Samstag, 6. Februar 2021

Rezension: "The Prom" von Saundra Mitchell



Titel: The Prom
Autorin: Saundra Mitchell
Verlag und Info: Heyne fliegt

Bewertung: 3,5/5 Sterne
TB, 280 Seiten
Preis: 12,00, €
Reihe: nein
Genre: LGBTQ
VÖ: 2020
© Heyne fliegt 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

The Prom - Saundra Mitchell

Inhalt

Emma und Alyssa lieben sich von Herzen und wünschen sich nur eine Sache: Den perfekten Abschlussball. 

Da gibt es nur ein paar kleine Haken: Emma ist das Opfer der Schule, Alyssa ist nicht geoutet und ihre Mutter ist niemand anders als die Sprecherin des Elternkomittees und die wahrscheinlich altmodischste, konservativste und verstockteste Person der Gemeinde.

So kommt es, dass sich die ganze Welt gegen die beiden verliebten Mädchen zu stellen scheint, und ihre Teilnahme am Ball wird zum Top Thema des öffentlichen Interesses. Als bekannt wird, dass Emma mit einem Mädchen zum Ball kommen will, diskutiert man sogar, diesen eher abzusagen, als zuzulassen, dass ein gleichgeschlechtliches Liebespaar am Ball teilnimmt.

Doch als sogar die Presse von dem Thema Wind bekommt, schneien plötzlich einige Berühmtheiten in dem kleinen Dorf ein und lösen einen wahren Skandal aus - der für Emma und Alyssa aber alles immer nur noch schlimmer zu machen scheint...

Beurteilung 

Was bin ich froh, dass diese Story nicht in Deutschland spielt. Allerdings befürchte ich, dass sich in jedem Land ähnliche Schicksale abspielen - nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute noch und in der Zukunft, auch wenn es vielerorts für homosexuelle und sonstige Beziehungen, die nicht den alten Werten entsprechen, zwar einen liberaleren Anstrich gibt, aber hinter verschlossenen Türen spielen sich nach wie vor ähnliche Dramen ab, immer wieder. 

In diesem Buch geht es um zwei lesbische Mädchen, die in einer ziemlich hinterwäldlerisch eingestellten amerikanischcen Gemeinde versuchen, sich zu lieben - die eine hat sich geoutet, die andere nicht, und Alyssa, die perfekte Schulsprecherin, bringt es einfach nicht über sich, sich gegenüber ihrer erzkonservativen Mutter zu outen.

Auf der einen Seite finde ich es super, wie die Autorin hier eindrücklich am Beispiel der Beiden darstellt, was Menschen immer wieder durchmachen müssen, die anders veranlagt sind als das Gros der Menschheit, welchen Anfeindungen und Gehässigkeiten sie sich stellen müssen, welche Ängste und Gefühle sie durchleben, welche unglaublich mittelalterlichen Denkweisen teilweise immer noch in den Köpfen vorhanden sind, obwohl sich unsere Gesellschaft nach außen einen ach so weltoffenen Anstrich gibt. 

Nicht so toll fand ich, wie die Story aufgelöst wurde - natürlich ist es brauchbarer Stoff für ein Buch, aber für mich spiegelt Emmas und Alyssas Geschichte einfach nicht die Realität wieder. Ganz im Ernst, egal ob es um ein LGBTQI und so weiter oder ein anderes Thema geht, wie Klimaschutz, Politik oder sonst irgend was: Glaubt wirklich jemand, dass man nur zwei herzzereissende Insta-Videos posten muss und schon sind alle umgestimmt, heulen und bereuen wie gemein sie waren?

Vielleicht bringt so was ja tatsächlich den einen oder anderen Verbohrten zur Einsicht - den Großteil der Menschen jedoch sicherlich nicht. 

Sicherlich ist "The Prom" eine gut geschriebene Geschichte, ohne sehr viel Tiefgang, der man einfach folgen kann, auch wenn es am Anfang etwas zähflüssig vor sich hinstolpert, bis mal ein bisschen Leben in die Sache kommt. 

Für mich ist das aber alles in allem eher eine moderne Cinderella-Story mit Regenbogenanstrich, was mich echt enttäuscht hat, da ich in der ersten Hälfte noch dachte, die Autorin versucht wirklich, ihre Leser zu einem ernsten Thema aufzurütteln und aufzuklären und etwas zu bewegen, und anderen Jugendlichen in ähnlichen Situationen Mut zu machen. Die meisten werden aber vergeblich darauf hoffen, dass irgendeine Berühmtheit in ihr Dorf schneit und für sie alle Probleme löst.

Das klingt jetzt alles ziemlich negativ, soll es aber gar nicht sein. Ich habe das Buch gern gelesen, konnte mich auch in Emma und Alyssa gut reinversetzen und mir alles gut vorstellen, vor allem die Situation mit dem ersten Ball fand ich ziemlich heftig und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie sich Emma gefühlt haben muss. So was heftiges hat echt niemand verdient und der Vergleich der da gezogen wurde ist nicht weit hergeholt. 

Trotzdem hat für mich die zweite Hälfte der Geschichte durch den fehlenden Realitätsbezug zu viel kaputt gemacht und mir nicht das gegeben, was ich erwartet habe. Daher kann ich dem Buch nur 3,5 /5 Sterne geben, mit Tendenz zu 4.

Klappentext

Emma liebt Alyssa und Alyssa liebt Emma. Und die beiden wollen zusammen zum Highschool-Abschlussball gehen. Eigentlich keine große Sache. In Edgewater im tiefsten Indiana aber offenbar doch: Die Mädchen verursachen einen Skandal! Hilfe kommt von völlig unerwarteter Seite: Aus dem fernen New York mischen sich zwei Broadway-Stars ein, die für Emma und Alyssa kämpfen wollen – und nebenbei ein wenig Werbung in eigener Sache dringend benötigen. Das verschlafene Edgewater und die örtliche Highschool geraten plötzlich ins Scheinwerferlicht des nationalen Medienspektakels, und mittendrin Emma und Alyssa. Wird ihre Liebe das aushalten?

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