Sonntag, 22. Mai 2016

Rezension : "Grüner Mars" von Kim Stanley Robinson

Titel : Grüner Mars
Autor : Kim Stanley Robinson
Verlag und Leseprobe : Heyne Verlag
TB, 900 Seiten
Preis : 14,99 €
Reihe : Ja, Band 2 



 „Grüner Mars“ von Kim Stanley Robinson

Der zweite Teil der Science-Fiction Trilogie um die Besiedlung des Mars durch die Menschen.

Inhalt :
 
Die „ersten Hundert“, die ursprünglichen Siedler, sind seit nunmehr 50 Jahren auf dem Mars. Zwischenzeitlich ist der Mars von Tausenden Menschen besiedelt – und auch sehr vielen auf dem Mars geborenen Nachkömmlingen.
Nachdem die Aufstände von 2061 gescheitert sind und große Teile der auf dem Mars erbauten Städte zerstört wurden, schreitet das Aeroforming wieder fort, die ersten Pflanzen und Tiere leben in den überkuppelten Städten.

Auf dem Mars gibt es zwei Fraktionen : Die „Roten“  - sie wollen einen naturbelassenen, unabhängigen Mars – und die Gemäßigten, die einen Kompromiss anstreben. Doch allen ist eines gemein : Sie wollen nicht weiter von der Erde regiert werden, sondern wollen einen unabhängigen Mars.
Derweil spitzt sich auf der Erde die Situation zu : Die trans- und metanationalen Unternehmen sind faktisch an der Macht. Die eigentlichen Regierungen der Länder und die internationalen Behörden stehen unter deren Kontrolle. Die metanationalen bekriegen sich untereinander, um noch mehr Macht zu bekommen, und sind auch darauf aus, ihren Einfluss auf dem Mars auszuweiten.

Auf dem Mars hat sich eine breite Untergrundorganisation gebildet, die daran arbeiten, die metanationalen Firmen und Stützpunkte auf dem Mars zu sabotieren und zu stürzen.
Die über den ganzen Mars vertreuten ersten Hundert versuchen, die Revolution zu koordinieren und so zu gestalten, dass ein unabhängiger Mars ohne Gewalt und Zerstörung existieren kann.

Beurteilung              
                                                                                            
Selten so ein langatmiges Buch gelesen ! Auf 900 Seiten wird hier eine Handlung dargestellt, die locker auf 300 Seiten gepasst hätte. Gefühlt noch extremer als im ersten Band, werden hier immer wieder über mehrere Dutzend Seiten die Gestaltung der Oberfläche, Steine, Städte, Straßen etc. beschrieben, und wenn es da gerade nichts zu beschreiben gibt, werden irgendwelche chemischen, meteorologischen, physischen oder psychologischen Abläufe hergenommen, und zwar haarklein.
Zwischendurch hat man das Gefühl, statt in einem Roman in einem wissenschaftlichen Werk oder einer philosophischen Abhandlung zu lesen.

Sehr schade, denn eigentlich finde ich es sehr spannend, über die Marsbesiedlung nachzudenken.
Und ich finde es auch gut, dass hier versucht wurde, keinen unrealistischen Science Fiction zu schreiben – ich hatte schon den Eindruck, dass sich der Autor hier vermutlich bemüht hat, das ganze realistisch zu gestalten, mit allen mutmaßlichen politischen und wissenschaftlichen Problemen, die auch bei einer echten Mission auftreten werden oder würden.

Dennoch – das ist ein Roman und kein Sachbuch. Daher hätte man das ganze auch für Laien aufbereiten müssen, und das ist es definitiv nicht.
Man verliert einfach die Lust am Lesen, wenn seitenweise rote Steine und verschiedene Arten von Sand beschrieben werden. Das bisschen Handlung geht unter. Ich war immer sehr froh, wenn es tatsächlich mal ein paar Seiten Dialog gab, aber selbst die wurden durch irgendwelche langatmigen Beschreibungen oder philosophischen Gedankengänge unterbrochen und dadurch todlangweilig.
Ich habe mich 3 Wochen lang durch dieses Buch zwingen müssen. Definitiv bin ich hier nicht die Zielgruppe. 

ABER ich wäre jetzt wahrscheinlich in der Lage, aus dem Gedächtnis den Mars in Farbe auf den Meter genau zu kartographieren ……

Diese Trilogie sollte wirklich nur jemand lesen, der vom Mars quasi besessen ist und der es interessant findet, Prozesse, die über Jahrzehnte laufen, quasi gefühlt in Echtzeit mitzulesen. Das ist ungefähr so spannend wie dem Gras beim Wachsen zuzuschauen – aber es soll ja Menschen geben die auch für so etwas zu haben sind. Ich gehöre nicht dazu.

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