Samstag, 12. Februar 2022

Rezension: "Der seltsame Fall der Alchemistentochter" von Theodora Goss



Titel: Der seltsame Fall der Alchemistentochter
Autorin: Theodora Goss
Verlag und Info: Panini Books
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 430 Seiten
Preis: 17,00 €
Genre: Urban Fantasy
Reihe: Band 1/3
VÖ: 2021
© Panini Books

Der seltsame Fall der Alchemistentochter - Theodora Goss

Worum geht's?

Mary Jekyll muss nach dem Tod ihrer Mutter alle Angestellten entlassen. Durch einen grausigen Fund kommt sie in Kontakt mit Mr. Sherlock Holmes und wird in die Aufklärung einer seltsamen Mordserie an jungen Frauen verstrickt.

Dabei stößt sie auf Hinweise, dass dies alles mit dem mysteriösen Tod Ihres Vaters zu tun haben muss, denn offensichtlich hatte er ein geheimes Doppelleben, von dem sie nichts wusste.

Für jede Frage, die beantwortet wird, scheinen zwei neue zu entstehen. Die Ereignisse überschlagen sich und Mary lernt einige tote und einige höchst lebendige junge Frauen mit denkwürdigen Geschichten kennen, eine Geheimgesellschaft und das einige alte Mythen, die sie ins Land der Märchen verortet hatte, mehr Wahrheit in sich haben als sie dachte.

Beurteilung

Ich bin entzückt. Ich habe dieses Buch eher durch Zufall entdeckt und wäre vermutlich sonst nie darauf gekommen. Aber als ich die Namen im Klappentext gelesen habe vermutete ich schon, dass da etwas Fantastisches auf mich zukommt - ich liebe es, wenn aus großen und bekannten Geschichten etwas Neues zusammengemixt sind, und Theodora Goss hat hier aus der klassischen Horrorliteratur wirklich alles aufgeführt, was Rang und Namen hat, und unter dem Dach der berühmt-berüchtigen Dedektei von Sherlock Holmes eine Grusel-Kriminalgeschichte gemacht.

Der "very britishe" Schreibstil hat mich an Jonathan Strange & Mr. Morell erinnert, nur nicht ganz so verschwurbelt und deutlich moderner. Zwischen den Zeilen lugt jede Menge des typischen schwarzen und trockenen britischen Humors durch und das hat mir, in Verbindung damit dass hier sehr außergewöhnliche junge Frauen die Hauptrolle übernehmen und damit aus dem Schatten ihrer literarischen Väter treten, ausnehmend gut gefallen.

Theodora Goss hat es außerdem geschafft, die britische Lebensart und die Atmosphäre in London kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts perfekt und pointiert darzustellen - sei es das Aussehen der Stadt, die Stellung der Frau, die industrielle Verschmutzung, die Vernarrtheit der Londoner in ihre Teatime - ich habe zwar zu der Zeit natürlich nicht dort gelebt, aber genau so stellt man es sich vor, und die Autorin malt ein einfach wundervolles und glasklares Bild von der Lebensart jener Zeit.

Ich kann gar nicht in Worte fassen wie begeistert ich von dieser Geschichte bin. In jedem Kapitel lernt man Anfangs eine weitere Protagonistin kennen, die eine Schlüsselrolle in der Haupthandlung spielt. Es war mir ein solches Vergnügen, zu rätseln, wer diesmal die Bühne betritt und welchen berühmten Nachnamen sie wohl tragen wird. Sehr lobend zu erwähnen ist auch die ungewöhnliche Art, die Handlung zu unterbrechen und aufzulockern, in dem die Protagonistin aus der zeitlichen Sicht nach den Geschehnissen diese wie ein Manuskript niederschreiben und an vielen Stellen immer wieder über den Inhalt und den Wahrheitsgehalt der Aussagen im Roman diskutieren. Es war einfach herrlich amüsant.

Highlight ist aber natürlich die Tatsache, die alten Klassiker neu zu betreten und mit Leben zu füllen. Ich persönlich finde dass man mehr von der Geschichte hat, wenn man die alten Erzählungen - Dr. Jekyll & Mr. Hyde, Sherlock Homes, Frankenstein, die Insel des Dr. Moreau etc. - zumindest in groben Zügen kennt, weil dann die Freude und der Wiedererkennungseffekt beim Lesen dieser neuen Handlung da sind, die mir so viel Freude bereitet haben.

Und wie groß meine Freude erst war, als ich erst gegen Ende entdeckt habe, dass es eine Trilogie wird und noch zwei weitere Bände geben wird! Da hab ich was um mich darauf zu freuen.

Eine fantastische Geschichte und ich bin so froh dass ich sie entdeckt habe - 5/5 Sterne! 

 

Klappentext

Die verwaiste und mittellose Mary Jekyll versucht mehr über die mysteriöse Vergangenheit ihres verstorbenen Vaters herauszufinden. Ein Hinweis führt sie auf die Spur von Edward Hyde, dem ehemaligen Freund und Mörder ihres Vaters. Die Belohnung, die auf Hydes Kopf ausgesetzt wurde, könnte sie auf einen Schlag aus ihren finanziellen Nöten befreien. Auf ihrer fieberhaften Jagd lernt sie Hydes Tochter Diana kennen, erhält unversehens Unterstützung von Sherlock Holmes und Dr. Watson und freundet sich mit einer Reihe monströser Frauen an, die allesamt durch entsetzliche Experimente erschaffen wurden: Beatrice Rappaccini, Catherin Moreau und Justine Frankenstein. Bei ihren gemeinsamen Ermittlungen stoßen sie auf eine skrupellose Geheimgesellschaft und auf machtversessene Wissenschaftler. Außerdem müssen sie sich den wahren Monstern stellen - und ihrer eigenen Vergangenheit.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden dieses Kommentars werden personenbezogene Daten an den Betreiber dieser Plattform (blogger.com) übermittelt, die vom Betreiber dieses Blogs nicht beeinflusst, eingesehen oder gelöscht werden können. Bitte sende diesen Kommentar nur, wenn Du damit einverstanden bist. Danke!

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.