Titel: Die Erlöser
Autor: Nick Cutter
Verlag und Infos: Heyne Verlag
TB. 363 Seiten
Preis: 9,99 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
„Die Erlöser“ von Nick Cutter
Inhalt:
Unsere bekannte Welt wird (wieder mal) von der Religion
dominiert. Die eine wahre Kirche hat alle staatlichen Aufgaben übernommen.
Statt Bürgermeister haben die Städte jetzt Propheten.
Die ehemalige Polizei ist nur noch damit beschäftigt, wider
der gültigen Religion handelnde Gruppen aufzuspüren und der Resozialisierung
zuzuführen.
Zu einer besonderen Einheit gehört John Murtag. Er ist ein
mustergültiger Gläubiger und geht ohne Gewissensbisse gegen andersgläubige
Gruppierungen wie Scientologen oder Juden vor.
Doch es scheint sich eine größere, gezieltere Rebellengruppe
zu bilden, die immer wieder Terroranschläge gegen den Staat verübt. Eine Reihe
von Geschehnissen lässt Murtag
allmählich das bestehende System hinterfragen.
Doch hat er eine Chance, gegen die Herrschenden anzukommen?
Was kann er tun? Gibt es vielleicht mehr Zweifler, als er denkt?
Beurteilung
Ich bin ja eigentlich nicht der große Thriller-Leser, aber
ein religiöses Thema als dystopischen Hintergrund zu nehmen fand ich eine
extrem interessante Idee, deswegen habe ich mich für „die Erlöser“ entschieden.
Und siehe da: Dieser
Roman ist ab der ersten Seite einfach nur hochspannend. Obwohl es sich um einen
Erwachsenenroman handelt, ist die Geschichte sehr leicht und flüssig zu
lesen. Keine langatmigen politischen
oder religiösen Diskussionen oder Gedankengänge, wie der Klappentext einen
befürchten lässt. Nein, keineswegs – eine flüssige Handlung, nicht zu
oberflächlich, aber auch nicht zu komplex, so dass es sich sehr angenehm lesen
lässt.
Bestimmte Ereignisse und Entscheidungen Murtags im Buch lassen einen zwar ein bisschen an seinem
gesunden Menschenverstand zweifeln, machen ihn aber auch extrem sympathisch –
ich mag seinen Charakter sehr gern, vielleicht weil er weder ein Duckmäuser
noch ein Überheld ist, sondern einfach irgendetwas dazwischen, wie die meisten
von uns auch.
Er versucht sich den Gegebenheiten anzupassen, aber kann
sein gutes Herz nicht immer unterdrücken, und irgendwann ist ihm das einfach
wichtiger, als dem Regime immer zu gefallen.
Leider ist der Blickwinkel in dieser Story räumlich und von
den handelnden Personen recht eingeschränkt – für das Verständnis und den
Lesefluss gut, wer eine globale Vision einer religionsgeprägten Zivilisation
erwartet, wird allerdings enttäuscht. Mich hat es nicht gestört.
Eine Geschichte die uns mit bestimmten Erlebnissen John
Murtags deutlich vor Augen führt, welche Gefahren für unsere fortschrittliche
Welt wir immer noch nicht gebannt haben und wie knapp wir eigentlich nur davon
entfernt sind, wieder in mittelalterliche Verhältnisse zurückzufallen.
Die Moral ist wohl: Mensch ist Mensch, und die Religion
sollte uns egal sein. Eine gute Botschaft, ein spannendes Buch vor einem
zeitlos aktuellen und brandheißen Thema, super zu lesen – was kann man mehr
wollen? Ich gebe daher 5 von 5 Sternen.
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