Samstag, 28. Dezember 2019

Rezension: "Der Tannenbaum des Todes" von Markus Heitz

Titel: Der Tannenbaum des Todes 
Autor: Markus Heitz
Verlag und Info: Droemer Knaur Verlag
Wertung: 5/5 Sterne 
TB, 270 Seiten
Preis: 10,00 €
Genre: Anthologie, Skurriles 
VÖ:2019
Reihe: nein
© Droemer Knaur Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Der Tannenbaum des Todes - Markus Heitz 


Inhalt: 

24 und mehr Kurzgeschichten, die mit der Vorweihnachtszeit, dem Geschenkewahn, den überfüllten Weihnachtsmärkten, der Terrorangst, dem Weihnachtsfest und allem was dazu gehört, mal ordentlich abrechnen - Markus Heitz erzählt uns ohne Tabus seine düsteren Fantasien und zeigt uns, was WIRKLICH schreckliche Weihnachten sind. Natürlich alles mit einer ordentlichen Prise Ironie und jeder Menge Humor! 



Beurteilung 

Zunächst ein Hinweis: Dieses Buch muss man nicht unbedingt an Weihnachten lesen. Oder vielleicht erst kurz nach Weihnachten, also genau jetzt, wenn man die Schnauze voll hat von der lieben Familie, den Fressorgien, Weihnachtsmarktgequetsche, Einkaufsstress & Co. :-) 

Oder auch schon wieder als Vorbereitung auf das kommende Weihnachten, sind ja nur noch etwa 360 Tage, die gehen rum wie nichts.

Es sind sehr kurze Geschichten,im Schnitt etwa 10 Seiten pro Story, die sich am besten Häppchenweise genießen lassen. Ich habe immer so 2 Stück auf einmal gelesen und dann pausiert, um die einzelnen Erzählungen auch richtig wirken zu lassen. 

Markus Heitz lässt hier wirklich kein Klischee aus, das dem Weihnachtsmann, dem Christkind, dem Nikolaus und Knecht Ruprecht anlastet. Alles wird aufs Korn genommen und auch teilweise kräftig auf die Schippe. Und lernen tun wir Leser auch noch was beim Lesen - die wahre Weihnachtsgeschichte, die Herkunft des Nikolaus und so weiter.

Wie der Titel schon sagt, sind es natürlich eher unerfreuliche Weihnachtsgeschichten: Mord. Diebstahl, Terroranschlag. Mord. Drogen. Autounfall. Mord. Ein Saw-Nachahmer. Krampus auf Rachefeldzug. Mord. Noch mehr Drogen. 
Es ist wirklich alles dabei, also wer denkt, dass er furchtbare Weihnachten hatte, sollte sich durch diese Geschichten etwas Besseren belehren lassen! 

Ich selbst fand jetzt nicht alle Geschichten so superlustig, aber es waren auch einige dabei, bei denen ich fast vom Stuhl gefallen bin. Fast in die Hosen gemacht habe ich mir bei "Düsseldorf ist überall", in dem eine psychisch schon sehr angeschlagene Lehrerin einer Klasse mit multikulturellem Hintergrund versucht, die Weihnachtsgeschichte zu vermitteln, und damit eine sehr kontroverse Diskussion auslöst. Es ist einfach zum schießen, wie dann der moderne grundnaive Jugendliche anfängt, die Story zu hinterfragen. Ich sage nur: Zahlt Gott eigentlich  Alimente?? 

Irgendwie ziemlich am gruseligsten war für mich die Geschichte "Ja, ist denn heut schon Weihnachten?" mit dem sehr rachsüchtigen Krampus und der Mutter, die ihre Kinder so gemein verarscht, die den Adventskalender leerfuttern (so eine Kandidatin bin ich übrigens auch :-))

Und die Geschichte mit dem jungen Mann, der einen auf SAW macht und ein Spiel spielen will.... also ihr merkt schon, da hat Markus Heitz wirklich ganz tief in die Kiste gegriffen. Ich hoffe nur, dass der Autor solche Gedanken nicht wirklich jede Weihnachten hegt, wenn er mit seinen Freunden und Familie unterwegs ist, dass würde mir doch sehr zu denken geben!! 

Zwischendurch sind auch mal Gedichte zu finden, für die Leser mit einer poetischen Ader. Aber auch die sind natürlich eher garstig.
Alle Geschichten sind natürlich humorvoll geschrieben, stellenweise finde ich sie aber schon ziemlich krass, da dem Autor hier wirklich nichts heilig oder tabu ist. Und Menschen werden hier nicht zu wenig gemetzelt. Also ein Happy End erwartet einen hier eher selten :-)

Ganz am Ende finden sich noch ein paar gesammelte Menüvorschläge für Weihnachten, ohne die genauen Rezepte natürlich, aber mit einem Hinweis, wie es auf jeden Fall klappt (Hinweis: Es ist viel Alkohol im Spiel. Je mehr Alkohol, desto klapper). 

Um zu  meinem Fazit zu kommen: 

Eine sehr gelungene Anthologie, in der Markus Heitz einmal mehr beweist, dass er in mehr als einem Genre stilsicher ist und eine ziemlich derbe Fantasie hat. Übrigens sind ein paar der Geschichten mit Christoph Marzi, einem meiner Lieblingsautoren, entstanden, was mich sehr gefreut hat! 

Für mich sind diese Geschichten zeitlos und zu jeder Jahreszeit genießbar, aber vor allem finde ich in der Nachweihnachtszeit, wenn einem das Weihnachtsgewusel noch stark im Gedächntis ist, am effektivsten. Lasst Euch überraschen, amüsieren und schocken - Markus Heitz machts möglich. 
Von mir gibt es 5/5 Sterne für diese nicht so feierliche Anthologie. 



offizieller Klappentext

Geschenkejagd, ein Rentierschlitten mit Startproblemen und verfluchte Christbaumkugeln
– mehr als 24 schaurig-schöne Kurzgeschichten für ein rabenschwarzes Fest der Liebe

Bestsellerautor Markus Heitz erzählt in dieser ganz besonderen Weihnachts-Anthologie von einem Mädchen, das nicht nur den Nikolaus das Fürchten lehrt, weil sie statt dem gewünschten X-Mas-House-Of-Horror einen rosafarbenen Pullover bekommt, vom Treiben der Unheiligen drei Könige oder dem egoistischen Weihnachts-Muffel Quentin, dem eine Kita-Theater-Truppe mit einer ganz besonderen Vorstellung die Ehrfurcht vor dem Fest einbläut. In "Der Tannenbaum des Todes" wird das Beste aus zehn Jahren eines einmaligen Weihnachts-Live-Events erstmals in einem Buch versammelt!

Von bitter-böse über gruselig bis fies & witzig: Mit diesen Weihnachts-Kurzgeschichten von Bestsellerautor Markus Heitz werden nicht nur Fantasy-Fans ihren Spaß haben, sondern alle, die zum Fest mal eine Pause von allzu viel Besinnlichkeit brauchen. Aber sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt!

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