Samstag, 6. April 2019

Rezension: "Das Zylinderkabinett" von Fabienne Siegmund

Werbung - Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Titel: Das Zylinderkabinett 
Autorin: Fabienne Siegmund
TB, 100 Seiten, 7 €
Genre: Fantasy
Reihe: Nein
VÖ: 2019
© Bild & Cover: Art Skript Phantastik Verlag

Das Zylinderkabinett - Fabienne Siegmund 


Inhalt: 

Das Zylinderkabinett ist der Ort, wo all die Tiere und Gegenstände hingehen, wenn sie von Magiern und Illusionisten gerade nicht gebraucht werden. Dort herrschen eigene Regeln und Gesetzmäßigkeiten. 
Puschkin ist einer von vielen Zaubererhasen, die ihre Freizeit im Zylinderkabinett verbringen. Eines Tages findet er ein seltsames Mädchen mit einem Schlüssel im Rücken, das sich nicht erinnern kann, wer sie ist und wo sie herkommt.
Er hat den tiefen Wunsch, ihr zu helfen, doch dazu müssen Puschkin und das Mädchen durch eine abenteuerliche Reise tief in die gefährlichen Tiefen des Zylinderkabinetts, die vor ihnen sehr wenige betreten und noch weniger wieder verlassen haben.


Beurteilung 

Ich sah die Ankündigung zu diesem Buch und wusste sofort: Das ist meins. Fabienne Siegmund dürfte dem Leser durch viele Kurzgeschichten in diversen Anthologien und ihre Bücher wie z.B. "Das Herz der Nacht" (zur Rezension) keine Unbekannte sein.

Erstmal war ich auch enttäuscht als ich sah dass es sich "nur" um eine Novelle handelt, und nicht um einen kompletten Roman. Dennoch musste es gelesen werden. 

Und auch das Buch an sich ist ein kleines Schmuckstück. Ich empfehle in diesem Buch auch unbedingt das Vorwort und die Danksagung zu lesen, da es noch eine interessante Hintergrundinformation zu unserem Protagonisten Puschkin gibt!

Die Idee ist einfach nur großartig. Die Autorin erschafft eine Welt hinter der Illusion, in der die Kaninchen, Tauben, Karten, Tücher, und was Magier sonst noch so in ihren Trickkisten und Hüten verstecken, nicht vor sich hin stauben, sondern eine eigene Welt und eine eigene Lebendigkeit haben. 

Mein einziger Wermutstropfen: Ich fand den Erzählstil etwas anstrengend und altbacken. Die Ausdrucksweise ist stellenweise sehr blumig und verschlungen, so dass es für mich gar nicht so einfach war, kopfmäßig bei der Sache zu bleiben und der Erzählung konzentriert zu folgen. Da muss man sich bewusst drauf einlassen und komplett eintauchen.

Ansonsten war ich wirklich erstaunt über die Fülle an Kreativität, die in dieser kurzen Geschichte zum Ausdruck kommt: Die Spielkarten entwickeln ein Eigenleben, die Tücher können fliegen, die Gesetzmäßigkeiten der bekannten Physik haben im Zylinderkabinett keine Gültigkeit mehr. 

Puschkin, das mutige, süße, weiße Kaninchen mit dem ängstlichen Hasenherz,ist in dieser Geschichte neben dem Spieluhrenmädchen, der tierische Protagonist, und ihn habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er ist so knuffig, ich möchte ihn sofort adoptieren! Und wie er sich trotzdem immer freut, wenn er eine Möhre von einem lieben Menschen bekommt, und bereitwillig mitmacht, wenn der Magier ihn mal wieder aus dem Hut zaubern will. So süß. Und doch ist er so mutig, traut sich neue Dinge und wächst über sich hinaus, um dem seltsamen Mädchen zu helfen. 

Es sind so viele fantastische Details im Zylinderkabinett zu finden. Und das Potential, dass diese Idee hat! Da könnte man noch viel mehr draus machen. Aber allein auf diesen 100 Seiten finden wir schon so viel: Die seltsame Eisschnecke, die Kartenstadt, die Schuhmaus, die Puschelwuschelohrenkatze und noch Dutzende mehr. 
Es macht wirklich Spaß, auf jeder Seite etwas Neues zu entdecken. 

Fazit: Eine fantastische Idee, die uns für eine kurze Weile in eine völlig neue Welt eintauchen lässt, wenn man sich auf die etwas verschlungene Ausdrucksweise einlassen kann. Dann aber gewinnt Puschkin ganz sicher das Herz jedes Lesers und der Ideenreichtum in dieser Novelle ist wirklich fantastisch. Von mir gibt es 4/5 Sternen für das Zylinderkabinett.

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