Samstag, 7. August 2021

Rezension: "Symbiose" von Guy Portman



Titel: Symbiose
Autor: Guy Portman
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung:
HC, 336 Seiten
Preis: 19,99 €
Genre: Thriller
VÖ: 2021
Reihe: nein
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Symbiose - Guy Portman

Inhalt

Die Zwillinge Talulah und Taliah sind die Lieblinge ihrer Mutter. 

Doch je älter sie werden, desto klarer wird, dass sie durch ihre Besonderheit zunehmend Schwierigkeiten haben, normal mit ihrer Umwelt zu interagieren.

Therapeuten kommen zum Einsatz, die Eltern brechen ganz allmählich unter dem Druck von außen zusammen.

Auch die Zwillinge selbst sehen die Situation unterschiedlich, doch sie sind untrennbar verbunden.

Je älter sie werden, um so verfahrener werden sie Situationen, in die sie gelangen - bis schließlich alles eskaliert. 

Beurteilung

So im Nachhinein betrachtet finde ich es unglaublich, wie sehr ein Buch, in dem eigentlich gar nicht soooo viel Handlung steckt, einen mitreißen kann. Mir ging es aber so mit dieser Geschichte um die eineiigen Zwillinge Taliah und Talulah. 

Symbiose beginnt harmlos. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie es als Zwilling ist, aber es wird so gut geschildert das sich auch ein Einzelkind wie ich die Situation gut vorstellen kann.

Die Art und Weise, die Geschichte im Präsens aus der Erzählersicht zu schreiben, erzeugt eine ganz eigenartige, geniale Atmosphäre. Man muss fast sagen nüchtern, eigentlich sogar emotionslos scheint der Erzähler einfach nur die Fakten wiederzugeben. Trotz dieser so geschaffenen Distanz kommen die Emotionen der Protagonisten ganz deutlich an. 

Ganz langsam baut sich beim Lesen ein Bild davon auf, wie sich Taliah und Talulah von Kind auf entwickeln. Wie sie mit ihrem als eineiige Zwillinge spielen, wie es zunächst akzeptiert, fast schon bewundert wird, das sie halt „Zwillingsdinge“ tun. Wie ganz allmählich den Eltern (und auch den Zwillingen) klar wird, dass das, was sie tun und wie sie sich verhalten, zunehmend merkwürdig und unnormal ist.

Durch die Beteiligung von Therapeuten und Psychiatern wirkt die Geschichte der Schwestern fast schon wie eine klinische Studie. Richtig unheimlich finde ich die zwischengeschobenen Tagebucheinträge, aus denen auch die Gedankengänge und Gefühle der Mädchen klar werden. Diese Sprache - teilweise konnte ich den Inhalt nachvollziehen, aber bei Weitem nicht alles. 

Beim Lesen ging es mir so, dass mir erst ganz am Ende auf einmal der Gedanke aufkam, was denn jetzt eigentlich der Thriller an dem Ganzen ist. Dann musste ich innerlich über mich lachen, als mir klar wurde, wie fasziniert ich die Seiten weggeblättert habe. Symbiose lebt einfach nur von den Protagonistinnen und ihrem zunehmend komplexen Verhältnis voneinander, und wie ihre Umwelt auf sie reagiert.

Wie grausam Kinder doch zueinander sein können! Leider fand ich den Ausgang irgendwie absehbar zum Schluss - allerdings kam er so plötzlich, das ich trotzdem erstmal richtig zurückgewichen bin beim Lesen. So nebenbei und so brutal. 

Am Ende danke ich nun Gott dafür, KEIN Zwilling zu sein.

Fazit: Symbiose ist so beklemmend, düster und emotional, fesselnd und so anders als ein typischer Thriller - ein psychisches Meisterstück. Sehr intensiv und wenn ein Buch die Bezeichnung Pageturner verdient hat, dann dieses! Von mir gibt es 5/5 Sterne. 


Klappentext

Talulah und Taliah sind eineiige Zwillinge. Sie machen alles gemeinsam und kommunizieren in ihrer eigenen Geheimsprache. Selbst ihre Eltern können sie kaum auseinanderhalten. Die Welt sieht die beiden nur als zwei Teile eines Ganzen.
Aber niemand ahnt, dass hinter der ruhigen Fassade ein Ringen um die Vorherrschaft begonnen hat.
Eine der beiden wird mehr und mehr von der anderen erdrückt und darf kein eigenes Leben führen … denn Ebenbilder sind einander nicht unbedingt auch ebenbürtig.

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