Sonntag, 6. September 2020

Rezension: „Fallender Stern“ von Christoph Dittert



Titel: Fallender Stern

Autor: Christoph Dittert

Verlag und Info: Piper Verlag

TB, 443 Seiten

Preis: 16,00 €

Genre: Science Fiction

Reihe: Nein

VÖ: 2020

© Piper Verlag  

 Werbung- Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

 

Fallender Stern - Christoph Dittert 

Inhalt

Eine Senation: Die Nasa empfängt ein Funksignal, das definitiv nicht aus unserem Sonnensystem kommt, aber ein intelligentes Muster hat. Der Haken: Es dauert nach den aktuellen Berechnungen noch 30 Jahre, bis der Signalträger die Erde erreicht. 

Amy erfährt alles hautnah, weil ihre Mutter bei der Nasa in dem Team arbeitet, dass rund um das Signal forscht. Und sie ist fasziniert - die nächsten 30 Jahre Ihres Lebens arbeitet sie darauf hin, ebenfalls ganz vorne stehen zu können, wenn ein Kontakt ansteht. Das Leben hat ein wenig andere Pläne mit ihr - dennoch erreicht Amy, zumindest von der Erde aus eine wichtige Rolle spielen zu können.

Als es endlich soweit ist, ahnt aber niemand, was da wirklich nahe der Erde vorbeifliegt - und welche Konsequenzen es hat, dass die Astronauten der Nasa es wirklich schaffen, den Ursprung des Funksignals auszumachen. Dieser Kontakt könnte die Menschheit für immer veränderm.

Beurteilung

Das ist die Art von Science Fiction, die mir wirklich gut gefällt. Kein Weltraumgeballere, keine Space Opera, sondern eine Story, die auch ganz ohne Hollywoodbilder auskommt und trotzdem durchgehend packend ist. 

In "Fallender Stern" geht es um einen Erstkontakt mit einer vermutlich intelligenten außerirdischen Zivilisation. Die Nasa fängt ein Funksignal auf, das intelligenten Ursprungs zu sein scheint und definitiv von außerhalb unseres Sonnensystems kommt.

Mich hat beim Lesen wirklich die Frage beschäftigt: Was würde wirklich passieren, wenn das mal eintritt? Würde die Öffentlichkeit weltweit informiert werden, oder würde man es eher unter Verschluss halten? Wer weiß, wie lange es so etwas vielleicht schon gibt? Für mich eine total faszinierende Frage, die hier aufgeworfen wird - und auf die mir vermutlich niemand auf der Erde eine ehrliche Antwort geben würde, selbst wenn er könnte.

Ganze 30 Jahren müssen in unserer Geschichte die Menschen noch warten, bis der Himmelskörper, von dem das Signal ausgeht, wirklich in die Nähe der Erde kommt. Und interessanterweise schafft es der Autor, diese wirklich lange Zeitspanne, in der eigentlich noch gar nichts wirklich passiert, total spannend aufzubauen, und die Entwicklung im Leben von Amy und ihrem Bruder Eric zu schildern, deren Mutter schon bei der Nasa gearbeitet hat. Die beiden Geschwister haben eine völlig unterschiedliche Sichtweise auf das avisierte Ereignis - Amy lebt dafür, beim Erstkontakt in der ersten Reihe zu stehen, während Eric alles tut, um dieses Thema aus seinem Leben auszublenden.

Die kleinen und großen Familiendramen, die aus dieser Situation und auch der Geheimhaltungspflicht der Nasa nacch außen innerhalb der dreißigjährigen Vorbereitungszeit entstehen, hat Christoph Dittert gekonnt gerafft und in einzelne Schlüsselmomente gepackt. 

Mehr als die Hälfte des Buchs vergeht - und das ohne das kleinste Bisschen Langeweile - bis es dann tatsächlich dazu kommt, dass ein kleines Team von Astronauten in Reichweite des signalaussendenen Asteroiden kommt, als dieser in Erdnähe eintrifft. 

Da ich nicht zuviel spoilern will mit dieser Rezension, will ich hierzu auch nichts Näheres inhaltlich schreiben, es soll ja auch Spannung erhalten bleiben - aber es sei gesagt, dass der Autor auch das so geschickt geplottet hat, dass wir als Leser fast alles mitbekommen, ohne einen erzählerischen Perspektivwechsel zu machen. Geschickt gelöst, auch hier habe ich mich dabei ertappt, mit offenem Mund zu lesen, weil ich es so spannend fand. 

Die imaginäre Dreiteilung der Handlung schließt mit dem "dritten Akt", der dann nach dem Einsatz im All spielt - und wenn alles, was bisher geschah, noch einen realistischen Ansatz hatte, wird es dann doch ziemlich strange. Und trotzdem - Christoph Dittert spielt meines Erachtens perfekt auf der Klaviatur von Hoffnungen und Ängsten der Menschheit, was dieses Thema angeht. Was könnte passieren? Ist es wirklich eine intelligente Lebensform? Wie sieht sie aus? Können wir uns mit ihr verständigen? Oder handelt es sich um etwas, dass wir mit unseren menschlichen Sinnen überhaupt nicht als Leben begreifen können?

Eine sehr interessante Endlösung, die sehr viel Raum für Fantasie lässt und auch nicht alle Fragen am Ende beantwortet - aber endlich, mal eine Geschichte, die weder mit einem filmreifen Abschuss von High-Tech-Raumschiffen noch mit Kaffeekränzchen mit ET-artigen Lebensformen endet, sondern etwas völlig Anderes.

Der Autor schreibt spannend, seine Protagonisten bekommen eine richtige Tiefe, und die Handlung hat eine Komplexität, die aber dem Leser trotzdem jederzeit einen guten Überblick erlaubt. Zum Glück wird man auch nicht mit Fachchinesisch aus der Weltraumforschung beworfen, sondern alle Sachverhalte sind für den Leser verständlich erklärt. 

Um es zusammenzufassen: 

Christoph Dittert hat mit "Fallender Stern" einen packenden, intensiven Science-Fiction Roman geschrieben, der aber in unmittelbarer Zukunft spielt. Eine gelungene Raffung eines Handlungszeitraums von über 30 Jahren und eine spannende Mischung aus persönlichen Lebensgeschichten und der Faszination, einen Beweis für außerirdische Intelligenz zu haben. Ein Aufgreifen der die Menschen schon seit vielen Jahren beschäftigende Frage, wie ein Erstkontakt verlaufen könnte. Und ein Ende, mit dem man zu Beginn ganz sicher nicht rechnet. 

Für mich eine Punktlandung, und dafür 5/5 Sterne.

Klappentext

Am zehnten Geburtstag der Zwillinge Amy und Eric wird auf einem Asteroiden ein Funksignal entdeckt: der Beweis für außerirdisches Leben! Von nun an entbrennt auf der Erde ein Wettlauf gegen die Zeit. Internationale Entwicklungsteams bereiten eine bemannte Raumfahrt vor, denn in 30 Jahren wird der Asteroid der Erde am nächsten sein – die Möglichkeit für einen Erstkontakt. Doch die Gesellschaft ist gespalten. Nicht alle blicken dem Ereignis zuversichtlich entgegen. Auch Amys und Erics Familie zerbricht  ...

1 Kommentar:

  1. Hi und danke für die schöne Rezi. Freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat :-)

    Ich erlaube mir, deine Rezi auf Facebook zu verlinken (unter meinem Pseudonym-Account Christian Montillon)

    Schöne Grüße von Christoph Dittert

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