Samstag, 12. März 2022

Rezension: "Dreivierteltot" von Christina Stein



Titel: Dreivierteltot
Autorin: Christina Stein
Verlag und Info: Fischerverlage
TB, 350 Seiten
Preis: 13,00 €
Bewertung: 5/5 Sterne
Reihe: nein
Genre: Thriller
VÖ: 2022
© S.Fischer Verlage

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Dreivierteltot - Christina Stein

Worum geht's?

Kim will zusammen mit ihrem Freund einen Trail durch Schottland laufen. Eine gemeinsame Urlaubsreise, die ihre bröckelnde Beziehung wieder flicken soll. Doch Jon benimmt sich auf dem Trail zunehmend merkwürdig und auch die anderen Menschen, die ihr begegnen, scheinen nicht besonders viel mit ihnen anfangen zu können - bis auf Sky, der ihr aber zunehmend unheimlich wird.

Außerdem macht sich Kim Sorgen um ihre beste Freundin, mit der sie in Kontakt steht, weil auch diese nicht auf Anrufe reagiert und seltsame Nachrichten schreibt. 

Beurteilung

Nach "Searching Lucy" und "Wonderland" mein drittes Buch von Christina Stein. Unterhaltsame Thriller sind ihr Markenzeichen.

Was ich an der Autorin mag und was auch in "Dreivierteltot" wieder in Perfektion zum Tragen kommt, ist die Leichtigkeit, mit der das Buch geschrieben ist. Schwierig zu beschreiben - es inhaliert sich einfach, ist in einem sehr einfachen, gut lesbaren, dennoch eindrücklichen Schreibstil gehalten, es ist leichtgängig und oberflächlich, ohne das es oberflächlich wirkt - im Gegenteil, die Charaktere kommen sogar bei den kleineren Nebenfiguren perfekt und tief rüber, ohne dass die Autorin langwierige Beschreibungen oder seitenweise Details aufführen muss.

Die Charaktertiefe kommt durch Kleinigkeiten zum Ausdruck, die sich summieren - Gedanken, Dialoge, Verhaltensweisen, die sich perfekt in die Handlung einfügen. Ich war auf jedenfall ab dem ersten Satz gebannt von Kim und ihrer Geschichte, habe jede Kleinigkeit aufgesogen und bin der Handlung mit Spannung gefolgt. 

Was ich ein wenig schade fand war nur, dass ich relativ schnell geahnt habe, was da eigentlich vor sich geht. Allerdings weiß ich nicht ob das nicht sogar Absicht ist, denn bei mir zumindest hat das die Spannung noch erhöht - jede Seite habe ich abgewartet, ob nicht endlich die erlösende Erkenntnis, die erlösende Rückfrage oder irgendeine Art von Aufklärung kommt, aber nein, Pustekuchen, Christina Stein hat mich immer wieder verunsichert, mich immer wieder von meiner Ahnung abgebracht, um sie im nächsten Absatz dann doch wieder zu bestätigen.

So richtig versteht man aber trotzdem erst am Schluss, was eigentlich los ist - auch wenn schon vorher immer wieder Andeutungen fallen, die einem dann am Ende wie Schuppen vor die Augen fallen.

Viel mehr kann und will ich auch gar nicht sagen, um nicht zu sehr zu spoilern - zusammenfassend macht Dreivierteltot einfach süchtig, es gibt keine Einbrüche, die ganze sogartige Handlung zieht sich zügig durch um am Ende mit einem Knall einmal komplett aufgelöst zu werden und dann mit einem kleinen Nachspann ruhig auszuklingen. Eine tolle Atmosphäre und exzellent leichtgängig und zugleich tiefgehend beschriebene Charaktere, sehr ausdrucksstarke Situationsbeschreibungen, Dialoge und Gedankeneinschübe, die das Buch zu einer perfekten leichten Lektüre für einen Nachmittag machen.

Ach ja, und lasst Euch, falls ihr Romantasy-Ablehner seid, vom ersten Satz des Klappentexts nicht abschrecken. Dieser Thriller hat überhaupt nichts mit Romantasy zu tun und wird auch nicht kitschig.

Von mir gibt es 5/5 Sterne.

 

Klappentext

Auf dem schottischen West Highland Way begegnet Kim dem ebenso attraktiven wie mysteriösen Sky. Er taucht immer dort auf, wo Kim gerade ist, und flirtet auf dreiste Weise mit ihr – obwohl Kim mit ihrem Freund Jon unterwegs ist. Bei Kim schrillen alle Alarmglocken, irgendetwas stimmt hier nicht. Verstärkt wird ihre düstere Ahnung von rätselhaften WhatsApp-Nachrichten, die sie von ihrer besten Freundin Emma bekommt. Sind es Warnungen? Hilferufe? Emma ist nicht zu erreichen. Und dann findet Kim eine Leiche in einem allzu vertrauten Kleid ...

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