Sonntag, 6. Oktober 2019

Rezension: "Shadowsong" von S. Jae-Jones

Titel: Shadowsong
Autorin: S. Jae-Jones
Verlag und Info: Piper Verlag
Wertung: 4/5 Sterne
TB, 416 Seiten
Preis: 15,00 €
Genre: Fantasy
Reihe: Band 2 der Dilogie
VÖ: 2019
© Piper Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Shadowsong - S. Jae-Jones


Inhalt

Liesl hat es geschafft und ist zurück bei Ihrer Familie. 
Doch innerlich zerreißt sie die Sehnsucht nach ihrem Mann, ihrem Koboldkönig. Dennoch versucht sie, ihr Leben in der Unterwelt zu verdrängen, denn sie will jetzt für ihren Bruder Josef da sein, um den sie sich große Sorgen macht. 

Als sein Meister stirbt und sie zu ihm nach Wien kommen soll, zögert sie. Ihre ganzen Briefe hat er nicht beantwortet. Doch dann schlägt das Schicksal zu und ein geheimnisvoller Gönner läd sie und ihre Familie nach Wien ein. 

Sie reist mit ihrer Schwester und Francois hin, doch es dauert lange, bis sich das Geheimnis um die fremde Unterstützung lüftet. 

Und dann wird Liesl von ihrer Vergangenheit eingeholt und muss sich entscheiden: Wessen Leben will sie retten? Sich selbst, ihren Bruder - oder doch ihre unsterbliche Liebe, den Erlkönig? 



Beurteilung 

Den ersten Band Wintersong habe ich geliebt und verschlungen. Ich war sehr gespannt, wie es nun mit Liesl, ihrer Familie und dem Erlkönig weitergeht. 

Ich danke an dieser Stelle der Autorin für das Vorwort, denn das war notwendig, um als Leser zu verstehen, wieso Shadowsong so ganz anders ist alsWintersong. 

Womit der eine oder andere Leser Schwierigkeiten haben könnte: Schon in Wintersong gab es Passagen, in denen es sehr - ich sage mal - philosophisch wurde, wo sich Liesl sehr stark mit ihrem Geist beschäftigt hat und die Grenze zwischen Realität und Wahn nicht mehr selbst ziehen konnte.

In Shadowsong ist alles noch sehr viel düsterer und wahnhafter, über lange Passagen ist Liesl damit beschäftigt, zu versuchen sich darüber klar zu werden, was sie eigentlich will und ob sie bereit ist, Opfer zu bringen - und wenn ja, welche? 

Doch auch wenn es stellenweise Konzentration erfordert, Liesls Gedankenwelt zu folgen, fand ich die Handlung an sich und die Weiterführung der Geschichte des unmöglichen Paars sehr faszinierend. Die Autorin hält die Spannung hoch, weil Liesl in ihren Gedanken und Stimmungen immer wieder Schwankungen erfährt und Kehrtwendungen durchführt, die es unmöglich machen, den Ausgang vorherzuahnen. 

Und ich wurde am Ende auch tatsächlich sehr überrascht. Das habe ich so absolut nicht kommen sehen und finde den Ausgang, den sich S. Jae-Jones für das Trio Liesl, Josef und Erlkönig erdenkt, ziemlich genial. 

Die gesamte Grundstimmung von "Shadowsong" ist sehr viel düsterer als in Wintersong, obwohl sich der Großteil der Geschichte diesmal nicht in der Unterwelt, sondern in der normalen Welt stattfindet. Aber durch Liesl Kampf mit sich selbst und ihrem Weg zur Erkenntnis, dass sie mit ihrer überbordenden Liebe für ihren Bruder vielleicht seinem Glück im Weg steht, dazu noch der Schauplatz der Burg Snovin, auf der sie zusammen mit Josef versucht, der Verfolgung der wilden Jagd zu entkommen, machen die gesamte Geschichte sehr düster. 

S. Jae-Jones versteht es, mit dem Leser eine regelrechte Treibjagd zu veranstalten - durch ihren Geist, durch ihre Welt, von glänzenden Ballsälen zu verfallenen Ruinen, von Josef zum Erlkönig und wieder zu sich selbst. Man taumelt als Leser durch Liesl Welt und Gedanken und fühlt sich selbst beim Lesen ganz betrunken, weiß nicht mehr, wo oben und unten ist. 

Am Ende bleibt es wohl dem Leser selbst, zu beurteilen, was wirklich geschehen ist und was nur wahnhaften oder krankhaften Geistern entsprungen ist. Nach "Shadowsong" kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass diese Geschichte keine weitere Fortsetzung erfahren wird und wirklich in sich abgeschlossen ist.

Mein Fazit: Eine sehr gelungene Fortsetzung, deutlich psychedelischer und düsterer als Wintersong, dennoch eine spannende Handlung mit einem unerwarteten Ausgang - von mir gibt es 4 von 5 Sternen, da es mir passagenweise doch etwas zu vergeistigt war und der Lesefluss und die Grundspannung durch die teilweise recht langen Passagen mit Liesls inneren Kämpfen doch etwas gelitten haben. 


Hier kommt noch der offizielle Klappentext: 

Seit Liesl ihr Leben als Königin der Unterwelt hinter sich gelassen hat und zu ihrer Familie zurückgekehrt ist, versucht sie, die Musikkarriere ihres kleinen Bruders Josef zu fördern. Gemeinsam mit ihrer Schwester reist Liesl nach Wien, um Josef zu unterstützen. Doch Josef verhält sich kühl, distanziert und zieht sich immer mehr zurück. Als besorgniserregende Zeichen darauf hindeuten, dass die alte Barriere zwischen den Welten verschwindet, muss Liesl ihren Bruder verlassen und in die Unterwelt zurückkehren. Nur sie kann das Mysterium enträtseln, das den König der Kobolde umgibt. Was muss passieren, damit die alten Gesetze der Unterwelt gebrochen werden können und Liesls unmögliche Liebe eine Chance bekommt?

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