Sonntag, 16. August 2020

Rezension: "Immernacht" von Ross MacKenzie


Titel: Immernacht 

Autor: Ross MacKenzie

Verlag und Info: Gulliver Verlag (Beltz & Gelberg)

Wertung: 5/5 Sterne 

HC, 360 Seiten

Preis: 16,95 €

Genre: Fantasy

Reihe: Nein

VÖ: 2020

© Beltz & Gelberg 

 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

 

Immernacht - Ross MacKenzie 

 

Inhalt 

 

Lara ist Waise und schlägt sich durchs Leben, in dem sie, meist mit ihrem besten Freund Joe Littlefoot, in den Abwasserkanälen nach Dingen sucht, die andere Menschen verloren haben. Diese verkauft sie dann dem Trödler Hans, einem der wenigen Menschen, der die Tosher wie Lara nicht wie Dreck behandelt. 

Dann taucht ein neues "Schreckgespenst" in der Stadt auf - Schattenjack. Er bringt Menschen um, scheint gezielt nach etwas zu suchen - und ausgerechnet Lara und Joe begegnen ihm. Und bei diesem Aufeinandertreffen geschieht etwas, das Schattenjacks Interesse an Lara erwachen lässt - irgendwas ist besonders an Ihr. 

Lara ist fortan auf der Flucht vor Schattenjack, doch er wird durch die seltsamen Ereignisse, die Lara zu verfolgen scheinen, immer wieder auf ihre Spur gebracht - und Lara wird in eine Geschichte hineingezogen, die ihr auch mehr über ihre Vergangenheit verraten wird, als ihr Anfangs lieb ist.

 

 

Beurteilung 

 

Ein Buch wie ein Zauber, anders kann man es nicht sagen. Von der ersten Seite an hat sich da irgendwie eine magische Stimmung ausgebreitet. 

Immernacht ist in einem ganz eindrücklichen Schreibstil verfasst - nicht wirklich altmodisch, aber irgendwie poetisch-märchenhaft, ein wenig klassisch, wenn ihr versteht was ich meine (wenn nicht, lest es einfach).


Es spielt komplett in einer High Fantasy Welt, aber irgendwie fühlte sich die Welt, in der Lara, die Protagonistin, aufwächst, an wie eine englische Großstadt in einem früheren Jahrhundert. 

Ein Straßenmädchen, ein Waisenmädchen, das sich unter den Straßen der Stadt irgendwie durchschlägt, und keine Ahnung hat, wo sie herkommt oder wer ihre Eltern sind. 


Wider Willen wird sie in einen magischen Krieg hineingezogen, der über das Schicksal der restlichen Welt entscheidet.

Die Story an sich fand ich genial - zwei uralte Zauber, einer, der ewige Nacht und Dunkelheit über die Welt und die Seelen der Menschen bringt, und einen, um diesen Zustand der "Immernacht" wieder aufzuheben. Für Lara ist die Immernacht nur ein Ammenmärchen, das im Waisenhaus erzählt wurde, um den Kindern Angst zu machen. Doch es gibt sie wirklich.


Gut gefallen hat mir, dass Zauber und Magie hier so selbstverständlich in das Leben der Menschen eingewoben ist, es ist einfach Fakt, dass Zauber und Magie existieren. Doch die Menschen, die Magie ausüben können, sind aufgespalten in die "wilden" Hexen, vor denen alle Angst haben, und die "weißen Magier", die vom König kontrolliert werden und nur unter strenger Kontrolle bestimmte Zauber herstellen dürfen.


Diese Art und Weise, wie hier der Umgang mit Magie und Zauber ausgeübt wird, hat mich fasziniert - von der Herstellung über den Einsatz und die Wirkungen der verschiedenen Zauber. Da hat sich der Autor was tolles einfallen lassen, und vor allem ist es mal was Anderes als in vielen Geschichten von Magie und Fantasie, denn obwohl jeder weiß, dass es diese Magie gibt, spielt sie im Leben der normalen Bürger wie Lara eigentlich keine Rolle. 


Der Autor hat mich beim Lesen immer wieder mit neuen Elementen überrascht und erfreut. Von den extrem interessanten Nebencharakteren wie dem alten Hans und Doppelacht, die für sich schon sicherlich jeder eine eigene Geschichte wert wären, gibt es auch immer wieder Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat. Ich glaube, der Autor hat sich hier aus verschiedenen wohlbekannten Märchen und Geschichten einfach Einzelheiten "geklaut" und völlig neu zusammengesetzt, und das Ergebnis finde ich einfach nur genial. 


Dazu ist es noch richtig spannend und super leicht lesbar geschrieben, trotz des nicht alltäglichen Sprachgebrauchs, der ein bisschen altmodisch und verschnörkelt daherkommt, wie ich finde. Ich kann immer schwer in Worte fassen, wieso mir ein Erzählstil auffällt - nur, das er anders ist als in vielen anderen aktuellen Romanen und Geschichten.


Fazit: Immernacht ist ein erstaunliches Werk, das mir eine Weile im Gedächtnis bleiben wird. Eine Geschichte mit ingesamt recht düsterer und trauriger Stimmung, aber spannend, bunt und überraschend, eine Geschichte, die neu ist, aber trotzdem immer wieder durch Kleinigkeiten an Bekanntes erinnert. 

Tolle Idee, super umgesetzt und für mich absolut alterslos - 5/5 Sterne.



 

Offizieller Klappentext

 

Das Waisenkind Larabelle Fox ahnt nichts von der drohenden Gefahr, als es ein geheimnisvolles Holzkästchen aus den Abwässern fischt. Mrs Hester, die bösartige Beraterin des Königs und mächtigste Magierin des Reiches, ist fieberhaft auf der Suche nach diesem Schatz, denn es ist der Schlüssel zur Immernacht, die Dunkelheit über das Königreich bringen soll. Mrs Hester schickt einen Dschinn aus, der seine Freiheit nur wiedererlangt, wenn er das Kästchen mit dem Zauberspruch findet. Er verwandelt sich in einen Mann ohne Schatten und gerät bald auf Larabelles Spur … Eine magische Geschichte für alle Fantasy-Fans.

 

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