Montag, 2. Mai 2022

Rezension: "Das Schneemädchen" von Rene Denfeld



Titel: Das Schneemädchen
Autorin: Rene Denfeld
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 346 Seiten
Preis: 22,99 €
Reihe: Band 1
Genre: Thriller
VÖ: 2022
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Das Schneemädchen - Rene  Denfeld

Worum geht's?

Naomi, die selbst ihre Eltern nicht kennt, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, vermisste Kinder zu finden. Ihr aktueller Auftrag ist die vor mittlerweile drei Jahren in den Wäldern von Oregon verschwundene Madison.
Auf der Suche nach ihr wird Naomi auch immer wieder stark an ihre eigene Kindheit und ihr eigenes Rätsel erinnert, die Situationen auf der Suche nach Madison triggern Naomis verschwommene Vergangenheit stark.
Zunächst scheinen alle Versuche, eine Spur zu Madison zu finden, ins Leere zu laufen. Doch Naomi gibt nicht auf. Kann Madison nach so vielen Jahren wirklich noch leben?

Beurteilung

Das Schneemädchen ist ein ganz besonderes Buch, das einem im Gedächtnis bleibt. Ich bin sehr gut reingekommen, die Autorin legt direkt als Einstiegsszene mitten in der Handlung los, so dass man gleich weiß, woran  man ist.

Nach den ersten Seiten war ich zunächst enttäuscht, da schon relativ viel von der eigentlichen  Sachlage erzählt und erklärt wurde - meint man zumindest kurz. Aber es gibt einen Zeitraum von drei Jahren, den die zwei Handlungsstränge von Naomi, der Kinderfinderin, und der vermissten Madison auseinanderliegen. Durch den Wechsel zwischen diesen beiden Geschichten, die sich langsam zeitlich aufeinander zubewegen, wächst die Spannung, zu erfahren, was passiert ist und ob Madison gefunden wird, ins Unerträgliche.

Und das bleibt nicht der einzige Handlungsstrang, denn zusätzlich zu dieser spannenden Vermisstengeschichte gibt es noch weitere Nebenschauplätze, die mindestens genauso rätselhaft und offen sind.

Was das Leseerlebnis aber besonders intensiv für mich gemacht hat, waren vor allem die Kapitel, die aus Madisons Sicht geschrieben waren. Unvorstellbar und unglaublich beeindruckend, wie sich die Autorin in dieses Kind hineinfühlt und die Erlebnisse aus ihrer naiven Sicht beschreibt. Unvorstellbar, wenn man sich ausmalt, was Madison erleidet. Beeindrucked, wenn man erfährt, wie sie damit umgeht. Der menschliche Geist ist wirklich zu erstaunlichen Dingen fähig.

Aber auch die anderen Schicksale sind unglaublich einfühlsam und gleichzeitig grausam realistisch beschrieben, und diese Gefühlsachterbahn zwischen Hoffnung und besserem Wissen, die man beim Lesen erlebt, während die tatsächlichen Geschehnisse durch Naomis Recherchen Schicht für Schicht abgetragen werden, ist wirklich Wahnsinn. Ich neige absolut nicht dazu, beim Lesen starke Emotionen zu entwickeln, und bin ohnehin nicht nur nicht nah am Wasser, sondern eher an der Wüste gebaut, aber an einer Stelle musste ich mir sogar die Tränen wegdrücken.

Also für kinderliebe und empfindliche Seelen ist dieses Buch ganz schön starker Tobak, auch wenn alles wirklich einfühlsam und liebevoll beschrieben wird. 

Naomi selbst ist im Übrigen auch eine faszinierende Geschichte für sich - das Rätsel um ihre Herkunft, ihre innere Blockade und aus beidem resultierende Unfähigkeit, sich selbst als Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Rechten anzusehen, ist zu gleichen Teilen traurig als faszinierend.

Fazit: Das Schneemädchen ist für mich ein perfekt gelungener, hochspannender Psychothriller, der den Leser emotional stark mitnimmt und mit einfach Worten unglaublich viel ausdrücken kann. Absolut empfehlenswert und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Roman "Das Schmetterlingsmädchen". Von mir 5/5 Sterne. 

 

Klappentext

Vor drei Jahren, als ihre Familie nach einem Weihnachtsbaum in den frostigen Wäldern von Oregon suchte, verschwand Madison Culver. Drei Jahre - und immer noch keine Spur von der damals Fünfjährigen.
Ist sie tot? Doch ihre Leiche hat man bisher nicht finden können.
Madisons Eltern wenden sich in ihrer Verzweiflung an die »Kinderfinderin« Naomi, eine Privatermittlerin mit dem unheimlichen Talent, Vermisste aufzuspüren. Da sie in ihrer Kindheit selbst einmal verschleppt wurde, kann sie sich besonders gut in solche Fälle hineinversetzen.
Während Naomi nach und nach die schrecklichen Tatsachen im Fall Madison aufdeckt, durchdringen Scherben eines dunklen Traums ihre Erinnerung …

Ein atemberaubender, literarischer Pageturner, erzählt mit den wechselnden Stimmen von Naomi und einem außergewöhnlich fantasievollen Kind.

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