Mittwoch, 16. September 2020

Rezension: "Feuererwachen" von Rosaria Munda



Titel: Feuererwachen

Autorin: Rosaria Munda

Verlag und Info: Arctis Verlag

Wertung: 4/5 Sterne

HC, 496 Seiten

Preis: 20,00 €

Reihe: nein

Genre: Fantasy

VÖ: 2020

© Arctis Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir über #NetzwerkAgenturBookmark als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Feuererwachen - Rosaria Munda 

Inhalt 

 Annie und Lee sind zusammen im Waisenhaus aufgewachsen und lassen sich zusammen als Drachenreiter ausbilden. Sie konkurrieren um die Position als erster Reiter der Wächter, doch für beide ist es schwer: Lee muss vor allen verheimlichen, dass er einer der letzten Abkömmlinge des gestürzten Drachenregimes ist, den seine neuen Dienstherrn wahrscheinlich am liebsten tot sehen würden, wenn sie sein Geheimnis erführen - und Annie kämpft gegen die Vorurteile der reichen Elite, da sie aus einer ärmlicheren Gesellschaftsschicht kommt, die bislang in höheren Rängen nichts verloren hatte.

In einer Zeit des Umbruchs müssen die beiden zwischen Vorurteilen und drohendem Krieg ihren Weg finden. Doch der Krieg scheint unabwendbar, und es treten Ereignisse ein, die sich Lee und Annie in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen konnten.

Beurteilung 

Feuererwachen ist eine fast schon klassisch zu nennende Drachen-High-Fantasy-Geschichte.

Der Klappentext klingt super und stimmt soweit auch, leider fand ich die Umsetzung nicht ganz so prickelnd. Es hat nämlich sehr, sehr lang gedauert, bis mal etwas Drive in die Geschichte kam - ich denke so die ersten 200 Seiten waren für mich einfach nur extrem langgezogen. Das Buch hätte mit vielleicht 350 oder 400 Seiten nichts vom Inhalt verloren und wäre mit einer etwas rasanter verlaufenderen Handlung glaube ich deutlich besser geworden.

Ich verstehe aber glaube ich den Grund, auch wenn es mir nicht gefallen hat: Es dauert schon eine Weile, bis man sich in diese Welt hineingedacht hat, die politischen Hintergründe und die Historie versteht, die man braucht, um auch die weitere Handlung verstehen zu können. Das "Klassensystem" und warum es überhaupt eine Revolution gab, die verschiedenen Gesellschaftsschichten und nicht zu vergessen doch einige wichtige Personen, wenn auch nur zwei wirkliche Protagonisten. 

Es ist nicht ganz unkomplex, und man muss schon ein wenig mitdenken und sich  merken, welchen Background wer hat, um die Beziehungen untereinander, die Gedanken und die Handlungsweisen nachvollziehen zu können. Trotzdem hätte das meiner Meinung nach deutlich gerafft werden können, es war zwar jetzt nicht direkt langweilig, aber einfach spannungslos. 

Was mir aber sehr gut gefallen hat, waren die Vergangenheits-Einblenden, in denen erzählt wird, welche gemeinsame Vergangenheit Annie und Lee hinter sich haben, es werden Schlüsselszenen geöffnet, die dem Leser ein noch besseres Verständnis der Charaktere vermitteln.

Und auch dazu muss ich Roaria Munda ein Kompliment machen - von der kleinsten Nebenfigur bis zu den Hauptakteuren fand ich wirklich alle Charaktere sehr gut ausgestaltet, sie haben Substanz, Ecken und Kanten, sind - für mich - authentisch und stimmig dargestellt und ich konnte da wirklich eine Verbindung aufbauen. 

Schade nur, dass die für diese Geschichte doch sehr wichtigen Drachen nicht mehr zum Zug kamen - sie scheinen durchaus Intelligenz zu haben und einen eigenen Willen, und ich hätte mir gewünscht, mehr über die Drachen und ihre Wesensart zu erfahren. Das blieb aber leider bis auf wenige Momente auf der Strecke.

In der zweiten Hälfte des Buchs nimmt die Handlung dann Fahrt auf und wird auch deutlich spannender, die Verstrickungen werden brisanter, Geheimnisse werden gelüftet und es gibt einige wirklich berührende Szenen, die einen emotional auf die eine oder andere Weise mitnehmen. Eine Wohltat auch, dass hier mal keine Lovestory im Vordergrund steht - natürlich spielen auch Gefühle eine Rolle, aber das ist hier eher Randerscheinung als Mittelpunkt der Handlung. 

Das Ende fand ich super, ein guter Abschluss, mit dem man das Buch zufrieden schließen und sich zurücklehnen kann. Es könnte weitergehen, da hat sich die Autorin eine Hintertür offen gelassen, aber man kann die Geschichte für sich so gut abschliessen. Am Ende des Buches befindet sich übrigens ein Glossar, in dem man auch zwischendurch mal die verschiedenen Begrifflichkeiten des Weltenbaus nachschlagen kann, wenn man  mal durcheinander kommt. 

Fazit: 

Leider hat "Feuererwachen" meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Trotz einer an sich sehr guten Idee und einer guten Handlung mit tollen Charaktern, hat es einfach zu lang gedauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, es dümpelte fast die ganze erste Hälfte eher spannungslos vor sich hin, bevor dann die Spannungskurve deutlich nach oben geht. Dadurch geht viel Lesespaß verloren.  Dafür hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr gewünscht, zum Beispiel bei den Drachen selbst, die für mich in der Handlung zu kurz kommen und einfach nur als Nutztiere agieren. 

Daher hat es nur für 4/5 Sternen gereicht, alles in allem aber eine gute Geschichte!


Klappentext

Annie und Lee waren Kinder, als eine blutige Revolution ihre Welt radikal veränderte. Inzwischen Teenager, nehmen sie beide an einem Auswahlverfahren teil, um Drachenreiter zu werden, obwohl ihre Herkunft unterschiedlicher nicht sein könnte. Annie kommt aus einer Familie von Leibeigenen, die durch das Drachenfeuer des alten Regimes getötet wurde; Lee ist der hochgeborene Sohn eines Drachenherrn, der bei der Revolution einen grausamen Tod fand. In der neuen Ordnung, die auf Leistung anstelle von Herkunft setzt, müssen beide ihren Weg finden. Doch dann droht ein Krieg, denn die alten Drachenherren wollen sich ihre Herrschaft zurückholen – und Annie und Lee werden zu schwerwiegenden Entscheidungen gezwungen …

1 Kommentar:

  1. Hallo Sandra

    Ich habe das Buch vor kurzem auch gelesen und stimme dir in den meisten (Kritik-)Punkten absolut zu. Mich hat das Buch auch etwas enttäuscht zurückgelassen, gerade weil die Drachen im Endeffekt eigentlich gar keine grosse Rolle gespielt haben. Ausserdem hatte ich das Gefühl, dass die Autorin der Handlung immer den Wind aus den Segeln genommen hat, wenn es mal spannend geworden wäre.

    Wirst du denn die Fortsetzung noch lesen? Ich werde die Reihe wahrscheinlich nicht mehr weiterverfolgen, weil - wie du sagst - man diesen ersten Band auch als abgeschlossenes Werk ad acta legen kann. :D

    Liebe Grüsse
    Mel

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