Sonntag, 12. April 2020

Rezension: "Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland" von Christina Henry

Titel: Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
Autorin: Christina Henry
Verlag und Info: Penhaligon Verlag
Wertung: 5/5 Sterne 
HC, 352 Seiten
Preis: 18,00 €
Reihe: Band 1 
Genre: Dark Fantasy
VÖ: 2020
© Penhaligon Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Die Chroniken von Alice: Finsternis im Wunderland - Christina Henry 


Inhalt 

Alice befindet sich seit Jahren eingesperrt in einem Irrenhaus - und weiß selbst nicht genau warum. Sie hat nur einen immer wiederkehrenden Albtraum von einem weißen Kaninchen, dem sie ein Auge genommen hat. 
Als sie bei einem Brand gemeinsam mit ihrem Zellennachbarn flieht, müssen die beiden gemeinsam gegen eine mächtige magische Kreatur antreten, die droht, mit ihrer Zauberei alles in der Stadt zu zerstören. Doch dafür müssen sie das Wesen zunächst mal finden - und der Weg birgt einige Abenteuer und Aufgaben, die bis dahin erfüllt werden müssen. 
Nur ein ganz bestimmtes Schwert kann das Monstrum vernichten - und sie haben keine Ahnung, wer es hat. 
Außerdem muss Alice ihre Erinnerungen wiederbekommen, um herauszufinden, warum sie wirklich im Irrenhaus gelandet ist, und ihren Albträumen zu entkommen. 
Wie sehr beides miteinander zusammenhängt, ahnt Alice nicht. 


Beurteilung 

Märchenadaptionen habe ich ja schon einige gelesen, auch von Alice, aber so etwas wie diese Geschichte ist mir noch nicht untergekommen. 
Alles aus der Originalgeschichte wurde verdreht und ins düstere verkehrt, und das teilweise auf ziemlich schockierende und makabre Weise. 

Wir treffen sehr viele Figuren aus dem Originalmärchen wieder, aber ganz anders, als sie uns bekannt sind. Ich war von Anfang an schon total begeistert vom Einstieg - Alice hat zu Beginn ihre "Abenteuer" im Wunderland schon hinter sich und befindet sich im Irrenhaus, da sie nach Ihrer Rückkehr in die echte Welt ihre Erinnerungen und ihren Verstand verloren zu haben scheint.

Ich habe am Anfang ja gerätselt, welche Figur der Hatcher, ihr Zellengenosse, verkörpert - ich hatte zwar von Anfang an eine Ahnung aber ganz sicher war ich mir nicht, es hat eine Weile gedauert, bis alle Zweifel beseitigt waren. 

Alice begegnet auf ihrer Flucht zusammen mit Hatcher ziemlich grausamen Zeitgenossen. Die "alte Stadt", durch die Alice mit Hatcher irrt, um das grausame Wesen aufzuhalten, dass ihre Welt zerstören will, müssen sie sich gegen verschiedene "Bosse" behaupten, die die alte Stadt in ihrem Griff haben. 
Ich fand es total cool, wie die Autorin hier die bekannten Schlüsselfiguren aus der Originalgeschichte eingesetzt hat - aber wirklich völlig, völlig anders und viel düsterer und grausamer. Eigentlich ist die einzige Gemeinsamkeit, dass auch in den Chroniken von Alice Magie gewirkt werden kann, wie zum Beispiel die Größer- und Kleiner-Zauber - nur, dass diese zu einem anderen Zweck benötigt werden.

Für Kinder sind die Chroniken definitiv nichts - hier sterben ziemlich viele Menschen ziemlich blutig, werden verküppelt, versklavt und verzaubert - da gibt es keine Beschönigungen. Sowohl der Hatcher als auch Alice selbst lassen eine Menge Leichen hinter sich - und nicht nur die Beiden. 

Es hat mir ziemlich gut gefallen, dass die Autorin, obwohl es sich in dieser Geschichte eigentlich um etwas völlig anderes dreht als im Original, immer auf die Figuren und die Orignalhandlung verweist. Trotz der vielen Parallelen eine ganz andere Geschichte aufbaut. 
Obwohl viele Figuren aufgegriffen werden, fehlen doch noch einige - ich vermute aber mal, dass wir auf die im nächsten Band treffen werden.
 
Und trotz der düsteren und eigentlich ziemlich hoffnungslosen Gesamtatmosphäre sind Alice und auch der Hatcher absolute Sympathieträger. Ein Teil der Grundgeschichte der Beiden wird nämlich aus dem Original übernommen und erst zum Zeitpunkt der Handlung des Buches umgebaut.

Das Irrenhaus ist wie schon geschrieben ein gelungener Einstieg. Solchen Settings kann ich nur schwer wiederstehen, da diese sowieso schon eine beklemmende Atmosphäre haben. Und dann Märchenfiguren in einem "modernen" Irrenhaus einzusperren, ist schon mal ein Coup für sich. Dann kommen auf einmal Magie und Zauber ins Spiel - in welcher Form, sei hier nicht verraten.
Dieser Mix von Realität, Märchen und Zauber begleitet uns aber durch die ganze düstere Geschichte, die auch einen guten Schuss Wilder-Westen-Feeling hat, auf der anderen Seite auch ein bisschen das Lebensgefühl eines Großstadtghettos, in denen die verschiedenen Bereiche jeweils in der Hand von irgendwelchen mächtigen Fieslingen sind. Eine geniale Mischung also. 

Doch von der Art her sind Alice und der Hatcher genauso charakterisiert, wie sie mir aus dem Buch und dem Film in Erinnerung sind. Beide haben mich wirklich als Charaktere überzeugt, und die Geschichten sind ziemlich traurig. Ich hab mit beiden mitgefiebert, sie werden sehr gut charakterisiert und bringen die nötige Portion Menschlichkeit und gutes Herz in die Geschichte. Vor allem einige Situationen mit Alice haben mein Herz wirklich berührt, die einfach ein gutes Herz hat und an hilflosen Wesen nicht vorbeigehen kann, obwohl sie selbst immer in größter Gefahr schwebt. Hatcher ist in dieser Geschichte zwar vordergründig ein kalter Hund, aber mit einem weichen Herz, und er kann Alice einfach nichts abschlagen. Auch in dieser Story liebe ich die Beiden einfach.

Gut gefallen hat mir auch, dass die Story völlig anders ausgeht, als einen die Autorin bis zum Ende vermuten lässt. Sehr geschickt führt sie einen auf einem bestimmten Punkt zu - der dann aber so wie vermutet gar nicht eintrifft, sondern ganz anders verläuft. Dazu trägt mit bei, das Alice und auch Hatcher ihre Erinnerungen nur stückweise wiederbekommen, doch sehr lang fehlen ihnen einfach die Zusammenhänge, um sich erklären zu können, wie es zu der aktuellen Situation kommen konnte.
Das Ende hat mir richtig gut gefallen, es war so unerwartet und, obwohl mit vielen Wermutstropfen, doch ein Lichtstrahl am düsteren Horizont. 

Für mich eine sehr gelungene und neuartige Adaption des bekannten Märchenklassikers - wie der Titel sagt, richtig schön finster, brutal und beklemmend, aber trotzdem voller zauberhafter Momente. Von mir 5/5 Sterne.

 


Der offizielle Klappentext 

Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat …

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