Samstag, 24. August 2019

Rezension: "Hope" von Peer Martin

Titel: Hope
Autor: Peer Martin
Verlag und Info: Verlagsgruppe Oetinger
Wertung: 4/5
HC, 540 Seiten
Preis: 20,00 €
Genre: Roman
Reihe: Nein
VÖ: 2019
© Verlagsgruppe Oetinger

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Hope - Peer Martin 


Inhalt 

Mathis Mandel ist mit seiner Freundin Florence in Urlaub. Doch ihre Wege trennen sich, denn ihre Ziele im Leben sind zu unterschiedlich. 
Mathis hat die Vision, anhand einer Reportage über Flüchtlinge auf die Situation der Menschen und der Länder im Zusammenhang mit dem Klimawandel aufmerksam zu machen und die Menschen aufzurütteln. Er will einmal mit einem echten Flüchtling mitgehen. 

Zunächst will niemand, doch dann trifft Matthis Hope. Hope kommt aus Somalia und versucht sich nach dem Tod des Vaters in die USA durchzuschlagen, da es das letzte Versprechen ist, das sein Vater dem Kind abgenommen hat. 

Auf der Reise erfährt Mathis nach und nach Hopes ganze Geschichte - und die vieler anderer Flüchtlinge, die er auf ihrer Reise durch verschiedene Länder begleitet und ihre Erfahrungen mit Hunger, Durst, Schleppern, Verbrechern, Grenzpolizei, Flüchtlingsheimen, Fremdenfeindlichkeit und Hoffnung teilt und mit Fotos dokumentiert.

Mathis muss schnell lernen, dass er als Kanadier keine Vorzugsbehandlung erhält - mehr als einmal scheint sein und Hopes Leben kurz vor dem Ende zu stehen. Eine monatelange Reise beginnt, auf der er mehrfach alles verliert  - aber auch sehr viel gewinnt.



Beurteilung 

Puh, das war nicht leicht. Ich hatte niemals ein so tief- und nahegehendes Buch erwartet. 
"Hope" enthält wirklich sehr viel Input, so dass ich einige Zeit gebraucht habe, mehr als 30-50 Seiten täglich konnte ich absolut nicht verabeiten.

Das Buch ist sehr politisch und gesellschaftskritisch, und auch wenn sich der Autor Mühe gibt, den Stoff für jüngere Lesende (das Buch ist empfohlen ab 16) aufzubereiten- wenn man wirklich etwas behalten will, muss man langsam machen und manche Passagen vielleicht sogar mehrfach lesen.

Die Grundgeschichte ist natürlich die des Kindes Hope, das ohne jegliche Verwandschaft versucht, in die USA zu gelangen, und Mathis, der gerade erst 19 Jahre alt ist und mit seiner Fotoreportage über die Flüchtlingsgeschichten groß rauskommen will, versucht ihm dabei zu helfen, wird aber unversehens immer weiter selbst zum Flüchtling.

Abgesehen davon, dass die Beiden auf ihrer Reise natürlich auf viele verschiedene Menschen, Mentalitäten und Gruppierungen treffen, die der Autor uns näher bringen will - um nur ein paar Beispiele zu nennen: Ureinwohner der Amazonas-Wälder, die Indianer in Amerika, die Banden Mexikos, die sogenannten "Schlepper" - erfahren wir auch viel über die Hintergründe der Armut der verschiedenen Länder, die Grundlagen für diverse Kriege, politische Ent- und Verwicklungen mehrerer Entwicklungsländer, und immer wieder natürlich die Ursachen und Folgen des Klimawandels. 
All dies bedingt sich irgendwie gegenseitig und hängt zusammen - und der Autor versucht uns diese teils sehr komplexen Zusammenhänge in seinem Buch zu verdeutlichen. Es ist teilweise wirklich einfach nur zum Kopfschütteln, wenn man schwarz auf weiß liest, wie widersinnig manche Handlungen der Menschen sind, und was der Autor sehr gut macht: 
Er öffnet uns Lesern nachdrücklich die Augen darüber, und lässt uns nicht wegschauen, dass jeder von uns in der Hand hat, ob der Klimawandel uns endgültig umbringt oder ob wir noch das Schlimmste verhindern können.

Die Erzählung wird immer wieder unterbrochen von "Fact Sheets" - auf den verschiedenen Etappen von Mathis' Reise mit Hope werden auch verschiedene Themen schwerpunktmäßig behandelt, und eingeschoben werden dann komprimiert Fakten wie zum Beispiel den CO2 Ausstoß, die Vermüllung der Meere, Hintergründe zu Bandenkriegen etc. etc. Auch auf positive Entwicklungen weist er immer wieder unter den Fact Sheets hin - unter der Überschrift "Hoffnung" lernen wir, wie Politik und Wissenschaft versuchen, gegen die Folgen unseres weltweiten Handelns vorzugehen.

Mir imponiert vor allem, dass der Autor in diesem stellenweise sehr kritischen Roman, kein Blatt vor den Mund nimmt, auch zu solchen Themen gegen ein gewissen amerikanischen Präsident und seiner tollen Idee, Mexiko einzumauern. 

Leider wird man aber auch so überschüttet mit - zugegeben echt sehr deprimierenden -Fakten, dass zumindest bei mir nicht wirklich allzuviel hängengeblieben ist. Das ganze Buch ist zwar ein Roman, aber durch den vielen Input fast schon wieder ein halbes Sachbuch, in Erzählform aufbereitet, damit der Stoff nicht allzu trocken wird. 

Ich fürchte, dass viele jüngere Leser diese Lektüre nicht durchhalten, weil sie nicht locker genug ist. Wie gesagt, ich selbst hab lang gebraucht mich durchzukämpfen.  Die "Rahmenhandlung", nämlich die Geschichte von Mathis, Hope und ihren Flüchtlingsgefährten Akash und Roshida, geht mir einfach zu sehr unter. 

Ehrlich gesagt, traue ich mich nach dieser Lektüre gar nix mehr - Auto fahren? Plastik kaufen? Schlechtes Gewissen hallo..... eigentlich müssten wir eine 180 Grad Wende machen und wieder leben wie die Menschen vor 400 Jahren - aber dafür sind wir einfach schon zu viele, das würde nicht mehr funktionieren. 

Eines hat das Buch erreicht - ich denke bei vielen Alltagshandlungen jetzt auf einmal viel mehr darüber nach, ob es wirklich notwendig ist, wo meine Lebensmittel herkommen, ob der Preis tatsächlich fair sein kann, wie Dinge verpackt sind, und so weiter. 
Aber wie bewerte ich das jetzt? Wenn ich bewerten würde, wie anstrengend es für mich war zu lesen, würde es wahrscheinlich nur 2 Sterne geben, aber ich glaube bei diesem Inhalt kann man einfach keinen locker flockigen Roman schreiben, und man merkt dass sich der Autor große Mühe gegeben hat, schwierige Themen und Zusammenhänge verständlich zu verpacken. Das honoriere ich und gebe 4 von 5 Sternen.
Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Hope - Peer Martin 

Inhalt 

Mathis Mandel ist mit seiner Freundin Florence in Urlaub. Doch ihre Wege trennen sich, denn ihre Ziele im Leben sind zu unterschiedlich. 
Mathis hat die Vision, anhand einer Reportage über Flüchtlinge auf die Situation der Menschen und der Länder im Zusammenhang mit dem Klimawandel aufmerksam zu machen und die Menschen aufzurütteln. Er will einmal mit einem echten Flüchtling mitgehen. 

Zunächst will niemand, doch dann trifft Matthis Hope. Hope kommt aus Somalia und versucht sich nach dem Tod des Vaters in die USA durchzuschlagen, da es das letzte Versprechen ist, das sein Vater dem Kind abgenommen hat. 

Auf der Reise erfährt Mathis nach und nach Hopes ganze Geschichte - und die vieler anderer Flüchtlinge, die er auf ihrer Reise durch verschiedene Länder begleitet und ihre Erfahrungen mit Hunger, Durst, Schleppern, Verbrechern, Grenzpolizei, Flüchtlingsheimen, Fremdenfeindlichkeit und Hoffnung teilt und mit Fotos dokumentiert.

Mathis muss schnell lernen, dass er als Kanadier keine Vorzugsbehandlung erhält - mehr als einmal scheint sein und Hopes Leben kurz vor dem Ende zu stehen. Eine monatelange Reise beginnt, auf der er mehrfach alles verliert  - aber auch sehr viel gewinnt.


Beurteilung 

Puh, das war nicht leicht. Ich hatte niemals ein so tief- und nahegehendes Buch erwartet. 
"Hope" enthält wirklich sehr viel Input, so dass ich einige Zeit gebraucht habe, mehr als 30-50 Seiten täglich konnte ich absolut nicht verabeiten.

Das Buch ist sehr politisch und gesellschaftskritisch, und auch wenn sich der Autor Mühe gibt, den Stoff für jüngere Lesende (das Buch ist empfohlen ab 16) aufzubereiten- wenn man wirklich etwas behalten will, muss man langsam machen und manche Passagen vielleicht sogar mehrfach lesen.

Die Grundgeschichte ist natürlich die des Kindes Hope, das ohne jegliche Verwandschaft versucht, in die USA zu gelangen, und Mathis, der gerade erst 19 Jahre alt ist und mit seiner Fotoreportage über die Flüchtlingsgeschichten groß rauskommen will, versucht ihm dabei zu helfen, wird aber unversehens immer weiter selbst zum Flüchtling.

Abgesehen davon, dass die Beiden auf ihrer Reise natürlich auf viele verschiedene Menschen, Mentalitäten und Gruppierungen treffen, die der Autor uns näher bringen will - um nur ein paar Beispiele zu nennen: Ureinwohner der Amazonas-Wälder, die Indianer in Amerika, die Banden Mexikos, die sogenannten "Schlepper" - erfahren wir auch viel über die Hintergründe der Armut der verschiedenen Länder, die Grundlagen für diverse Kriege, politische Ent- und Verwicklungen mehrerer Entwicklungsländer, und immer wieder natürlich die Ursachen und Folgen des Klimawandels. 
All dies bedingt sich irgendwie gegenseitig und hängt zusammen - und der Autor versucht uns diese teils sehr komplexen Zusammenhänge in seinem Buch zu verdeutlichen. Es ist teilweise wirklich einfach nur zum Kopfschütteln, wenn man schwarz auf weiß liest, wie widersinnig manche Handlungen der Menschen sind, und was der Autor sehr gut macht: 
Er öffnet uns Lesern nachdrücklich die Augen darüber, und lässt uns nicht wegschauen, dass jeder von uns in der Hand hat, ob der Klimawandel uns endgültig umbringt oder ob wir noch das Schlimmste verhindern können.

Die Erzählung wird immer wieder unterbrochen von "Fact Sheets" - auf den verschiedenen Etappen von Mathis' Reise mit Hope werden auch verschiedene Themen schwerpunktmäßig behandelt, und eingeschoben werden dann komprimiert Fakten wie zum Beispiel den CO2 Ausstoß, die Vermüllung der Meere, Hintergründe zu Bandenkriegen etc. etc. Auch auf positive Entwicklungen weist er immer wieder unter den Fact Sheets hin - unter der Überschrift "Hoffnung" lernen wir, wie Politik und Wissenschaft versuchen, gegen die Folgen unseres weltweiten Handelns vorzugehen.

Mir imponiert vor allem, dass der Autor in diesem stellenweise sehr kritischen Roman, kein Blatt vor den Mund nimmt, auch zu solchen Themen gegen ein gewissen amerikanischen Präsident und seiner tollen Idee, Mexiko einzumauern. 

Leider wird man aber auch so überschüttet mit - zugegeben echt sehr deprimierenden -Fakten, dass zumindest bei mir nicht wirklich allzuviel hängengeblieben ist. Das ganze Buch ist zwar ein Roman, aber durch den vielen Input fast schon wieder ein halbes Sachbuch, in Erzählform aufbereitet, damit der Stoff nicht allzu trocken wird. 

Ich fürchte, dass viele jüngere Leser diese Lektüre nicht durchhalten, weil sie nicht locker genug ist. Wie gesagt, ich selbst hab lang gebraucht mich durchzukämpfen.  Die "Rahmenhandlung", nämlich die Geschichte von Mathis, Hope und ihren Flüchtlingsgefährten Akash und Roshida, geht mir einfach zu sehr unter. 

Ehrlich gesagt, traue ich mich nach dieser Lektüre gar nix mehr - Auto fahren? Plastik kaufen? Schlechtes Gewissen hallo..... eigentlich müssten wir eine 180 Grad Wende machen und wieder leben wie die Menschen vor 400 Jahren - aber dafür sind wir einfach schon zu viele, das würde nicht mehr funktionieren. 

Eines hat das Buch erreicht - ich denke bei vielen Alltagshandlungen jetzt auf einmal viel mehr darüber nach, ob es wirklich notwendig ist, wo meine Lebensmittel herkommen, ob der Preis tatsächlich fair sein kann, wie Dinge verpackt sind, und so weiter. 
Aber wie bewerte ich das jetzt? Wenn ich bewerten würde, wie anstrengend es für mich war zu lesen, würde es wahrscheinlich nur 2 Sterne geben, aber ich glaube bei diesem Inhalt kann man einfach keinen locker flockigen Roman schreiben, und man merkt dass sich der Autor große Mühe gegeben hat, schwierige Themen und Zusammenhänge verständlich zu verpacken. Das honoriere ich und gebe 4 von 5 Sternen.

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