Samstag, 30. Mai 2020

Rezension: "Dornenthron" von Boris Koch

Titel: Dornenthron
Autor: Boris Koch
Wertung: 5/5 Sterne
TB, 432 Seiten
Preis: 14,99 €
Genre: Fantasy
Reihe: Teil 1 der Dilogie
VÖ: 2020
© Verlagsgruppe Droemer Knaur

Werbung - Dieses Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Dornenthron - Boris Koch

Inhalt

Dornröschen neu erzählt - in diesem Fall als die Sage der alten Kaiserstadt Ycena, die verflucht worden sein soll. Seit 400 Jahren schläft dort die Tochter des Kaisers. Doch entgegen dem Originalmärchen ist sie alles andere als nur liebreizend. 13 Hexen soll es gebraucht haben, um den Fluch auszusprechen - doch die Magie war so stark, dass sie ungewollte Konsequenzen hatte.

Immer wieder zieht es Menschen nach Ycena - doch noch niemand ist wiederkehrt, und niemand ist es bislang gelungen, den Fluch zu brechen, so dass mittlerweile mehr und mehr am Wahrheitsgehalt der Geschichte gezweifelt wird.

Doch auch unterschiedlichen Gründen zieht es immer wieder Menschen Richtung Ycena, aus Launen des Schicksals heraus. Und so machen sich sowohl Ukalion, der Bastard eines Herrschers, und Tyra, die Mutter eines Sohnes, auf Richtung Ycena - beide angezogen durch ein grausames Spiel eines geheimnisvollen Fremden, das nur auf Magie beruhen kann.

Was sie in Ycena finden, übertrifft ihre schlimmsten Erwartungen. Ob sie stark genug sind, um gegen die alte Magie anzukommen, werden sie herausfinden.


Beurteilung

Schon die Optik und der Titel dieses Buches sind ein wahrer Blickfänger. Als ich dann noch "Märcheninterpretation" gelesen habe, war es um mich geschehen.
Und ich habe wirklich, wirklich gehofft, dass mir das Buch etwas bieten kann.

Was soll ich sagen - Boris Koch hat hier eine ganz fantastische, neue Welt rund um das klassische Märchen Dornröschen geschaffen. Ich habe wirklich selten eine so dichte, vielschichtige Adaption eines Märchens gelesen wie diese. Von Seite zu Seite hat mich die Erzählung mehr gebannt und mich vollkommen in diese Welt hineingezogen.

Der Klappentext verspricht nicht zuviel - die Atmosphäre ist nicht unbedingt gruselig, aber auf jeden Fall düster und ganz und gar nicht heiter. Lustiges und komisches wird man in dieser Geschichte nicht finden.

Den Schreibstil des Erzählers kann ich nur als sogartig beschreiben. Es ist schwer in Worte zu fassen - obwohl sich die Geschichte flüssig lesen lässt, ist die Sprache eine moderne, trotzdem erinnert der Satzbau ein wenig an eine der doch etwas altmodischer geschriebene Märchenerzählung, aber trotzdem auf modern getrimmt. Klingt jetzt vielleicht widersprüchlich, wenn man es liest weiß man wahrscheinlich, was ich meine. Es ist aber keinesfalls schlecht, im Gegenteil.

Die Geschichte ist in mehrere Blöcke unterteilt, die unterschiedliche Überschriften tragen, und diese wiederum in kleinere Kapitel.

Zu Beginn lernen wir nach und nach die Protagonisten kennen: Ukalion, den Müllerssohn, Perle, die Tochter eines Trunkenbolds, und Tyra, die versucht, ihren kleinen Sohn alleine großzuziehen.
Ihre jeweiligen Schicksale und Geschichten bieten eigentlich schon genug Stoff für ein eigenes Buch, sie sind sehr gut und emotional erzählt und stellen, trotz der Unterschiedlichkeit der Charaktere, bei jedem der drei sofort eine emotionale Beziehung zum Leser her.

Doch auch die Nebencharaktere sind wirklich interessant, unterschiedlich und jeder für sich eine spannende Persönlichkeit. Darüber hinaus bietet die ganze Handlung immer wieder etwas Neues und Überraschendes, entwickelt sich aber ständig spannend weiter, wird nicht zu ruhig, überschlägt sich aber auch nicht. Es ist wirklich eine ganz besondere Stimmung, die einen hier beim Lesen ergreift und nicht mehr loslässt.

Doch die alles umfassende Rahmenhandlung ist natürlich die Sage von Ycena - das ist die Stadt, in der nun unser "Dornröschen", auch wenn sie im Roman nicht so heißt, seit 400 Jahren schlafen soll. Doch auch wenn der Kern des Märchens, dass Dornröschen durch einen Kuss geweckt werden soll, mit "Dornenthron" übereinstimmt, sind die übrigen Fakten weit grausamer und düsterer als in der Originalgeschichte.
Die Dornenhecke wird nämlich von einem ziemlich gruseligen Geheimnis am Leben gehalten... und das ist auch das, was mir an dem Buch besonders gut gefallen hat. Dieser Teil der Geschichte ist nämlich wirklich faszinierend und bietet glaube ich auch über dieses Buch hinaus noch viel Stoff, um Geschichten dazu zu schreiben.

Viel kann ich nicht mehr sagen ohne zuviel zu spoilern - soviel sei noch verraten - es kommen hier Magie und Hexerei ins Spiel, aber auch tiefe Einsichten in Menschen und ihre Grausamkeiten, die in dieser Geschichte für mich sehr intensiv rüberkamen.

Zusammenfassend kann ich sagen: Dornenthron ist eine überaus gelungene Geschichte, der die Beschreibung "düstere Märchenadaption" absolut gerecht wird. Sehr komplexe und gut ausgearbeitete Protagonisten, eine vielschichte, aber sehr gut und nachvollziehbar aufgebaute Handlung, eine gelungene und detailreiche Erweiterung von der Originalgeschichte. Sogartig, spannend, geheimnisvoll und magisch - mich hat diese Story total überzeugt und ich freue mich schon mega auf den zweiten Teil.
Auf jeden Fall lesen!!


Klappentext / Beschreibung:

Um einen Tyrannen zu stürzen, folgen sie einem alten Märchen.
»Dornenthron« ist eine düstere Neuinterpretation des geliebten Märchens "Dornröschen": Boris Koch erzählt sprachgewaltig, atmosphärisch und fesselnd.

Das Königreich Lathien, einst Teil eines mächtigen Kaiserreichs, wird von Dürre und König Tiban beherrscht, einem grausamen Tyrannen. Die Menschen hungern, Räuberbanden ziehen durch das Land, Kinder werden verstoßen und Rebellion liegt in der Luft.
Ukalion, der illegitime Bastard des Königs, möchte seinen verhassten Vater stürzen und begibt sich in die ehemalige Kaiserstadt Ycena. Einst war sie prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen – und der alptraumhafte Palast. In ihm soll noch immer die Kaiserstochter schlafen, seit sie vor 600 Jahren vom Zirkel der 13 Zauberinnen in einen ewigen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden.
Auch Tyra, die ehemalige Duftfinderin, hat die Fährte aufgenommen. Sie jagt den rätselhaften Mann, der ihren Sohn entführt hat und allem Anschein nach ein Hexer ist – oder etwas noch Schlimmeres. Welche Pläne hat er mit dem kleinen Jungen? Und Tyras Kind ist nicht das einzige, das er in seine Gewalt bringt …

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