Dienstag, 18. Februar 2020

Rezension: "Die Welt nach der Flut" von Kassandra Montag

Titel: Die Welt nach der Flut 
Autor: Kassandra Montag 
Verlag und Info: Harper Collins
TB, 512 Seiten
Genre: Dystopie
Reihe: nein
Preis: 20,00 €
VÖ: 12/2019
© Harper Collins

Werbung - Dieses Buch wurde mir vorm Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Die Welt nach der Flut - Kassandra Montag 


Inhalt 

Der Klimwandel zeigt sich in mehreren Fluten, die nach und nach aus allen Kontinenten verstreute Insellandschaften machen und die Menschen zwingen, wieder wie im Mittelalter zu leben. 

In dieser Zeit wird Myra ihrer Tochter Row beraubt - ihr Vater nimmt sie eines Tages mit und Myra kann ihm nicht folgen. 
Viele Jahre später beschließt Myra, nach Row zu suchen - und macht sich mit ihrer zweiten Tochter Pearl auf den Weg, ganz alleine und mit nicht viel Ahnung von der Welt in einem kleinen Boot. 

Sie hat keine Ahnung, wo Row ist. Doch sie bekommt durch Zufall eine Spur und muss feststellen, dass ihr Ziel fast ein Unmögliches ist, denn sie muss sich nicht nur über eine weitere Entfernung bringen als sie dachte, nun rinnt ihr auch noch die Zeit davon, denn wenn Row noch etwas älter wird, werden die Piraten sie nicht mehr aus ihren Fängen lassen....


Beurteilung 

Dystopien sind ja generell mein Genre, und dieses Buch klang vom Klappentext her mal nach einer apokalyptischen Welt, die nicht so oft beschrieben wird: Eine Welt des Wassers.

Ich bin gut in das Buch reingekommen, es startet "mitten drin", und ist irgendwie treiberisch, jagend geschrieben, wie eben auch die Protagonistin Myra ist: getrieben durch ihr Ziel, ihre verschwundene Tochter Row zu finden. Die Geschichte wird von Kassandra Montag sehr gut erzählt und sie versteht es, die Gefühle der Protagonistin sehr eindringlich an den Leser zu transportieren.

Myra ist nicht nur die Mutter von Row, sondern hat noch eine zweite Tochter, Pearl, die noch bei ihr ist und sie auf ihrer Suche nach der Schwester begleitet, obwohl sie selbst Row gar nicht kennengelernt hat. Zu Pearl habe ich allerdings keinen Bezug bekommen, sie war mir irgendwie zu fremd, für mich ein ganz seltsames Kind, das ich nicht einschätzen konnte und deren Beschreibung auch irgendwie nicht zu ihrem Alter gepasst hat. Sie ist ein wenig flach und blass geblieben. 

Auch Myra ist nicht unbedingt der Typ, den ich sofort leiden konnte, aber ich konnte ihren Antrieb verstehen und weiß wie es ist, wenn der Wille zu etwas so stark ist, dass alles andere egal wird und man auch rücksichtslos ist seinen Mitmenschen gegenüber, obwohl man es eigentlich besser weiß. Sie ist nicht unbedingt Sympathieträgerin, sie tut viel, was wir vermutlich in unserer Welt sehr verurteilen würden, aber genau das macht sie interessant. 

Allerdings muss ich sagen, dass mir das Buch, je weiter ich kam, irgendwie zusehends auf die Nerven ging. Die Story spielt sich ja viel auf dem Wasser - auf Booten, Schiffen, Inseln ab. Das ist auch okay, aber zum einen bin war es mir stellenweise mit den ganzen maritimen Fachbegriffen zu viel, und die Piratengeschichten waren jetzt auch nicht so meins. 

Gut gefallen hingegen hat mir die Beschreibung, die die Autorin entworfen hat über den Übergang der alten in die neue Welt, nach den verschiedenen Fluten, die die Kontinente heimgesucht haben. Es geschah nicht von einem Tag auf den anderen, sondern nach und nach, so dass viele Menschen noch einige Jahre des Übergangs erlebt haben, in denen die Zivilisation sich Stück für Stück verändert hat, bis das Leben irgendwann wirklich auf einen sehr primitiven Status zurückgefallen ist.

Aber warum muss denn sofort die ganze Welt in den Piratenmodus fallen? Ich fand das irgendwie blöd, ich glaube auch nicht, dass es wirklich so kommen würde. Sicher würden sich irgendwelche kriminellen Machenschaften ergeben, aber Kassandra Montag zeichnet hier ein Bild, bei dem ich mich irgendwie in einen schlechten Piratenfilm versetzt sehe, und das hat mich zunehmend gestört. 

Auch verlor die Handlung mittendrin irgendwie den Zug, der rote Faden wird zwar durchgehend verfolgt, nämlich die Suche nach Row, aber zwischendurch hätte man das doch etwas straffen können, für mein Empfinden waren die vielen Gedankenschleifen und Selbstzweifel Myras, die wir als Leser mitverfolgen durften, einfach irgendwann zuviel. 

Eigentlich ist "Die Welt nach der Flut" nicht nur eine Dystopie, sondern eine herzzerreissende Familiengeschichte, wie vor allem der Ausgang des Buchs zeigt. Ein wirklich denkwürdiges Ende, das ich so nicht erwartet habe, hat mir der Ausklang wider Erwarten dann wieder recht gut gefallen, aber ich war dann auch froh, dass ich es durchgeschafft hatte.

Fazit: Eine interessante Geschichte mit viel Drama, mit rauhen Ecken und Kanten, und vor allem etwas anderes als die sich mittlerweile oft ähnlichen Settings, die man im mittlerweile fast zum Mainstream gewordenen Genre der Dystopie findet.
Zwischendurch verliert sich die Handlung etwas im Drama, das Thema der Piraterie nimmt mir überhand, und so war es stellenweise etwas anstrengend. Ich tue mir schwer mit einer eindeutigen Bewertung und siedle die Story bei 3,5/5 Sternen an. 


offizieller Klappentext

Vor sechs Jahren musste die damals hochschwangere Myra hilflos zusehen, wie ihr Mann ihre älteste Tochter Row kidnappte und mit einem Boot über die dunklen Fluten davonfuhr. Sie hatte keine Chance, sie einzuholen. Denn die Erde ist nicht mehr, wie sie einst war: Seit der großen Klimakatastrophe gibt es kein Festland mehr, lediglich Archipele, die ehemaligen Bergregionen, auf die sich die verbliebenen Menschen gerettet haben. Doch nun bekommt Myra eine einmalige Chance: Mit ihrer jüngsten Tochter darf sie auf einem Boot mitreisen. Eine Chance auf eine Zukunft, auf ein neues Leben. Doch sie hat Row niemals vergessen, und als sie auf der Reise Hinweise auf den Aufenthaltsort ihres Kindes bekommt, bringt sie die Crew dazu, den Kurs zu ändern. Eine dramatische Entscheidung mit der sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern das aller auf dem Boot in große Gefahr bringt.

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