Sonntag, 3. November 2019

Rezension: "Lifehack - Dein Leben gehört mir" von June Perry

Titel: Lifehack - Mein Leben gehört Dir 
Autorin: June Perry
Verlag und Info: Arena Verlag
Wertung: 5/5 Sterne
TB, 368 Seiten
Preis: 15,00 €
Reihe: nein
Genre: Dystopie
VÖ: 2019
© Arena Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 

Lifehack - June Perry

 Inhalt 

Ellie hadert derzeit ein wenig mit dem Leben - ihre Mutter ist vor Kurzem bei einem Unfall gestorben und ihr Vater isoliert sich zunehmend von ihr. 
Ihr einziger Trost ist ein Onlinerollenspiel, in dem sie in einer Gruppe mit ihrem heimlichen Schwarm spielt, der aber nicht weiß, wer sie ist. Sie plant, sich zu offenbaren, doch da gibt es einen Kurzschluss in ihrem intelligenten Hausverwaltungssystem und sie kommt nicht mehr in ihr Spiel.

Kurz darauf häufen sich merkwürdige Zufälle - und ein neues Mädchen erscheint in ihrem Leben. Sie scheint sie zu kopieren und mehr und mehr ihre Rolle einzunehmen. Als Ellie herausfindet, dass Ada nur eine Androidin ist, ist sie entschlossen, gegen sie anzutreten und ihr Leben von der KI zurückzugewinnen.

Doch das ist gar nicht so einfach. 



Beurteilung 

Lifehack ist ein von Beginn bis Ende sehr spannendes Buch. 
Als erstes positiv zu vermerken ist, dass man sofort mitten in der Handlung steckt und keine "Einlesezeit" braucht - die Story packt von der ersten Seite an.

Das grundlegende Setting finde ich ziemlich spannend - wir befinden uns in einer technisch von heute an gesehen weitergedachten Zukunft, in der die Menschheit schon einige Schritte über Alexa & Co. hinaus ist - 08/15 Jobs werden von überzeugend menschenähnlichen Androiden durchgeführt, ob es jetzt Kellner, Putzfrauen oder Verkäuferinnen sind. Häuser sind komplett smart und ohne Technik sind die Menschen in ihren eigenen Häusern aufgeschmissen.

Sehr oft können diese von KIs gesteuerten humanoiden Roboter von echten Menschen gar nicht mehr unterschieden werden. So weit sind wir heute noch nicht - dennoch geht der Trend durchaus in die Richtung, dass wir mehr und mehr der intelligenten Technik überlassen, das geht schon bei Kalendern und Smartphones los, intelligente Haussteuerung und autonomes Fahren sind im Kommen, wo wird das aufhören?

In der Welt, in der wir einsteigen, arbeitet Ellies Vater in einem Einkaufszentrum und repariert diese Androiden. Ellies Mutter ist vor Kurzem gestorben. Für die Familie ist das Leben mit Androiden eine Selbstverständlichkeit. Wie immer gibt es auch in diesem Buch Technikgegner. Zu welcher Fraktion würde ich gehören? war die erste Frage, die ich mir gestellt habe.

Im Kern geht es hier darum, wo der Punkt ist, wo diese Androiden, diese künstliche Intelligenzen, einen Entwicklungspunkt erreichen, in dem sie durch Menschen nicht mehr kontrollierbar sind und einen eigenen Willen entwickeln. Das hat die Autorin richtig gut umgesetzt, ich finde die Entwicklung, wie sich die KI Ada langsam aber sicher in Ellies Leben drängt und versucht, deren Rolle zu übernehmen, extrem spannend. 

Ellie ist eine tolle Protagonistin, sie ist ein Mädchen, in das man sich sehr leicht hineinversetzen und mit der man mitfühlen kann. Sie wirkt autentisch und man kann sofort eine Beziehung zu ihr herstellen, allerdings auch zu Ada - June Perry hat hier das Kunststück hinbekommen, dass man auch der KI echte Gefühle abkauft und eigentlich beide Seiten versteht. Da es hier kein klassisches Gut und Böse gibt, ist es unglaublich mitreißend, da man selbst nicht weiß, welchen Ausgang man sich jetzt eigentlich wünschen soll.  
Ich finde auch interessant, welche Details sich die Autorin ausgedacht hat, allen voran die künstliche Hauskatze, ich könnte mir so etwas gar nicht vorstellen, aber was praktisches hat es irgendwie schon...

Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die emotionale Komponente. Oft lesen sich Geschichten, in denen es um weit entwickelte KIs oder Androiden geht, zu sehr nach Science Fiction oder haben irgendwie eine klinische Atmosphäre. Das war hier gar nicht der Fall. Die Emotionen der Protas wirken authentisch und die Dialoge und Beschreibungen einfach echt und glaubwürdig, ohne kitschig oder klischeehaft zu wirken.
 
Das Buch hat einige ziemlich coole Storytwists in petto, mit denen ich beim Lesen niemals gerechnet hätte, vor allem das Ende hat es in sich, da gibt es richtig hollywoodreife Szenen (nicht im kitschigen Sinne!). Darüber hinaus ist das Ende ziemlich offen, ob und in welche Richtung sich nach den zentralen Ereignissen der Umgang der Menschen mit den KIs entwickeln wird.

Mein Fazit: Überzeugende Protagonisten, eine Geschichte die vom ersten Moment an packend ist, ein aktuelles Thema kritisch und unterhaltsam weitergedacht, eine spannende Handlung und  unerwartete Storytwists, trotzdem auch eine emotionale und menschliche Komponente.
Mir hat es sehr gut gefallen und ich gebe 5/5 Sternen.



Offizieller Klappentext

Sie ist nur eine Software. Aber sie will fühlen. Sie will lieben. Sie will leben. Sie will DEIN Leben.

Als sie Ada das erste Mal begegnet, steht Ellie quasi sich selbst gegenüber - ihrer Doppelgängerin. Ada ist so cool und mutig, wie Ellie es selbst gern wäre. Aber Ada ist Ellies lebendig gewordener Albtraum: Denn sie ist eine Software und gekommen, um Ellies Leben zu übernehmen!

Ada ist eine Künstliche Intelligenz. Doch eine gefühllose Konstruktion aus Bits und Bytes zu sein, das reicht ihr schon lange nicht mehr. Sie will frei sein, sie will ein Mensch sein! Ada, Ellies optimierte Version, verfolgt von Anfang an nur ein einziges, skrupelloses Ziel: Ellie zu werden. Nein, sogar besser als sie. Mühelos spannt Ada Ellie ihren Schwarm Parker aus. Ellie, von Wut, Eifersucht und Verzweiflung getrieben, leistet Widerstand und kämpft buchstäblich um ihr Leben. Doch dieser Kampf wird Ellie ALLES kosten, was sie einst für sicher gehalten hat …


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