Titel : Grüner Mars
Autor : Kim Stanley Robinson
Verlag und Leseprobe : Heyne Verlag
TB, 900 Seiten
Preis : 14,99 €
Reihe : Ja, Band 2
„Grüner Mars“ von Kim Stanley Robinson
Der zweite Teil der Science-Fiction Trilogie um die
Besiedlung des Mars durch die Menschen.
Inhalt :
Die „ersten Hundert“, die ursprünglichen Siedler, sind seit
nunmehr 50 Jahren auf dem Mars. Zwischenzeitlich ist der Mars von Tausenden
Menschen besiedelt – und auch sehr vielen auf dem Mars geborenen
Nachkömmlingen.
Nachdem die Aufstände von 2061 gescheitert sind und große
Teile der auf dem Mars erbauten Städte zerstört wurden, schreitet das
Aeroforming wieder fort, die ersten Pflanzen und Tiere leben in den
überkuppelten Städten.
Auf dem Mars gibt es zwei Fraktionen : Die „Roten“ - sie wollen einen naturbelassenen,
unabhängigen Mars – und die Gemäßigten, die einen Kompromiss anstreben. Doch
allen ist eines gemein : Sie wollen nicht weiter von der Erde regiert werden,
sondern wollen einen unabhängigen Mars.
Derweil spitzt sich auf der Erde die Situation zu : Die
trans- und metanationalen Unternehmen sind faktisch an der Macht. Die
eigentlichen Regierungen der Länder und die internationalen Behörden stehen
unter deren Kontrolle. Die metanationalen bekriegen sich untereinander, um noch
mehr Macht zu bekommen, und sind auch darauf aus, ihren Einfluss auf dem Mars
auszuweiten.
Auf dem Mars hat sich eine breite Untergrundorganisation
gebildet, die daran arbeiten, die metanationalen Firmen und Stützpunkte auf dem
Mars zu sabotieren und zu stürzen.
Die über den ganzen Mars vertreuten ersten Hundert
versuchen, die Revolution zu koordinieren und so zu gestalten, dass ein
unabhängiger Mars ohne Gewalt und Zerstörung existieren kann.
Beurteilung
Selten so ein langatmiges Buch gelesen ! Auf 900 Seiten wird
hier eine Handlung dargestellt, die locker auf 300 Seiten gepasst hätte.
Gefühlt noch extremer als im ersten Band, werden hier immer wieder über mehrere
Dutzend Seiten die Gestaltung der Oberfläche, Steine, Städte, Straßen etc.
beschrieben, und wenn es da gerade nichts zu beschreiben gibt, werden
irgendwelche chemischen, meteorologischen, physischen oder psychologischen
Abläufe hergenommen, und zwar haarklein.
Zwischendurch hat man das Gefühl, statt in einem Roman in
einem wissenschaftlichen Werk oder einer philosophischen Abhandlung zu lesen.
Sehr schade, denn eigentlich finde ich es sehr spannend,
über die Marsbesiedlung nachzudenken.
Und ich finde es auch gut, dass hier versucht wurde, keinen
unrealistischen Science Fiction zu schreiben – ich hatte schon den Eindruck,
dass sich der Autor hier vermutlich bemüht hat, das ganze realistisch zu
gestalten, mit allen mutmaßlichen politischen und wissenschaftlichen Problemen,
die auch bei einer echten Mission auftreten werden oder würden.
Dennoch – das ist ein Roman und kein Sachbuch. Daher hätte
man das ganze auch für Laien aufbereiten müssen, und das ist es definitiv
nicht.
Man verliert einfach die Lust am Lesen, wenn seitenweise
rote Steine und verschiedene Arten von Sand beschrieben werden. Das bisschen
Handlung geht unter. Ich war immer sehr froh, wenn es tatsächlich mal ein paar
Seiten Dialog gab, aber selbst die wurden durch irgendwelche langatmigen
Beschreibungen oder philosophischen Gedankengänge unterbrochen und dadurch
todlangweilig.
Ich habe mich 3 Wochen lang durch dieses Buch zwingen müssen.
Definitiv bin ich hier nicht die Zielgruppe.
ABER ich wäre jetzt wahrscheinlich in der Lage, aus dem
Gedächtnis den Mars in Farbe auf den Meter genau zu kartographieren ……
Diese Trilogie sollte wirklich nur jemand lesen, der vom
Mars quasi besessen ist und der es interessant findet, Prozesse, die über
Jahrzehnte laufen, quasi gefühlt in Echtzeit mitzulesen. Das ist ungefähr so
spannend wie dem Gras beim Wachsen zuzuschauen – aber es soll ja Menschen geben
die auch für so etwas zu haben sind. Ich gehöre nicht dazu.
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