Freitag, 25. Dezember 2020

Rezension: "Zerissen" von Michael Tsokos

 


Titel: Zerissen
Autor: Michael Tsokos
Verlag und Info: Droemer Knaur Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne 
TB, 400 Seiten
Preis: 14,99 €
Reihe: Ja
Genre: Thriller
VÖ: 2020
© Verlagsgruppe Droemer Knaur  

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Zerissen - Michael Tsokos 

Inhalt

Ein zweijähriges Mädchen wird ins Koma geprügelt, und eine gute Kollegin von Fred Abel ist niemand geringeres als die Tante des Mädchens - was sie in einen Zwiespalt zwischen Familie und Beruf bringt, denn die Mutter - also die Schwester von Sabine Yao - steht unter dringendem Tatverdacht.

Doch parallel dazu geschehen in der Stadt seltsame andere Gewaltverbrechen, die allmählich Zusammenhänge aufzuweisen scheinen - und zu guter letzt sogar in Verbindung zum Schicksal der kleinen Siara zu stehen scheinen.

Fred Abel und seine Kollegin Sabine müssen eine Gratwanderung der Legalität vollbringen, um der Sache auf die Spur zu kommen  - wenn denn ihre Vermutungen sie nicht doch auf eine völlig falsche Fährte führen. 

 

Beurteilung

Ich bin ja nicht der größte Freund dieser Ermittlerthriller, aber Tsokos ist ja ein großer Name und ich habe das Buch bekommen, daher dachte ich, probierst es mal aus :-) Zusätzlich war ich etwas kritisch, da es ja eine Reihe ist und ich die anderen Bände nicht kannte.

Daher lasst mich zuerst sagen: Das Buch kann man problemlos lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen. Die Story ist völlig in sich abgeschlossen. Es wird zwar ab und zu Bezug auf frühere Ereignisse genommen, das wird aber auch immer kurz erklärt, so dass da keine Wissenslücken entstehen, die das Folgen der Handlung beeinträchtigen würden.

Ich muss Michael Tsokos ein Kompliment aussprechen: Am Anfang ließ sich absolut nicht erahnen, wo das ganze hinführen sollte. Wie ich es so gerne tue, habe ich die Lektüre genossen, ohne den Klappentext zu kennen - da ist die Spannung einfach noch größer. Nach den ersten paar Dutzend Seiten hatte ich noch Bedenken, da die Geschichte im Kreis von Gerichtsmedizinern spielt und sich wirklich häufig intereinander und sehr bis ins Detail die Untersuchungsergebnisse und -beschreibungen von gewaltsam zu Tode gekommenen Opfern aneinanderreihen. 

Das bleibt auch so, aber es ist auszuhalten und nicht zu viel Fachchinesisch, so dass man sich die wesentlichen Inhalte auch als Laie noch gut rausholen kann.

Trotz der vor allem zu Anfang relativ komplexen Handlung - man muss erst einmal ziemlich viele Personen kennenlernen und nur ganz langsam werden diese Stränge miteinander verknüpft - kam ich erstaunlich gut klar und habe kaum den Faden verloren. Ebenso hat der Autor es geschafft, mir wirklich alle Personen nahezubringen, sie nachvollziehbar und nahbar zu machen, egal, wie fremd mir die Charaktere von der Art her waren. 

Das Persönliche und Zwischenmenschliche kommt hier also nicht zu kurz, spielt aber auch keine überdimensionale Rolle - für mich der perfekte Mix zwischen eigentlichem "Fall" und den Personen, die mit hineingezogen werden.

Bis zum Schluss steigert sich die Spannung ständig, und man kann einfach nicht drauf kommen, wie das zum Ende hin aufgelöst wird. Aber ich finde es total gut gelöst, vor allem auch realistisch, also nicht jeder kommt ganz heil aus der Sache raus und es gibt keine Überhelden, sondern jeder macht auch mal Fehler und zeigt menschliche Schwächen - auf der "guten" und auch auf der "bösen" Seite.

Eine kleine Warnung gibt es auch - was nicht ausbleibt, wenn einer der Hauptschauplätze die Gerichtsmedizin ist: Einige Opfer und Prozedere werden ziemlich explizit und anschaulich beschrieben, und ich weiß nicht, ob es so für jeden was ist, bildlich vor sich zu sehen, wie - teilweise recht unappetitlich verstümmelte - Leichen auseinander genommen werden. Mir macht sowas ja nichts aus.

Und zu guter Letzt: Lieber Herr Tsokos, das Ende ist - sowas - von - gemein!!! Das geht gar nicht! Obwohl ich, wie eingangs gesagt, nicht unbedingt der Thrillerleser bin, MUSS ich den nächsten Teil jetzt lesen. Das kann ich so nicht stehen lassen. Ich MUSS wissen, wie das weitergeht. So kann man Buchverkäufe auch in die Höhe treiben! :-) 

Fazit: Das Buch hat mir rundum gut gefallen, auch wenn es am Anfang ein Hauch zu viel medizinische Berichte waren für meinen Geschmack. Es war spannend, emotional, überraschend und hatte ein echt fieses Ende - 5/5 Sterne gibt es von mir für "Zerissen". 


Klappentext

Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ist zurück - in einer nervenzerreißenden Mischung aus True Crime, klassischer Ermittlung und hartem Thrill

Dr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch äußerst angespannt.
Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogen-Clans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig …

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