen oder anderen Thema moralisch empört sein oder man könnte den Autoren vorwerfen, sich nicht jedem Thema völlig politisch korrekt zu nähern. Aber das ist die Freiheit der Comedy und des Schriftstellertums - das muss man eben auch mal dürfen. Man muss nicht immer der gleichen Meinung sein. Aber lustig - und spannend! - war es trotzdem.

Vor allem ist auch David selbst einfach ein supersympathischer Typ - erfolgreich, aber nicht abgehoben, ein bisschen Lost ohne seine bessere Hälfte und seine Freunde, aber intelligent und tough - ein bisschen so der Typ Mensch, mit dem sich eigentlich jeder gern umgibt. 

In der letzten Zeit hatte ich selten ein Buch, dass sich so unterhaltsam unter den Fingern weggelesen hat wie dieses - in wenigen Stunden war es durch. Schade. Aber bei allem Humor kommt auch der eigentliche Thrillerplot nicht zu kurz - okay, Kindesentführung ist jetzt kein neues aufregendes Thema, aber Fitzek und Beisenherz basteln da noch so viel mehr mit rein, dass es wirklich immer wieder überrascht. Ich fand zwar die Kombinationsgabe von David Dolla etwas überraschend und kann auch nicht wirklich glauben, dass man aus Büchern und Filmen so viele Lifehacks ins echte Leben übertragen kann, wie es Davids Freunde hier tun, aber Unterhaltungswert hat es allemal. Realistisch ist wahrscheinlich anders.

Zum Schluss wurde es sogar mir ein bisschen zu verdreht - das wurde der Plot noch zweimal um sich selbst gedreht vor der Auflösung, da konnte man schon fast nicht mehr folgen, was aber dann eher Nebensache war. Okay, vielleicht gibt es ja wirklich Leute, die sich so verdrehte Sachen ausdenken, wenn sie aus Verzweiflung nicht mehr weiterwissen.

Kurzum: Für mich war dieses Schreibexperiment von Fitzek und Beisenherz ein voller Erfolg - Thriller und Comedy gelungen vermengt und in einem  packenden Roman in Szene gesetzt. Ich würde sehr gerne mehr von der Sorte lesen. 5/5 Sterne! 


Beschreibung des Verlags

ACHTUNG: Dieses Buch kann neben einer extrem spannenden Handlung auch Spuren von Humor enthalten. Der neue Bestseller für alle, die Sebastian Fitzek gern auf neuen Wegen begleiten!

Carl Vorlau, mysteriöser Patient einer psychiatrischen Privatklinik, behauptet, vor Monaten die siebenjährige Pia entführt und an einen geheimen Ort verschleppt zu haben. Über seine Tat will Vorlau nur mit einem einzigen Menschen reden - dem ebenso humorvollen wie unkonventionell arbeitenden Literaturagenten David Dolla, dem Vorlau ein diabolisches Angebot macht: Der Agent soll ihm einen Verlagsvorschuss von einer Million Euro verschaffen, für einen Thriller mit dem Titel „Ich töte was, was du nicht siehst“. Ein Geständnis in Form eines True-Crime-Romans über das Schicksal der kleinen Pia!

Als Belohnung verspricht Vorlau, Dolla zu einem Helden zu machen, der das Mädchen in letzter Sekunde vor dem sicheren Tod rettet. Sollte Dolla den Auftrag jedoch ablehnen, will Vorlau nicht nur Pia sterben lassen, sondern auch das Leben des Agenten für immer zerstören …

Klingt nach einem typischen Psychothriller?

Stimmt. Aber auch wieder nicht. Denn die Hauptfiguren von „Schreib oder stirb“ sind noch außergewöhnlicher als das neue Autorenduo selbst: Sebastian Fitzek & Micky Beisenherz.

„Wir wollten etwas schreiben, was es so noch nie gab: eine Geschichte, über die man auf der einen Seite herzhaft lachen kann - und beim Umblättern bleibt einem genau dieses Lachen vor Spannung im Halse stecken!“

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