Montag, 7. Februar 2022

Rezension: "Dweller" von Jeff Strand



Titel: Dweller
Autor: Jeff Strand
Verlag und Info: Voodoo Press (inaktiv)
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 350 Seiten
Preis: -- (nur noch gebraucht erhältlich)
VÖ: 2017
Genre: Horror
Reihe: nein
© Voodoo Press

Dweller - Jeff Strand

Inhalt

Toby trifft als Junge ein waschechtes Monster im Wald. Er nennt es Owen. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch, das Monster umzubringen und als Superheld gefeiert zu werden und seinem Wunsch, sich mit ihm anzufreunden und ihn der Welt zu zeigen.

Er ahnt nicht, wie sehr das Monster, das er getauft hat, sein Leben bestimmen und wie gefährlich es ihm noch werden wird. Dennoch bekommt er eigentlich alles immer irgendwie hin - doch als er selbst den Wunsch entwickelt, eine Familie zu gründen, ändert sich einiges. 

Beurteilung

Nur Jeff Strand schafft es, ein Buch zu schreiben, in dem man gefühlt stellenweise bis zu den Knien im Blut watet und menschenfressende Monster durch die Wälder laufen - und man die Monster total liebgewinnt und traurig ist, wenn ihnen ein Leid geschieht. Genau so ging es mir mit "Dweller".

Ich dachte am Anfang nach den ersten Seiten erstmal sowas wie "oh nein, keine blöde Bigfoot-Geschichte...." aber nein, Dweller ist viel mehr als das. Zum einen natürlich die unnachahmliche Art des Autors, zeitgleich megaspannend, mit einem kleinen Augenzwinkern, aber auch mit genug Emotionalität zu schreiben, um den Leser vom ersten Moment an mitzureißen und tief, tief in seine Geschichte mitzunehmen.

Er ist einer der ganz wenigen Autoren, der mir vermutlich auch ein Kochrezept als Bestsellerroman verkaufen würde (und ich kann gar nicht kochen). Was mich wirklich beeindruckt hat, war die Art, wie Toby über das "Monster" nachgedacht hat - wie er seine ersten, anerzogenen Impulse überwunden hat und gegen jede Konvention versucht hat, hinter die Kulissen zu blicken, das Wesen hinter dem Monster zu sehen, seine unglaubliche Loyalität und Treue.

Nein, es ist eine Kitschgeschichte, wie soll man es von Jeff Strand auch anders erwarten, da fließt einiges an Blut, Knochen fliegen, Menschen sterben - aber eben irgendwie wieder so selbstverständlich, so das man am liebsten noch in den Wald gehen und das Monster anfeuern möchte, die wenigen blöden und stupiden Leute, die das Pech (oder das Glück) haben, mit ihm in Kontakt zu kommen, doch bitteschön jetzt zu Essen und satt zu werden, das ist schließlich sein gutes Recht.

Ich war jedes Mal sooo traurig, wenn Owens Leben auf einmal bedroht wurde, sooo glücklich, wenn ihr was Gutes wiederfahren ist, da gibt es eine Menge herzzerreißende Momente und ich wollte die ganze Menschheit zum Teufel schicken, nur damit es ihm gut geht.

Toby selbst ist auch so ein megasympathischer Charakter, mit dem ich mich total identifizieren konnte - menschenscheu, aufrecht, mit wenig zufrieden, und wie schon erwähnt so treu und loyal, wie es wohl nur wenige sind.

Ich warne mal vor, das Ende ist wirklich herzzerreißend, aber so, dass man das Buch zuschlagen kann mit dem Gefühl, damit umgehen zu können und abgeschlossen zu haben. 

Wie jeder Jeff Strand für mich völlig unverständlich, warum diese Bücher bei uns keine breitere Leserschaft gefunden haben - wie immer 5/5 Sterne und bitte mehr davon.

 

Klappentext

Im Alter von acht Jahren entdeckt Toby Floren ein Monster, das im Wald hinter seinem Haus lebt. Eine scheußliche, angsteinflößende Kreatur mit Klauen, Reißzähnen und Appetit auf Menschenfleisch. Während Toby schreiend aus dem Wald flieht, wird ihm klar, dass er sich glücklich schätzen kann, lebend davongekommen zu sein. Jahre später hat Toby sich mit der Kreatur abgefunden. Sie ist sein besonderes Geheim-Ding, von dem niemand sonst auf der Welt weiß, und gleichzeitig jemand, auf den man sich verlassen und mit dem man reden kann. Natürlich ist Toby um seine geistige Gesundheit besorgt, aber welcher Junge wäre nicht gerne der beste Freund eines Monsters aus dem Wald, vor allem, wenn er gemobbt und gequält wird? Das Monster namens Owen könnte die Antwort auf seine Probleme sein …

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