Rezension: "Gelobtes Land - Gloov" von Christine Heimannsberg

Titel: Gelobtes Land (Gloov)

Autor: Christine Heimannsberg

Info: Homepage von Christine Heimannsberg

TB, ca. 400 Seiten

Preis:3,99 € (als E-Book)

Genre: Dystopie

VÖ: 04.03.2019

Reihe: Ja, Band 2 der "Gelobtes Land" -Reihe

Gelobtes Land [Gloov] - Christine Heimannsberg 

Inhalt

Lore, Sim und Jul sind tatsächlich im gelobten Land angekommen. Sie haben wieder ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen und eine funktionierende Gemeinschaft. Nun sollen sie auf das eigenständige Leben in der neuen Welt vorbereitet werden, was einige Monate in Anspruch nimmt. In dieser Zeit erhalten Sie Unterricht und psychologische Betreuung. 

Bald schon aber treten erste Zweifel auf - bei Jul und Sim sehr offensichtlich, bei Lore eher im Geheimen. Auf den ersten Blick scheinen die Ziele und Regeln der neuen Welt nur das Beste im Menschen fördern zu wollen. Doch es gibt Hinweise, dass sich hinter den Kulissen Dinge tun, die sich Lore einfach nicht vorstellen kann.

Denn wer sich offen gegen die Gesetze der Gemeinschaft stellt, der erfährt ganz schnell, dass es in der neuen Welt noch eine andere Seite gibt.

Lore ist sich unsicher, was sie tun soll. Vieles in der neuen Welt ist gut und sie muss auch an ihren Bruder Jame denken, dem sie eine gute Zukunft sichern will. Muss sie da nicht auch einige Regeln, die ihr nicht so gefallen, akzeptieren? Doch wie weit geht das Gesetz wirklich?


Beurteilung 

(Meine Rezension zu Band 1 (Gelobtes Land [Hoop] gibt es hier.)

Also ich muss schon sagen: Hoop hat mir ja bereits sehr gut gefallen, aber Gloov hat mir nochmal um einiges besser gefallen - irgendwie passiert da einfach mehr, die Handlung hat ein recht hohes Tempo und auch das Spannungsbarometer liegt um einiges höher.

Mir hat gut gefallen, wie ganz langsam das tatsächliche Ausmaß der Gesetze der Neuen Welt und deren Folgen offenbart werden. Ich finde es schon erschreckend, was sich Menschen alles gefallen lassen würden, nur um halbwegs in Sicherheit zu sein, wenn sie einmal einen totalen Zusammenbruch erlebt haben. Ich bin ja, auch wenn ich mich nicht darüber freuen würde, eine der mittlerweile sehr vielen Personen, die ein dystopisches Zukunftszenario für sehr wahrscheinlich halten.
Und ich glaube auch das man, wenn es auf einmal um das nackte Überleben geht, ganz anders auf Dinge reagiert, die man, solange es einem gut geht, wahrscheinlich niemals hinnehmen oder als bloße Spinnerei abtun würde. 

Lore ist emotional total am Ende nach ihrer langen Reise und überaus empfänglich für die Zusprüche aus der neuen Gemeinschaft. Sie schöpft wieder Hoffnung und ist ihren Rettern für alles, was sie bekommt dankbar. Und sie ringt zwischen zwei Prioriäten: Sicherheit und ein gutes Auskommen für sich und ihren Bruder - oder vielleicht alles wieder verlieren, nur um den eigenen Willen ausleben zu können? Wieviel kann man zurückstecken, und vor allem für wie lange? Und es ist ja nicht so als wären die Menschen in der Geschichte nicht schon mehr als einmal einem Fanatiker hörig geworden und hätten sich die unglaublichsten Dinge gefallen lassen.

Das sind sehr interessante Fragen, auf die man sich immer vorbereiten sollte, egal, welches Szenario irgendwann wirklich eintritt oder auch nicht. 

Auch das Thema Überwachung, das in Hoop eine große Rolle spielt, finde ich sehr gelungen eingearbeitet. Über die Armbänder wird jedes Mitglied der Gemeinschaft ständig überprüft und bei ungewöhnlichen Gefühlslagen kontaktiert. Es ist erschreckend, wieviel eine Person, ohne es selbst zu merken, rein über ihren Körper von sich preisgeben kann. 

Abgesehen davon dass in der Reihe ein in meinen Augen relativ realistisches Szenario authentisch dargestellt wird und aktuelle Themen darin verarbeitet werden,  hat Christine Heimannsberg einen überaus angenehm zu lesenden Schreibstil. Selbst nach einem anstrengenden Arbeitstag konnte ich der Geschichte noch mühelos folgen und mich total in die Welt von Lore eindenken, und es war so spannend, das ich es kaum weglegen konnte und daher auch sehr schnell gelesen habe.

Insgesamt braucht sich die Reihe "Gelobtes Land" definitiv nicht verstecken und kann auch mit den Großen mithalten. Daher ganz klare Leseempfehlung und 5 Sterne für Band 2.