Mittwoch, 31. März 2021

"Wir haben alles falsch gemacht" von C.V. Hunt



Titel: Wir haben alles falsch gemacht
Autor: C.V. Hunt
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne 
HC, 288 Seiten
Preis: 18,99 €
Reihe: nein
Genre: Roman
VÖ: 2020
© Festa Verlag 

Wir haben alles falsch gemacht - C.V. Hunt

Inhalt 

Abe wartet eigentlich nur noch auf seinen Tod, nachdem seine Frau Beverley gestorben ist, um die sein ganzes Leben kreiste.

Doch da kommt sein bester Freund Horace mit einer unmöglichen neuen Eroberung zu ihm und will ihn aus seiner Lethargie reißen, er lässt ihn einfach nicht mehr in Ruhe. 

Das Problem: Horace ist ein Arschloch und scheint an nichts anderes denken zu können als an das nächste Bier. Um ihn irgendwie loszuwerden, geht Abe mit den beiden was trinken - und startet damit die merkwürdigsten Tage seines Lebens, die er hasst, die ihn aber unbestritten auch irgendwie verändern.  

Beurteilung

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch- ich wusste gar nicht so genau was mich erwartet. Es ist ein Roman über das Leben und vor allem über das Ende des Lebens, im Alter, wenn man sich Gedanken macht, was man erreicht hat und was noch kommen kann 

C.V. Hunt beschönigt hier nichts, im Gegenteil, diese Geschichte ist ein brutaler Spiegel dafür, wie unsere Gesellschaft mit unseren Eltern und Großeltern umgeht. Vor allem das Ende hat mich schockiert zurückgelassen. Es kam plötzlich und hat mich irgendwie total in der Luft hängen lassen. Aber ist das Leben nicht genau so? 

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von Abe und Horace halten soll. Horace ist der Typ Mensch, bei dem ich im echten Leben vermutlich die Straßenseite wechseln würde wenn er mir begegnet, Abe dagegen scheint ein lieber Kerl zu sein, dennoch möchte man ihn manchmal schütteln, da sein ganzer Lebenssinn anscheinend darin bestand, sich um seine Frau zu kümmern. 

Die ganze Geschichte wird von der Autorin in einem sehr einfachen ehrlichen Ton erzählt sie greift sich einen kleinen alltäglichen Ausschnitt, einen Abschnitt von nur wenigen Tagen im Leben eines alten Mannes, Eigentlich total unspektakulär, und schafft es trotzdem, daraus etwas zu machen, auf dem man auch nach dem Beenden der Lektüre gedanklich noch lange zu kauen hat. Man macht sich unweigerlich Gedanken darüber, wie das eigene Leben in 20 Jahren aussehen mag. 

Womit man allerdings rechnen muss: Die sprachliche Ausdrucksweise im ganzen Buch ist sehr, sagen wir mal, einfach bis primitiv. Damit meine ich nicht die sprachlichen Fähigkeiten des Autors, sondern die Ausdrucksweise seiner Protagonisten. Vor allem Horace drückt ist laut und primitiv, schmeisst mit Schimpfworten nur so um sich. Er und seine "Freundin", mit der er bei Abe auftaucht, sind wirklich mitunter widerlich und unangenehm, man möchte am liebsten weglesen, aber es geht nicht. Fremdschämen wäre wohl das richtige Wort dafür.

Das ganze Buch ist irgendwie wie ein Unfall – eigentlich ziemlich schrecklich aber man kann nicht aufhören hin zu schauen beziehungsweise zu lesen. Und obwohl die Atmosphäre dieses Buches eigentlich ziemlich traurig, ja sogar erschütternd ist, und leider auch kein besonders befriedigendes Ende aufweisen kann, gibt es irgendwie auch Kraft. Kraft, zu beschließen, dass es einem selber nicht so gehen wird.

Mein Fazit: Eine echte, emotionale Achterbahnfahrt, eine mitleidlose und bittere Erzählung aus dem wahren Leben, die einen irgendwie leer zurücklässt, die ich aber dennoch nur jedem ans Herz legen kann, weil es die Wahreit vieler wiedergibt. Wahnsinnig gut geschrieben, mehr muss ich gar nicht hinzufügen. Von mir gibt es 5/5 Sterne.

 

Klappentext

Für den 65-jährigen Abe ist das Leben nur noch eine Last: Seine Frau ist tot, seine Kinder sind egoistische Arschlöcher und sein Telefonjob als Verkäufer von Dr. Wiwis Selbsthilfe-Hörkassetten ist im 21. Jahrhundert ein trauriger Witz.
Aber genau in dem Moment, als er eine Überdosis Schlaftabletten einwerfen will, steht Abes alter Kumpel Horace vor der Tür – mitsamt seiner widerlichen neuen Flamme.
Jeder Versuch, die beiden narzisstischen Säufer wieder loszuwerden, scheitert. Und schlimmer noch: Horace hat beschlossen, die Lebensunlust von Abe mit Sex, Alkohol und einem Roadtrip ins Nirgendwo zu heilen.

Eine schonungslose Enthüllung der Schönheitsfehler unserer modernen Welt. Das schwarze Loch der Einsamkeit wird zum Horror. 

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