Titel: Der letzte Weg
Autorin: Eve Smith
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 440 Seiten
Preis: 15,00 €
Genre: Dystopie
Reihe: nein
VÖ: 2022
© Heyne Verlag
Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Der letzte Weg - Eve Smith
Worum geht's?
In einem abgeschotteten Großbritannien gelten seit ca. 20 Jahren neue Medikamentengesetze: Aufgrund der zunehmenden Anzahl multiresistenter Keime wurde entschieden, dass Antibiotika bei über 70jährigen Menschen nicht mehr eingesetzt werden dürfen - mit dramatischen Folgen.
Kate kommt als Krankenschwester jeden Tag mit Betroffenen und ihren Angehörigen in Berührung und kann professionell mit dem Thema umgehen - doch gilt das auch, wenn ihr persönliches Umfeld davon betroffen ist?
Beurteilung
Wow, das habe ich nicht erwartet. Dieses Buch hat mich massiv beeindruckt und ja, auch verängstigt. Ich hätte ehrlich gesagt nicht so einen Bombenroman erwartet, als ich zu dem Buch gegriffen habe, aber ich war und bin absolut gefesselt!
Ich will positiv hervorheben, dass es mir sehr angenehm aufgefallen ist, dass Eve Smith nicht den Weg gewählt hat, einen komplex verschachtelten Medizinkrimi zu schreiben. Nein, obwohl das Thema nicht unkompliziert ist, hat sie eine übersichtliche Handlung aus zwei Haupthandlungssträngen geschaffen, die trotz verschiedener Zeitebenen zu jeder Zeit nachvollziehbar und in einer angenehm leicht verständlichen Sprache verfasst ist.
Sämtliche medizinische und wissenschaftliche Themen werden laienverträglich verständlich und anschaulich erklärt und in die Handlung eingeflochten. Ich glaube, es hat mich besonders bedrückt, weil es so authentisch ist und ein Zukunftsszenario darstellt, in dem wir uns in Teilen schon befinden, und das hier auf die Spitze getrieben wurde, auf die wir aber durchaus hinsteuern können.
Und gerade weil ich aus eigener Erfahrung die Atmosphäre und die Zustände in Krankenhäusern und Heimen aus der Familie kenne, kann ich aus erster Hand sagen, dass die Beschreibungen der Autorin absolut nah an der Wahrheit liegen und total authentisch dargestellt sind.
Es macht mir wirklich Angst, auf was wir da zusteuern, und es macht mich wütend, dass in der Medikamentenforschung in vielen Bereichen Profit immer noch vor Bedarf steht, was in "der letzte Weg" sehr eindrücklich und aufrüttelnd dargestellt wird. Diese Resistenzen sind wirklich ein zunehmendes Problem und absolut nicht nur Zukunftsmusik - selbst erlebt! Und gerade jetzt, wo die Reduzierung für Antibiotikagabe für Tiere diskutiert wird und wir mitten in einer Krise ähnlich gelagerter Art stecken, ist das Thema aktueller denn je.
Längst bleiben ansteckende Krankheiten nicht da, wo sie entstehen - zu kurz sind die Wege um den Globus mittlerweile, zu intensiv der Menschen- und Güterverkehr weltweit. Wie schnell weit entfernte Probleme auch hier bei uns landen können, haben wir gerade erlebt.
Diese so extrem wichtige Thematik wird von Eve Smith in eine Familiengeschichte mit politischem Hintergrund verpackt, die uns an erfrischend normalen Protagonisten zeigt, wie schnell dieses Thema für jeden persönlich werden kann.
Ich kann nur jedem dieses Buch sehr ans Herz legen - ich fand es fantastisch und jeder sollte sich mit der Thematik mal beschäftigt haben und seine Konsequenzen daraus ziehen - und ich rate dazu, auch die kleinen, mehr oder weniger subtilen Hinweise darauf zu beachten, was wir jeder selbst tun können, damit es nicht wirklich soweit kommt. 5/5 Sterne!
Klappentext
Bevölkerungsschwund, Bioterrorismus und Medikamentenknappheit gehören im England der nahen Zukunft zum Alltag. Die Regierung hat deshalb ein ebenso radikales wie fatales Gesetz erlassen: Personen über siebzig bekommen keine Antibiotika mehr. Werden sie krank, bleibt ihnen nur noch das Warten auf den Tod oder der Suizid. Kate ist Krankenschwester, doch statt ihre Patienten gesund zu pflegen, hilft sie ihnen nun beim Sterben. Nach einem dramatischen Ereignis beschließt Kate, sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen, und stößt auf ein lange gehütetes Geheimnis ...
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