Sonntag, 26. Juli 2020

Rezension: "Elbendunkel - Kein Weg zurück" von Rena Fischer


Titel: Elbendunkel - Kein Weg zurück
Autorin: Rena Fischer
Wertung: 5/5 Sterne
HC, 480 Seiten
Preis: 17,00 €
Genre: Dystopie / Fantasy
Reihe: Band 1
VÖ: 2020
© Thienemann-Esslinger Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Elbendunkel: Kein Weg zurück - Rena Fischer

Inhalt

Luz lebt ein sorgenfreies Leben, auch wenn die politische Bühne, für die ihr Vater lebt, wegen der Ungerechtigkeiten zwischen Menschen, Licht- und Dunkelelben aktuell sehr aufgeheizt ist und die Spannungen immer mehr zunehmen.
Sie hat mehr Sorge, dass ihr heimlicher Schwarm Niall sie bei ihrem ersten Date nicht so gut findet wie sie ihn. 
Als Niall sie zum ersten Mal ausführt, ist es ganz anders als erwartet - und sie taucht zum ersten Mal ein in die wahre Welt der Elfenmischlinge, hinaus aus ihrem beschützten privilegierten Dasein.

Es überwältigt sie - und die brutale Wahrheit überholt sie schnell, denn nach einer Razzia in dem Club, in dem sie mit Niall ist, wird sie gefangen genommen, und von da an wird ihr Leben niemals mehr so sein wie es vorher war - und sie selbst auch nicht.


Beurteilung

Zunächst mal: Ich finde es einfach phänomenal, wenn jemand ein dystopisches Setting mit Fantasyelementen mischt. Dabei habe ich schon das eine oder das andere Mal erlebt, dass das sehr schlecht gelingt - dass die dystopischen Elemente zu sehr untergehen oder die Fantasy-Anteile einfach wie reingezwungen wirken.

Beides ist bei diesem Werk von Rena Fischer NICHT der Fall. In Elbendunkel hat sie es meisterhaft verstanden, eine Zukunft der Erde zu schaffen, die man - unabhängig vom Elbenteil - als realistisch empfindet und als Leser annehmen kann. 
Es ist nicht übertrieben, sondern gleicht weitestgehend unserem Heute, mit vielleicht einigen zusätzlichen technischen und politischen Elementen, die dann auch direkt zum fantastischen Teil überführen.

Das Buch bietet übrigens am Ende, was ich sehr angenehm fand, ein Glossar, das sowohl einen Überblick über die unterschiedlichen Personen und Gruppierungen bietet, als auch nochmal die ganzen Organisationen und technischen Begriffe erklärt, die wir brauchen, um dieses Zukunftsbild in etwa 30 Jahren ab heute zu begreifen.

Elbendunkel ist ein Buch, dass bis zur letzten Seite atemlos zurücklässt. Einfach deswegen, weil es immer wieder Storytwists gibt, mit denen man einfach nicht rechnet. Und obwohl ich das ganze Setting mit den verschiedenen politischen Gruppierungen und Absplitterungen gar nicht mal so unkomplex finde, bin ich im Großen und Ganzen gut zurechtgekommen und konnte alles gut nachvollziehen.

Die Handlung hat mich auch deswegen so gepackt, weil mich die Protagonisten überzeugt haben. Luz alias Ash, Darel, Niall und die anderen spielen ihre Rollen überzeugend und selbst aus Lesersicht kann man nicht ahnen, was wirklich in ihren Köpfen vorgeht, wodurch auch viele Überraschungsmomente entstehen.

Ebenso überzeugend finde ich die Historie, die Rena Fischer zur Entstehung ihres aktuellen Settings entworfen hat, die Entwicklung auf der Heimatwelt der Elfen und wie sie zum Zusammenleben mit den Menschen auf der Erde kamen. Alles sehr überzeugend dargestellt und die Hintergründe sehr gut erklärt.

Das ist auch wichtig, da man sonst die aktuellen Ereignisse, die man mit Luz begleitet, die im Übrigen auch toll charakterisiert ist, nicht verstehen würde. Die Gesamtstimmung ist ziemlich düster und oft gewalttätig, teilweise auch deprimierend - und erinnert leider mehr als einmal an die oft schockierenden Nachrichten, die wir jeden Tag im Fernsehen sehen. Da kommt eine richtige Beklemmung beim Lesen auf, weil man alles so plastisch vor sich sehen kann.
Teilweise herrscht eine sehr kriegerische und kämpferische Stimmung vor, aber es hält sich eben einfach alles die richtige Waage.

Trotz der manchmal sehr komplexen aber notwendigen Erklärungen und Erläuterungen wird die Story aber nicht langatmig - die Handlung ist insgesamt sehr tempo- und abwechslungsreich und auf jeden Fall durchgehend endspannend.
Um was wir in Elbendunkel allerdings nicht herumkommen, ist die fast unvermeidliche Dreiecksgeschichte - allerdings recht dezent und nicht die eigentliche Handlung überlagernd, sondern eher begleitend ohne überbordende Kitschszenen, was doch sehr erholsam ist. Und so ein ganz klitzekleines Bisschen Lovestory braucht man ja schon fast damit es nicht ZU kalt und düster wird.

Also um zum Fazit zu kommen: Ein einmaliges Setting, genial umgesetzt, eine sehr dichte Story die aber gut nachvollziehbar ist, alle Beschreibungen sind sehr gut vorstellbar, die Protas überzeugend, die Handlung spannend und mit einigen Storytwists, die Atmosphäre mitreißend und düster.

Tolles Buch - ich freue mich auf die Fortsetzung! 5/5 Sterne.



Klappentext

Düster, dystopisch, gesellschaftskritisch: Ein Fantasy-Roman mit Sogwirkung.   

Im Jahr 2044 ist San Francisco von Unruhen zwischen Menschen und Elben geprägt. Als Upperclass-Mädchen und Tochter des Chefs der Elbensicherheitsbehörde, der gewaltsam gegen Elben vorgeht, führt Luz ein unbeschwertes Leben – bis zu dem Tag, als sie heimlich das Elben-Ghetto betritt. Luz ist fasziniert von der Untergrundgemeinde, vor allem aber von Darel, der mit einem regimekritischen Poetry-Slam auf der Bühne steht. Doch die Vorstellung wird von einer Razzia ihres Vaters gesprengt und Luz landet ohne sein Wissen als Gefangene auf dem Revier. Dort wird ein Geheimnis aufgedeckt, das Luz auf der Stelle zur Flucht vor ihrem Vater zwingt. Darel hilft ihr dabei. Allerdings verfolgt er seine ganz eigenen Ziele …  

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