Mittwoch, 21. April 2021

Rezension: Sodom (Utopia Gardens I) - Eva Siegmund



Titel: Sodom - Utopia Gardens 1
Autorin: Eva Siegmund
Verlag und Info: Droemer Knaur Verlag
Bewertung: 4/5 Sterne
TB, 365 Seiten
Preis: 12,99 €
Reihe: Ja, Band 1
Genre: dystopischer Thriller
VÖ: 2020
© Verlagsgruppe Droemer Knaur 

Sodom (Utopia Gardens I) - Eva Siegmund 

Inhalt 

Raven führt ein Doppelleben in den Utopia Gardens, von dem so gut wie niemand etwas weiß. Lange gelingt es ihr, damit zurechtzukommen, doch dann bringt ein blöder Zufall und eine sehr unglückliche Verkettung von Umständen ihr gesamtes Kartenhaus gehörig ins Wanken. 

Glück im Unglück - durch ihre verschiedenen Jobs kommt Raven an Informationen, die sie sonst gar nicht hätte. Doch ob ihr das weiterhilft oder ihr noch mehr schadet, steht in den Sternen - und zudem ist sie hin- und hergerissen, weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben Menschen trifft, mit denen sie sich irgendwie wohlfühlt, obwohl sie alles verkörpern, von dem sie sich eigentlich fernhalten will.

Bei Ihrem Strafeinsatz bei der Berliner Polizei muss sie sich zum einen zwischen ihrem alten Leben und neuen Wegen entscheiden - dazu hat aber auch die Auszubildende Martha, mit der sie gezwungen ist zusammenzuarbeiten, ihr ganz eigenes Geheimnis im Gepäck. Das alles irgendwie einen größeren Zusammenhang hat, ahnen erstmal beide nicht.

Beurteilung

Der Auftakt zu dieser Zukunftsgeschichte musste bei mir ein wenig warten, und seit der Veröffentlichung habe ich schon nicht so gute Meinungen gesehen. Daher war ich um so gespannter.

Ich gebe auch zu, es fällt am Anfang etwas schwer, sich in die Geschichte hineinzudenken. Es dauert eine Zeit, sich emotional mit den Charakteren zu verbinden und sie dreidimensional werden zu lassen. Das dauert sicherlich einige Dutzend Seiten.

Etwas gestört hat mich auch, dass es sehr viele parallele Handlungsstränge gibt, in die man zu Anfang eingeführt wird, so dass man jedesmal, wenn man an einen Charakter ein bisschen "drangekommen" ist, sich wieder auf eine neue Person und eine neue Handlung einstellen muss.

Erst so ab dem zweiten Drittel des Buchs fangen diese Einzelgeschichten langsam an, sich zu verknüpfen. Und ja, die ganze Geschichte hat insgesamt eine sehr düstere, dreckige, deprimierende Atmosphäre. Sie spielt in einem Berlin der Zukunft in Deutschland, und man bekommt den Eindruck, dass die ganze Stadt nur noch ein vergammeltes Dreckloch ist und sich das wahre Leben der Menschen Nachts in den Utopia Gardens stattfindet - ein riesiges Center, in dem von der Einkaufsstraße über Bordelle und Spielhöllen und noch verdorbenere Dinge alles geboten wird. Ich hoffe, unsere Welt wird künftig nicht wirklich so aussehen.

Man muss sich also etwas Zeit nehmen, sich reinfühlen in diese dunkle und verzweifelte Welt, in der die junge Raven, die Polizisten Birol und Martha und die anderen sich da bewegen. 

Doch ich bin zum Glück trotzdem drangeblieben und ab der zweiten Hälfte des Buchs war ich auch richtig gefesselt, was sich zum Ende hin immer weiter gesteigert hat, weil auch die ganze Handlung immer treiberischer und atemloser wurde. So richtig emotional wurde es dann auch gegen Ende, es kommt ein Zeitpunkt, wo man sich mit der jungen Raven sehr gut identifizieren kann und ihre gefühlsmaßige Achterbahn als Leser voll und ganz mitfährt.

Vor allem macht mir die Mischung großen Spaß - zum Einen dieses seltsame Gebilde der Utopia Gardens selbst, in denen es sicherlich noch einiges unter der Oberfläche zu entdecken gibt, dann die - ich nenns mal wissenschaftliche - Komponente, die durch Ravens Job, Othellos Firma und Ravens Entdeckung zum Ende hin hineinkommt, und dem Gesamtbild, das hier vom einem künftigen Deutschland skizziert wird. Es ist auch endlich mal eine Story, in der nicht irgendeine pubertierende Dreiecks-Lovestory die Hauptrolle spielt :-) Auch wenn die Liebe natürlich auch hier nicht ganz fehlt, spielt sie in der romantischen Form erstmal keine oder doch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Schmalzige Szenen sucht man hier auf jeden Fall vergebens.

Zum Ende des ersten Teils haben sich einige offene Fragen beantwortet und einige Bruchstücke zusammengefügt, aber es sind auch neue Fragen entstanden und noch lange nicht alle Rätsel gelöst.

Zusammengefasst finde ich aber, dass es sich trotz dem schwierigen "Ankommen" in der Geschichte lohnt, dranzubleiben, denn die Story steigert sich extrem und ich freue mich jetzt richtig auf den zweiten Teil "Gomorrha", den ich soeben direkt bestellt habe. Von mir daher 4/5 Sterne.

 

Klappentext

Rasant, düster, außergewöhnlich:
Im Techno-Thriller »Sodom« verwandeln nicht nur durch Prothesen optimierte »Cheater« die Straßen Berlins in einen tödlichen Dschungel.

Berlin in einer nahen Zukunft: Wer sich nicht scheut, gegen rigorose Gesetze zu verstoßen, kann seinen Körper mithilfe illegaler Prothesen in eine tödliche Waffe verwandeln. Diese Kriminellen werden »Cheater« genannt.
Seit ein Cheater Birols Vater ermordet hat, kennt der junge Mann nur noch ein Ziel: den »Käfig« – das Hauptquartier der Polizei von Berlin Mitte. Als Polizist kann Birol endlich selbst Jagd auf den Mörder seines Vaters machen. Doch im »Käfig« sind die Dinge keineswegs so, wie er es sich erhofft hat. Birols neues Team besteht aus der zum Strafdienst verurteilen Kratzbürste Raven und der schüchternen Polizeischülerin Laura, und seine älteren Kollegen sind entweder faul oder korrupt. Oder beides.
Als der erste tote Cheater auftaucht, ahnen weder Birol noch Raven oder Laura, wie eng dieser Mord mit ihren eigenen dunklen Geheimnissen verknüpft ist – und mit dem Utopia Gardens. Der größte Club der Welt, in dem Nacht für Nacht die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, bildet das Zentrum eines gewaltigen Sturms, der sich über Berlin zusammenbraut.

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