Donnerstag, 21. Februar 2019

Rezension: "A head full of ghosts - ein Exorzismus" von Paul Tremblay

Titel: A head full of ghosts - Ein Exorzismus
Autor: Paul Tremblay
Verlag und Info: Festa Verlag 
HC, 400 Seiten
Preis: 19,99 €
VÖ:2018
Genre: Horror 
Reihe: Nein

A head full of ghosts - Ein Exorzismus  -  Paul Tremblay


Inhalt 

Die 8jährige Meredith lebt mit ihrer jugendlichen Schwester Marjorje und ihren Eltern zusammen. Als Erwachsene erzählt sie im Rückblick die Geschichte von ihrer Familie, die Marjorje einem Exorzismus unterzogen hat, weil sie das ungewöhnliche Verhalten und die Anfälle ihrer Tochter nicht in den Griff bekommen haben. 
Da die Familie überdies Geldsorgen plagen, verkaufen sie die Story nach einigem Hin und Her an einen Fernsehsender, der ab da immer im Haus präsent ist, um möglichst viel von Marjorje und ihren Anfällen und natürlich den Exorzismus auf Film zu bannen. 


Beurteilung 

Über dieses Buch gibt es einiges zu sagen. Zuerst muss ich zugeben, dass mich der Erzählstil, nämlich aus Sicht der erwachsenen Meredith alias Merry, die das ganze als achtjähriges Mädchen erlebt hat, total in den Bann gezogen hat, und zwar von Anfang an. 

Sie wird lange Jahre nach den Geschehnissen von einer Reporterin interviewt. Die Gegenwart wird aber nur am Anfang und am Ende der Geschichte und zwischendurch mal ganz kurz erzählt, die meiste Zeit befindet man sich im Zeitstrahl der eigentlichen Geschehnisse. 

Obwohl ganz eindeutig für mich in der Handlung extreme Parallelen zu diversen Exorzismus - Filmen und Paranormal Activity & Co. zu erkennen sind, hat mich die Geschichte trotzdem fasziniert. Direkt gegruselt habe ich mich nicht, aber ich hätte auch nicht dabei gewesen sein wollen. Ich kann mir kaum vorstellen, wie diese Geschichten und Situationen auf ein so kleines Mädchen wie Meredith gewirkt haben müssen. 

Was meines Erachtens komplett überflüssig war, waren die Intermezzos mit dem Blog. Die eigentliche Erzählung hätte vollkommen genügt. Dieses Auseinandernehmen der einzelnen Szenen der Serie, die ja im Haus der Familie gedreht wurde, aus Sicht der Bloggerin, hat mir persönlich überhaupt keinen Mehrwert zur Story gebracht. 

Zwischendurch habe ich mich immer wieder gefragt, ob Marjorje denn nun wirklich besessen war oder bloß psychisch krank. Einige Beschreibungen im Buch sprechen ja dafür, dass das tatsächlich nicht mit normalen Menschenverstand zu erklären war. In einigen Situationen fragt man sich aber doch, wie viel das Gehirn eines achtjährigen Mädchens vielleicht in der Lage war, nicht richtig zu erfassen, wir dürfen ja nie vergessen, dass wir lange Zeit keine andere Zeugen für viele Vorkommnisse haben als Marjorjes Schwester. 

Aber Meredith ist einfach fantastisch. Ich glaube sie war ein total süßes Mädchen und ich finde es mega, wie beschrieben ist, wie sie mit allem umgeht und versucht, das für sich immer so zu verarbeiten (unbewusst natürlich), dass sie selbst keinen Schaden dabei davonträgt. Sie ist wirklich ein unterhaltsames Kind.

Vor allem zum Schluss hin komme ich aber nicht umhin mir Gedanken zu machen, ob Marjorje wirklich das einzige Problem der Familie war. Vielleicht ist ja in Wahrheit Merry die kranke Person und nicht ihre Schwester? 

Worin Marjorjes Geschichte dann gipfelte finde ich aber - ich kann es nicht anders ausdrücken - echt krass. Das hat mich total geschockt und ich hätte NIE mit so einem Ausgang gerechnet. 
Besonders fies fand ich auch den letzten Part, der dann wieder in der Gegenwart spielt, ganz zum Schluss. Was für ein Ende. Das wirft doch seltsame Gedanken auf, oder?? Das will der Autor hier wohl jedem selbst überlassen. Ich finde ja, der letzte Satz reißt einfach nochmal alles um, was man sich bis dahin zusammengereimt hat, und lässt den Leser irgendwie so stehen, als wäre man in vollem Tempo gegen eine Mauer gerannt.  

Fazit: Das Buch ist spannend und (bis auf den Blog) gut zu lesen, bringt immer wieder mit überraschenden Elementen neue Wendungen in die Geschichte und stellt den Leser vor viele Fragen. Die Erzählungen aus Merrys Sicht sind sehr plastisch und sie selbst als Charakter extrem anziehend.
Es ist für mich kein Horrorschocker, aber auf einer anderen Ebene geht es trotzdem sehr an die Psyche.

Ich gebe dem Buch 5 Sternchen.

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