Rezension: "Blister" von Jeff Strand

Titel: Blister 

Autor: Jeff Strand 

Verlag und Info: Festa Verlag

Bewertung: 5/5 Sterne 

TB; 304 Seiten

Preis: 14,99 €

Genre: Thriller

Reihe: nein

VÖ: 2020

© Festa Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Blister - Jeff Strand 

Inhalt 

Der Comiczeichner Jason Tray hat irgendwie das Talent, sich in Schwierigkeiten zu bringen - meist unverschuldet. Eigentlich will er nur seine Ruhe haben, aber er ist auch kein Bückling und wenn ihm Unrecht geschieht, dann hilft er sich selbst.

Deswegen wird er ein paar Tage in Zwangsurlaub geschickt - und begegnet dort einer Dorflegende, einer Freakfrau mit dem Spitznamen "Blister", die so entstellt ist, dass sie seit Jahren eingesperrt wird und nicht an die Öffentlichkeit gelassen wird.

Doch Jason wäre nicht Jason, wenn ihm die Ungerechtigkeit dieses Schicksals nicht gegen den Strich ginge - und so sucht er den Kontakt zu der jungen Frau.

Dabei wühlt er allerdings eine alte Geschichte auf, die so viel Geheimnisse birgt, dass Jason auf einmal um sein Leben fürchten muss. 

Beurteilung 

Aller guten Dinge sind Drei! Nach "Der Zyklop" und "Lass uns töten" bin ich nun nach "Blister" endgültig Fan von Jeff Strand

Er hat einfach eine unverwechselbare Art zu schreiben. Man fliegt einfach durch die Seiten, weil der Autor das Talent hat, einen Leser von der ersten Seite an ins Geschehen hineinzuziehen und nicht mehr loszulassen. Sein Schreibstil ist irgendwie leicht und locker, seine Protagonisten haben immer, so auch Jason hier, eine extrem fatalistische Ader, was manchmal recht makaber oder morbide anmutet, aber es passt total gut in die Geschichte.

Durch diese Art zu erzählen und die Protagonisten so distanziert agieren zu lassen, kommt es irgendwie sogar bei den brutalsten und abstrusesten Szenarien so an, als hätte man gerade eine x-beliebige Alltagssituation vor sich, statt einen unaussprechlichen Horror, und das verleiht Jeff Strands Geschichten ihre Einzigartigkeit, die ich liebe.

Blister ist allerdings für mich das bislang am wenigsten horrormäßige Buch von ihm, um nicht zu sagen, das harmloseste. Der klappentext beschreibt es recht treffend - eine Geschichte voller menschlicher Monster. Nicht gruselig oder horrormäßig, aber auf seine eigene Art total schockierend.

Jeff Strand zeigt mal wieder, wie krankhaft sich ein Mensch verhalten kann, wenn irgendwas im Oberstübchen nicht stimmt, und was für ein Horror damit aus dem Leben eines anderen Menschen werden kann. Er beschreibt aber auch, was ein abartiges, bösartiges Verhalten bei eigentlich ganz "normalen", respektablen Menschen auslösen kann - und wie schmal der Grat zwischen Vernunft und Wahnsinn werden kann, wenn bestimmte Auslöser "gedrückt" werden. Und das glaube ich Unbesehen. 

Jason ist ein toller Protagonist, irgendwie total der Normalo, aber auch ein Typ mit Charakter und der Fähigkeit zur Selbstreflektion. Er hat mein Herz erobert - dadurch, dass er für seinen Vierbeiner Ignatz wirklich alles tun würde, und dadurch, wie charakterstark er sich bei der Konfrontation mit dem "Dorffreak" verhält. 

Eigentlich ist Blister eine tragische Geschichte einer furchtbaren Misshandlung - aber es ist auch eine Geschichte der unendlichen menschlichen Abgründe. 

Für mich mal wieder Top - ich kann dieses und alle anderen Bücher von Jeff Strand echt nur empfehlen, wenn jemand auf der Suche nach spannendem, etwas abgedrehten und unverwechselbarem Thrill ist. Von mir gibt es daher erneut 5/5 Sterne.

 

Klappentext

Jason Tray ist ein erfolgreicher Karikaturist, der von seinem Agenten für ein paar Tage in eine Hütte am See verbannt wurde, um Ruhe zu finden.
Als er eines Nachts mit ein paar Einheimischen in einer Kneipe rumhängt, bieten sie ihm an »Blister zu sehen«. Ohne zu ahnen, wovon sie reden, nimmt Jason ihr Angebot an.
Und so späht er kurz darauf durch das Fenster eines Schuppens auf das Albtraumhafteste, was er jemals gesehen hat: Blister ist eine fürchterlich entstellte junge Frau, die sich vor der Welt versteckt. Am nächsten Morgen bedauert Jason sein Verhalten. Er muss sich bei der Frau entschuldigen …
Doch diese kleine Stadt hat ihre Geheimnisse und Bewohner, die vor nichts zurückschrecken, um sie zu hüten.

Eine Geschichte voller menschlicher Monster.