Titel: Das dunkle Herz
Autor: Lukas Hainer
Verlag und Info: Piper Verlag (Ivi)
HC, 384 Seiten
Preis: 16,00 €
Genre: Jugendfantasy
Reihe: Nein
Das dunkle Herz - Lukas Hainer
Inhalt
Anna, deren großer Bruder vor vielen Jahren verschwunden ist, deren Familie aber immer noch im Schatten seines Verlusts leidet, findet sich von einer Sekunde auf die andere in einer völlig fremden Welt wieder. Sie trifft nach und nach auf andere Menschen aller Nationalitäten, und keiner weiß, wie sie hergekommen sind. Handyempfang gibt es keinen - und Wasser sowie Nahrung sind Mangelware.
Ein Möchtegern-Herrschwer ergreift die Führung der Gruppe, doch das geht Anna und Nick, den sie als erstes getroffen hat, ganz schön gegen den Strich. Als Anna Hinweise auf ihren verschwundenen Bruder zu finden meint,
beginnt sie, auf eigene Faust die Gegend zu erforschen.
Doch das wird ihr nicht leicht gemacht. Etwas Finsteres scheint diesen Ort zu beherrschen, was auch Auswirkungen auf die Menschen zu haben scheint. Und offensichtlich sind sie nicht die Ersten, die an diesem Ort angespült wurden.
Wie kommen sie wieder fort, und kann Anna tatsächlich hier die Antwort darauf finden, was mit ihrem Bruder geschehen ist? Ob die Zeit reichen wird, bevor die ganze Gruppe an Hunger und Durst oder bei der gegenseitigen Bekämpfung gestorben ist, scheint mehr als fraglich zu sein.
Beurteilung
Das ist mal ein Buch, bei dem ich absolut nicht wusste, was mich erwartet. Es klang einfach so gut und mysteriös. Als ich die ersten Seiten gelesen habe, war ich schon fast etwas enttäuscht, doch dann drehte sich die Geschichte wieder und ich hab doch weitergelesen.
Geschrieben ist das Buch gut und man kann es flüssig lesen, die Handlung geht nicht zu sehr in die Tiefe, das ist allerdings auch gleich der Knackpunkt beim Buch: Da wäre meiner Meinung nach weit mehr rauszuholen gewesen. Mit den Protagonisten Anna und Nick konnte ich zwar warm werden, aber so ein richtiges Feeling für die Beiden habe ich nicht bekommen, sie blieben etwas flach und zweidimensional für mich.
Es bleiben am Ende sehr viele Fragen offen, die eigentlich nach einer Fortsetzung rufen, auch wenn ich dazu noch nichts finden konnte. Aber es würde sich gehören, und ich hoffe, das dem Autor nicht nur die Ideen abhanden gekommen sind. Die letzten Sätze klingen auf jeden Fall danach, als würde da noch was kommen, ansonsten wäre hier eine Menge Potential verschenkt.
Was ich gut fand (eigentlich traurig, aber gut, das es in dem Buch thematisiert wird, so meine ich das): Selbst wenn nur ein paar wenige Menschen in einer aussichtslosen Situation sind, schafft es immer noch jemand, nur an sich zu denken und daran, seine Macht auszubauen und zu festigen, anstatt das sich alle zusammentun und versuchen, eine Lösung zu finden. Ein nicht sehr vorteilhafter, aber leider realistischer Spiegel, der uns Menschen da stellvertretend vorgehalten wird. Ob der Autor damit wirklich eine Botschaft absetzen wollte vermute ich nicht, aber mir fallen solche Konstellationen immer auf.
Grundsätzlich hat die Geschichte also wirklich enorm viel Potential und ich glaube, man könnte wirklich etwas großes daraus machen und noch wirklich Fahrt aufnehmen - bin mal gespannt!
Bis jetzt ist es eine gute Geschichte für zwischendurch, die sich gut lesen lässt, aber noch Puffer nach oben hat, daher bekommt "Das dunkle Herz" von mir 4 von 5 Sternchen.
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