Montag, 12. Oktober 2020

Rezension: "Bermuda" von Thomas Finn



Titel: Bermuda 

Autor: Thomas Finn

Verlag und Info: Droemer Knaur

Bewertung: 4/5 Sterne 

TB, 528 Seiten

Preis: 14,99 €

Genre: Thriller

Reihe: nein 

VÖ: 2020

© Verlagsgruppe Droemer Knaur 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Bermuda - Thomas Finn

Inhalt 

Das Kreuzfahrtschiff Sea Quest kentert, und nur wenige Personen aus der Crew und den mehreren hundert Passagieren überleben. Sie wissen nicht, wo sie sind, sämtliche Ortungs- und Kommunikationsmöglichkeiten spielen verrückt.

Zunächst muss die Gruppe das grundlegendste bewältigen - Wasser und Nahrung sichern. Sie durchforsten dafür die nähere Umgebung der unbekannten Insel und unternehmen Versuche, auf dem fast schon gesunkenen Wrack noch letzte Nahrungs- und Medikamentenvorräte zu sichern. 

Bei beiden Unternehmungen fallen ihnen zunehmend Ungereimtheiten auf, sie finden seltsame Orte und Zeichen früherer Besiedlung der Insel, seltsame Lichtphänomene und Geräusche beobachten Sie Nachts, und irgendwelche wilden Tiere scheinen grausame Jagd auf sie zu machen.

Mit zunehmender Verzweiflung trauen sich die Überlebenden immer weiter vor, nachdem einzelne Ihrer Gruppe auf schreckliche Weise zu Tode kommen. Was sie dabei finden, übersteigt ihre sämtlichen Vorstellungskräfte.

Beurteilung 

Auf das Buch war ich ja sehr gespannt. Das Thema Bermudadreieck gibt seit Jahrzehnten, sogar seit Jahrhunderten Rätsel auf, und ich glaube ich hatte noch nie ein Buch gelesen das sich damit befasst. Und vor allem bei der Genrebezeichnung "Horrorthriller" war ich neugierig darauf, wie das vom Autor umgesetzt wurde.

Zunächst muss ich sagen, lesen lässt sich "Bermuda" sehr gut - Thomas Finn schreibt so, dass man sehr schnell in die Geschichte einsteigt ohne viel Vorgeplänkel, der Spannungsbogen beginnt sehr schnell und steigt steil an.

Wie bei vielen Werken muss ich auch hier aber ganz klar sagen - das Buch wurde nicht neu erfunden. Die Situation, dass ein paar Personen auf einer einsamen Insel stranden und sämtliche Mittel der modernen Kommunikation lahmgelegt sind, ist nicht neu, um nicht zu sagen, so oft wie das, zumindest bei meinen Lektüren, in letzter Zeit bemüht wurde, nutzt es sich ab. Hätte ich das Gesamtkonzept nicht so spannend gefunden, wäre ich wahrscheinlich mehr als einmal genervt gewesen. Man muss auch darauf gefasst sein, bei den Überlebenden des zugrundeliegenden Schiffsunglücks auf die ebenfalls oft bemühten verschiedenen Charaktertypen zu treffen - die netten, altruistischen, hilfsbereiten, den Techniknerd, den Megaarsch der nur an sich denkt,  die "undurchsichtigen" Typen und so weiter. Es bilden sich natürlich Grüppchen, Freunde und Feinde, die sich das Überleben noch unnötig schwerer machen, als es ohnehin schon ist.

ABER bei "Bermuda" zählt natürlich das Setting - da muss ja mehr dahinterstecken. Und genau da setzt für mich die Genialität des Autors ein. Er mischt in die "normalen" Überlebensszenarien immer mehr unheimliche und rätselhafte Szenarios ein, die für sich betrachtet über längere Zeit zwar zunehmend unheimlich werden, aber erst mal noch keinen Gesamtsinn ergeben. Der enthüllt sich erst relativ zum Ende - ich hatte ganz ehrlich gesagt die ganze Zeit keine Ahnung, worauf der Autor nun eigentlich hinaus will, bis ich mit der Nase drauf gestoßen wurde. Hätte man drauf kommen können, dachte ich mir nur...ja, es gab den einen oder anderen Verdachtsmoment beim Lesen :-) Aber nicht so zur Gänze wie es zum Schluss aufgelöst wurde.

Am Ende ist es Geschmackssache, ob man toll findet, was Thomas Finn aus dem Geheimnis des Bermudadreiecks gemacht hat - entweder, man rollt genervt mit den Augen, oder man findet es mega.

Mein persönliches Highlight waren die Funde, die die Überlebenden gemacht haben, als sie auf der Suche nach Nahrung und Wasser die Insel abgesucht haben - diese Momente und Situationen fand ich am faszinierendsten. 

Horror war das Buch für mich allerdings nicht - ein spannender Thriller, ja, teilweise auch mit etwas ekligen Szenen, aber Horror war das jetzt für mich nicht so - da bin ich vielleicht auch zu abgestumpft.  

Fazit: Thomas Finn hat hier, mithilfe vieler Klischees, aber dennoch spannend zusammengebaut, eine Idee der Erklärung für die Geschehnisse im Bermuda-Dreieck geschaffen - es ist zwar letzten Endes nur ein Sammelsurium aus schon oft verwendeten Theorien, Mythen und Geschichten, die zu einer Story zusammengezimmert wurden, aber mir hat es trotzdem gut gefallen und in der Kombination ist irgendwie doch etwas Neues daraus geworden. Gegruselt habe ich mich nicht, aber für die Spannung bis zum Schluss gibt es trotzdem 4/5 Sterne.

 

Klappentext

Eine Gruppe Schiffbrüchiger – eine unheimliche Insel im Bermuda-Dreieck – ein gnadenlos spannender Horror-Thriller!
Nur knapp überleben der Biologe und Rucksackreisende Alex Kirchner und die Umweltaktivistin Itzil Pérez den Untergang ihres Kreuzfahrtschiffes, das mitten im Bermuda-Dreieck in einen unheimlichen Hurrikan gerät. Zusammen mit einem Dutzend weiterer Überlebender werden Alex und Itzil am Strand einer Vulkan-Insel angespült, doch die vermeintliche Rettung erweist sich schnell als tödliche Falle: Auf der Insel funktionieren weder Handys noch Kompasse; das Treibgut, aus dem die Überlebenden sich notdürftig ein Lager am Strand errichten, ist am nächsten Morgen fast vollständig verschwunden, Nahrungsmittel verrotten über Nacht bis zur Unkenntlichkeit.
Während Alex eine Bergungsmission zum Wrack des Kreuzfahrtschiffes unternimmt und seinen Augen nicht traut, als er feststellt, dass das Wrack komplett verrostet ist, als läge es seit Dekaden im Wasser, entdeckt Itzil auf der Insel Spuren eines geheimnisvollen indianischen Heiligtums.
Kurz darauf stellt die Gruppe fest, dass einer von ihnen fehlt – dafür führen breite Schleifspuren direkt in den Mangrovendschungel …
Eine unheimliche Macht dezimiert gnadenlos die Überlebenden eines Schiffsunglücks im Bermuda-Dreieck: Der Horror-Thriller von Thomas Finn wird nicht nur Fans der Mystery-Serie »Lost« begeistern. Der in den USA geborene und mittlerweile in Hamburg lebende Autor hat bereits mit den Horror-Thrillern »Dark Wood« und »Lost Souls« gezeigt, wie man bekannte Mythen und Legenden in Nervenkitzel voll unerwarteter Wendungen verwandelt.

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