Sonntag, 3. Januar 2021

Rezension: "Gefahr von der anderen Seite" von Mike Gorden



Titel: Gefahr von der anderen Seite
Autor: Mike Gorden
Info: Autorenhomepage
Bewertung: 3,5/5 Sterne 
TB, 580 Seiten
Preis: 19,95 €
Reihe: Band 1
Genre: SciFi-Thriller
VÖ: 2016
© Mike Gorden

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Autor als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Gefahr von der anderen Seite - Mike Gorden

Inhalt 

Endlich scheint der Beweis gefunden, dass wir nicht allein im Universum sind. Doch alle, die sich die Daten anschauen, scheinen auf rätselhafte Weise zu erkranken. 

Der Wissenschaftsjournalist Mike Peters riecht eine Story und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen. 

Doch auch andere Organisationen scheinen ein Interesse an dem verantwortlichen Wissenschaftler und seinen Mitarbeitern zu haben - doch warum? Und warum musste Mikes bester Freund, der ihm bei den Recherchen geholfen hat, sterben? Hängen die Vorfälle zusammen?

Mike und der Polizist Maurice, der mit der Arbeit an dem Fall beauftragt wird, decken etwas auf was weit größer ist als es zunächst schien.

Beurteilung 

Zu diesem Buch gibt es Einiges zu sagen. Zunächst finde ich die Themenwahl wirklich sehr interessant: Auch wenn ich eine absolute Physikniete bin, hat mich das Unbekannte, dass da draußen im Weltraum auf uns wartet, schon immer unglaublich fasziniert.

Dieses Thema greift Mike Gorden auf: Es scheint ein Beweis gefunden, dass es außer unserem Universum noch mehr gibt. Sehr spannend, sich auszumalen, wie die Wissenschaft, die Menschheit und gewisse andere Organisationen darauf reagieren. Überhaupt ist die Frage, wie extrem tatsächliche wissenschaftliche Erkenntnisse der normalen Menschheit zugänglich gemacht werden, ein Stich ins Wespennest - ich glaube nämlich durchaus auch, dass nicht jede Erkenntnis jeder geld- und machtgierigen Organisation in die Hände spielt.

Auf jeden Fall ein Thema, aus dem man sehr viel machen kann. Leider bin ich nun der Meinung, dass man da wesentlich mehr draus hätte machen können, als es hier passiert ist. Zunächst fällt auf, dass die komplette Handlung nahezu minutiös geschildert wird, auch wenn die Einzelheiten oft gar nicht so relevant sind und nichts zur Story beitragen. An einigen Stellen hätte man deutlich raffen können oder mal weglassen. 

Das Zweite, was mich sehr gestört hat, war, dass die komplette Geschichte einfach zu konstruiert wirkt. Woran mache ich das fest? Erstens: Die Charaktere sind zu "gut". Die Dialoge werden so geführt, dass jeder seine Hintergedanken und Absichten immer "ausdenkt" oder "auserklärt". Das macht man doch im echten Gespräch nicht. Außerdem ist in fast jeder Situation jeder Protagonist immer nahezu perfekt und vernünftig, da fehlen einfach zu viele menschliche Schwächen, Ecken, Kanten und Denkfehler. Die wurden zwar durchaus eingebaut, aber es kam für mich oft nicht authentisch rüber.

Es hat sich auch immer so perfekt ergeben, und es tut mir leid, aber ich glaube einfach nicht, dass es jeder wissenschaftliche Journalist und/oder Reporter einfach so hergehen könnte und Daten vom Cern knacken lassen können oder geheime Einrichtungen im chilenischen Hinterland ausspionieren und betreten können, ohne das irgendetwas schiefgeht - alles hat sich immer superschnell in Wohlgefallen aufgelöst, immer werden sehr schnell die richtigen Schlüsse gezogen und Zusammenhänge "aus dem Nichts" erkannt.

So fand ich die ganze Story nicht glaubhaft konstruiert. Schon klar, es ist alles erfunden - aber die Story spielt doch in der aktuellen Zeit und da sollten schon auch die geltenden Gegebenheiten realistisch dargestellt und recherchiert werden.

Die Bezeichnung "SciFi-Thriller" finde ich daher auch nicht ganz passend, denn die Story spielt 2016 und nicht irgendwann in der Zukunft. Für einen "Thriller" fand ich es einfach zu unspannend, wie oben ausgeführt - zu ausführlich, zu wenig Irrwege, alles einfach zu konstruiert.

Möglicherweise empfinden das andere Leser anders. Ich will das Buch nicht schlecht machen, es ist immer Geschmackssache. Ich habe mich dennoch unterhalten gefühlt, der Autor kann sich auf jeden Fall ausdrücken und flüssig erzählen, so dass es absolut keine Mühe macht, der Geschichte zu folgen, und obwohl alles so detailliert beschrieben ist, ist es nicht langatmig, sondern es bleibt unterhaltend und es passiert ständig wieder etwas.

Die Protagonisten selbst finde ich gar nicht schlecht zusammengestellt, interessant ist auch die Gegenüberstellung von Charakteren aus verschiedenen Bildungsschichten und welche Konflikte das im beruflichen und privaten Umfeld verursachen kann. Vor allem die Hauptfiguren Mike und Maurice sind beide auf ihre Art richtige Typen, an die man sich beim Lesen gewöhnt und die man mögen kann, und so habe ich die Entwicklung besonders dieser Beiden mit Spannung verfolgt. 

Das Ende hätte man ebenfalls wieder ein bisschen spannender gestalten können, eventuell einen Cliffhanger auf die Fortsetzung einbauen, um Neugier zu erzeugen.

Fazit: Eine angenehm leicht lesbare Story, die sich mit einem faszinierenden wissenschaftlichen Thema beschäftigt, aber auch versucht, die Misstände, die zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bestehen, ein wenig aufzumischen.

Durch die zeitgetreue Wiedergabe der Ereignisse unabhängig von der Relevanz für die Handlung geht aber auch Spannung verloren, insgesamt wirken Dialoge und Handlungsverläufe teilweise sehr konstruiert.

Es war okay, aber auch nicht so dass ich es unbedingt gelesen haben muss - von mir gibt es 3,5 / 5 Sterne.


Klappentext

Holographische Muster am Rande des Universums. Ein Blick in die nächste Dimension. Ein Strahlungsausbruch im CERN. Nichts davon kann folgenlos bleiben.

Anschläge in Paris. Verschwundene Waffen. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn die Lösung liegt tief in der Welt der Wissenschaft. So scheint es zumindest.

Ein alter Geheimbund, ein ambitionierter Journalist und ein instinktgetriebener Polizist – können Sie den Untergang der bekannten Welt verhindern?



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