Titel: Smoke
Autor: Dan Vyleta
Verlag und Infos: carl's books Verlag
TB, 614 Seiten
Preis: 16,99 €
Genre: Schwierig, Urban Fantasy/Jugendbuch
Reihe: nein
Smoke - Dan Vyleta
Inhalt
In der Nähe von London. Abgeschnitten vom Rest der Welt, ist
der ideologische und technologische Fortschritt im späten 18. Jahrhundert
verpönt. Die Menschen leben dort noch wie vor
100 Jahren – ohne Telefon, ohne elektrisches Licht.
In dieser Welt gehen Thomas, der Sohn eines verurteilten
Mörders, und Charlie, Sohn eines reichen Industriemagnaten, zusammen auf ein
Jungeninternat.
Dort bringt man Ihnen bei, Gentlemen zu sein – und Gentlemen
rauchen nicht. Hier ist allerdings der Rauch gemeint, der allen Menschen
entströmt, sobald sie eine Sünde begehen, etwas Schlechtes auch nur denken –
und desto schlechter die Gedanken und Taten, desto widerlicher der Rauch.
Man übt sich also darin, möglichst wenig zu rauchen. Doch
als Charlie und Thomas in den Ferien die Familie eines Jungen besuchen,
erfahren sie eine unglaubliche Wahrheit, die ihre Welt und ihr Weltbild auf den
Kopf stellt.
Fortan ist der Rauch für sie nicht mehr gottgegeben – denn
sie treffen eine Gruppe von Menschen, die den Rauch erforschen und der Meinung
sind, das man ihn beherrschen kann.
Unversehens werden sie in eine Verschwörung verstrickt, die
sie nicht überschauen können, und bringen sich damit in tödliche Gefahr.
Beurteilung
Ich habe sehr kontroverse Meinungen zu diesem Buch gehört
und war deshalb sehr gespannt, da mich persönlich der Klappentext des Buchs
sehr angesprochen hat.
Eine faszinierende Idee. Zuerst fragt man sich, wie das rein
physiologisch möglich sein soll – Sünde soll durch Rauch, der aus dem Körper
kommt, in verschiedenen Konsistenzen und Farben, angezeigt werden. Obwohl es erst einmal wie eine hanebüchene
Idee erscheint – was haben die Mediziner noch vor wenigen 100 Jahren über die
Vorgänge im menschlichen Körper gedacht?
Aus einer Sicht von vor fast 200 Jahren betrachtet,
erscheint das Rauchen durchaus möglich zu sein.Mit diesem Blickwinkel sollte
man auch an dieses Buch herangehen.
Der Schreibstil ist nicht ganz einfach zu lesen – die
Ausdrucksweise ist etwas altmodisch und gestelzt, passt aber absolut zur
Geschichte und gibt die Atmosphäre der steifen englischen Gesellschaft perfekt
wieder. Es ist trotzdem sehr gut geschrieben und gut zu lesen, doch man fliegt
nicht so leicht darüber hinweg wie in manch anderem Roman und muss sich schon
konzentrieren beim Lesen.
Für mich schwierig waren auch teilweise die Wechsel der
Blickwinkel zwischen den handelnden Personen – manchmal wurde ein kürzeres
Zwischenkapitel aus der Sicht einer Nebenfigur geschrieben, um Lücken in der
Handlung, die die Protagonisten nicht selbst erlebt haben, auszufüllen. Nicht
immer wird sofort deutlich, wer jetzt gerade erzählt – es wird aber immer beim
bewussten Lesen klar, wer spricht.
Zu den Personen: Die Jungen Thomas und Charlie und die junge
Olivia Naylor sind die 3 Hauptprotagonisten in der Handlung. Sie sind sehr gut
beschrieben, allerdings finde ich alle drei ein wenig naiv und beschränkt in
ihrer Weltanschauung, jeden auf seine Weise. Vor allem Livia ist unglaublich
anstrengend, auch wenn sie im Laufe der Geschichte die deutlichste Wandlung durchmacht.
Wie oben schon beschrieben geht es in dem Buch darum, dass
das Thema Rauch in Frage gestellt wird. Leider muss ich sagen, dass ich beim
Lesen das Gefühl hatte, das der Autor irgendwo bei der Hälfte nicht mehr so
recht wusste, wie es eigentlich weitergehen soll.
Nachdem ich, trotz der ungewöhnlichen Ausdrucksweise des
Autors, die erste Hälfte des Buchs total fesselnd und spannend fand, hat mich
die zweite Hälfte ziemlich angestrengt.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Gründe und Ziele der
oben genannten „Verschwörer“, man könnte auch Wissenschaftler oder Rebellen
sagen, nicht mehr wirklich nachvollziehen konnte und auch den physikalischen
Erklärungen des Phänomens Rauch nicht mehr folgen konnte. Irgendwie fand ich
das alles nicht mehr zusammenhängend und schlüssig dargestellt und hatte auch
keine Lust mehr alles 4 mal zu lesen oder rauszuschreiben in der Hoffung, da
doch noch den Durchblick zu behalten.
Zum Schluss hatte ich zwar den Sinn und Zweck im Kern
verstanden – glaube ich – aber der Weg und die Mittel dorthin haben sich mir
trotzdem nicht erschlossen.
Dadurch fällt meine Bewertung für das Buch, das so
vielversprechend angefangen hat, deutlich schlechter aus als anfangs gedacht.
Mein Fazit: Sehr
interessante und ungewöhnliche Idee die dennoch fesselnd umgesetzt wurde, jedoch
verlor sich der rote Faden ungefähr bei der Hälfte der ca. 600 Seiten und es
wurde etwas konfus und schwer nachzuvollziehen.
Daher kann ich Smoke leider nur 3 von 5 Sternen geben.
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