Freitag, 21. Februar 2020

Rezension: "Die Silbermeersaga: Der König der Krähen" von Katharina Hartwell

Titel: Die Silbermeersaga - Der König der Krähen
Autorin: Katharina Hartwell 
Verlag und Info: Loewe Verlag
Wertung: 5/5 Sterne
Genre: Fantasy
Reihe: Ja, Band 1
HC, 610 Seiten
Preis: 19,95 €
VÖ: 2020
© Loewe Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die Silbermeersaga: Der König der Krähen - Katharina Hartwell 


Inhalt 

In dem kleinen Küstendorf Colm verschwindet seit Jahren jedes Jahr wieder ein Kind spurlos. Als es den kleinen Bruder der elternlosen Außenseiterin Edda trifft, fasst Sie einen Entschluss: Auch wenn alle es für unmöglich halten - sie wird die ganze Welt nach ihrem Bruder absuchen, denn sie ist davon überzeugt, dass er irgendwo ist.

Mit einem Fremden begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Inselwelten und über das unbekannte Meer, in eine Welt voller unheimlicher Geschichten, Geheimnisse, möglicher Freunde und sicherer Feinde, in der jeder Tag ein Kampf ums Überleben ist. Doch ihr Wille ist stärker als alles andere.


Beurteilung

Als ich das Buch gesehen habe, war ich sofort verliebt. Es ist ziemlich umfangreich und nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte war ich noch etwas im Zweifel, ob der Schreibstil etwas für mich ist und ob die Sprache, der sich die Autorin hier bedient, nicht zu verschlungen und blumig ist.

Aber nein, ist sie gar nicht. Die Art und Weise zu erzählen passt einfach perfekt zur Geschichte. Die Gratwanderung zwischen zu bildlicher Sprache und modernerem Erzählstil ist total gelungen und übt beim Lesen eine wahnsinnige Anziehungskraft aus. 

Es hat tatsächlich was klassisches, nahezu altmodisches, und trotzdem liest es sich leicht und flüssig und vermittelt dem Leser die richtige Atmosphäre. Die trotz der guten Lesbarkeit sehr bildhafte Sprache lässt im Kopf einen Film ablaufen, statt zweidimensional zu bleiben. Die kleinen Dörfer, das Meer, die überfüllten Städte sind richtig in meinen Gedanken zum Leben erwacht, ich habe gehört, gefühlt und gerochen, was Edda erlebt hat. 

Die Namen klingen übrigens alle irgendwie nach nordischen Geschichten, aber es spielt sich alles in einer kompletten High-Fantasy-Welt ab. 

Edda ist eine interessante Prota. Ein älteres Mädchen, aber immer noch jugendlich, deren Bruder über Nacht verschwindet und die nicht weiß, wie sie die ersten Jahre ihres Lebens verbracht hat. Sie kennt nichts als ihr Dorf an der Küste, ist ungebildet und scheint auch in menschlichen und sozialen Dingen eher unbeholfen und naiv zu sein - wie sollte es auch anders sein? 
Da ist es schon unglaublich, dass Sie sich dazu entschließt, ihren Bruder zu suchen - die Geschichte zeigt, welche Grenzen Menschen überwinden können, wenn sie etwas wirklich wollen.

Das Setting ist die ganze Welt - eine Welt voller geheimnisvoller Inselreiche, um die sich viele Gerüchte, Sagen und schöne und schreckliche Geschichten ranken. Die Menschen bestehen aus Landfüsslern und Inselvolk, die sich gegenseitig nicht wirklich grün sind, obwohl sie sich aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten - wie bei uns im frühen Mittelalter oder noch vorher - natürlich meist nicht viel aus ihren Heimatorten herausbewegen. 

Die Handlung entwickelt sich vor allem in der ersten Hälfte nur sehr gemächlich, erstaunlicherweise ist die Story trotzdem kein Stück langatmig oder langweilig, folgt immer ihrem roten Faden und trotz teilweiser sehr detaillierter Beschreibungen vor Orten und Begebenheiten fühlt man eine Spannung beim Lesen, weil es immer so klingt, als würde gleich der große Knall kommen, dann ist es doch eher ein kleiner Knall oder gar keiner, aber der Leser wird bei der Stange gehalten.

Eddas Weg ist kein gerader, sie muss viele Umwege machen und Rückschläge in Kauf nehmen, ihre charakterliche Entwicklung, die sie dadurch mitmacht, ist sehr ausgeprägt und schön nachvollziehbar, ohne dass sie irgendwie nervig wird.

Gut gefallen haben mir die immer wieder eingebauten überraschenden Wendungen, mit denen man einfach nicht rechnen kann, tolle Details, die immer wieder über die Geschichte verstreut Hintergründe zu Eddas Welt und dem Weltenbau liefern, man kann sich gar nicht satt lesen und hat jedesmal das Gefühl, dass man nur durch einen Türspalt auf eine große geheimnisvolle Welt schaut, die noch viele Geheimnisse birgt. 

Gegen Ende nimmt die Handlung Fahrt auf und endet ziemlich offen, so dass ich mich jetzt schon unheimlich auf den nächsten Band freue, der 2021 erscheinen wird. 

Fazit: Für mich hat Katharina Hartwell mit dem Auftakt zu diesem Fantasy-Epos alles richtig gemacht - toller Weltenbau, geeignet für alle Altersklassen, eine interessante Handlung und immer wieder Überraschungen und wundertolle Details. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 5/5 Sterne.


offizieller Klappentext

Diese Geschichte beginnt mit den Kaltwochen,
mit Fischern, die dem Meer nicht trauen,
und den verschwundenen Kindern von Colm.

Eine schwarze Feder ist das Einzige, was Edda von Tobin geblieben ist. Gleich zu Beginn der Kaltwochen ist ihr Bruder verschwunden. So wie jedes Jahr eines der Kinder Colms verschwindet.
Niemand sucht nach ihnen, das Meer ist feindlich, voller magischer Kreaturen und Gefahren. Aber für Tobin überwindet Edda ihre Angst und begibt sich ins Inselreich. Denn irgendwo dort draußen lebt der geheimnisvolle Krähenkönig, der die verlorenen Seekinder mitgenommen haben soll ...

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