Titel: Girl A
Autorin: Abigail Dean
Verlag und Info: HarperCollins Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 413 Seiten
Preis: 22,00 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
VÖ: 2021
© Harper Collins Verlag
Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Girl A - Abigail Dean
Inhalt
*Triggerwarnung* Dieses Buch enthält verstörende Inhalte über psychische und körperliche Misshandlung.
Alex und ihre Geschwister entkommen aus ihrem Elternhaus - nach jahrelanger Misshandlung. Als Erwachsene muss sich Lex nach dem Tod ihrer Mutter um das Haus und die Erbschaft kümmern - wobei alles wieder an die Oberfläche kommt.
Lex durchlebt als Kind eine lange Zeit sich steigernder Veränderungen und Misshandlungen ihrer Eltern, die sie zunächst aber als solche gar nicht wahrnimmt. Hautnah erzählt die Autorin aus Sicht der jungen Alexandra, was damals geschehen ist - und wie sie heute damit lebt.
Beurteilung
Puh, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Girl A ist eine Geschichte, die total unter die Haut geht, immer wieder neu schockiert und absolut fassungslos macht. Die Story ist zwar fiktiv, aber leider nicht unrealistisch.
Es ist einfach eine unglaubliche Geschichte, die sich auf zwei Zeitebenen aufeinander zubewegt: Wir erleben Lex, ehemals Girl A für die Berichterstattung, als erwachsene Frau, die immer noch darum kämpft zu verarbeiten, was ihr und ihren Geschwistern in ihrem Elternhaus widerfahren ist. Parallel dazu werden die Ereignisse von Beginn an chronologisch beschrieben.
Es ist unglaublich hautnah beschrieben, wie Alexandra zunächst als kleines Kind ein relativ normales und durchschnittliches Leben führt, auch wenn ihre Familie noch nie viel Geld hatte. Es entwickelt sich ganz langsam. Es ist fast unbeschreiblich, wie sehr man in diese Geschichte eintaucht beim Lesen, wie man merkt, dass die ganze Familie so allmählich in ihr eigenes Desaster hineinrutscht.
Was einem als Außenstehender unverständlich erscheinen mag - wieso hat niemand reagiert? Wie konnte so etwas so lange niemandem auffallen? Wieso haben die Kinder und vor allem die Mutter da so lange mitgespielt? erlebt man als Leser, als wäre man mitten in der Familie dabei, erlebt wie die Psyche der Kinder versucht, die Situation zu verstehen und damit umzugehen.
Unbeschreibliche Zustände und Entwicklungen, vor denen man am liebsten die Augen verschließen und sich nicht vorstellen möchte, in wie vielen Familien so etwas, wenn sicherlich auch nicht so oft in diesem Ausmaß, tatsächlich passiert - vor unser aller Augen.
Abigail Dean hat hier auf eine einzigartige Weise eine unter die Haut gehende Geschichte geschrieben - ganz nüchtern und analytisch, verständnisvoll und klar, rücksichtsvoll und doch schonungslos. Ich bin schockiert und fasziniert davon, wie jedes Kapitel wieder neue schockierende psychische und körperliche Grausamkeiten enthüllt, und wie sie oft nur durch Andeutungen und Kleinigkeiten deutlich macht, was diese Kinder erleiden mussten, und wie unterschiedlich sie damit umgehen und es verarbeiten.
Selbst wenn man denkt es sei ausgestanden, offenbaren sich immer wieder neue Abgründe - sowohl in der Rückblende als auch noch später, als alle Kinder schon längst erwachsen und der Situation scheinbar entkommen sind.
Man wartet die ganze Zeit auf den großen Knall, doch die Entwicklung kommt ganz leise, ganz allmählich, und das Schlimmste ist wirklich, wie einerseits emotionslos und andererseits doch so erschütternd ehrlich alles geschrieben ist.
Ganz ehrlich, ich finde das Buch einfach toll geschrieben, muss aber eine ganz deutliche Triggerwarnung aussprechen - wer auf psychische und/oder körperliche Misshandlung reagiert, sollte die Geschichte nicht oder sehr vorsichtig angehen, vor allem weil die schrecklichen Enthüllungen immer wieder so unerwartet und normal daherkommen, als wären sie gar nichts Besonderes.
Eine fantastisch geschriebene Story, die in den Kopf und unter die Haut kriecht und uns alle lehren sollte, aufmerksam zu sein und nicht wegzuschauen, wenn einem irgendwo etwas merkwürdig vorkommt. 5/5 Sterne.
Klappentext
Eltern sollten ihre Kinder lieben und beschützen. Was, wenn sie das Gegenteil tun?
»Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei.«
Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus
diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend,
bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie
die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex‘ Flucht
taufen sollte, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin
konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das
Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich
nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das
Mädchen, das entkam.
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